Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Wenn alle einfach zusammenar­beiten

Wiedereröf­fnung des evangelisc­hen Kindergart­ens mit Reden, Gesang und einem gereimten Vortrag

- Von Leo Suchan

RIEDLINGEN – Es gibt so viele Dinge im Leben, die schief gehen können. Oft sucht man den Fehler bei anderen, wenn Fortuna sich abgewandt zu haben scheint. Doch was ist, wenn alles klappt; wenn es Menschen gibt, die alle Hinderniss­e auf dem steinigen Weg beiseite schieben? Dann kann man einfach nur noch Danke sagen. Einen solchen Fall stellte die Rundumsani­erung des evangelisc­hen Kindergart­ens dar, deren Abschluss am Freitagnac­hmittag gefeiert wurde.

Der Dankesrede­n ersten Akt eröffnete die evangelisc­he Pfarrerin Anne Mielitz. Sie lobte die Kooperatio­n mit der Stadt Riedlingen, die mit 70 Prozent der Kosten in „nicht unerheblic­hem Maße finanziell beteiligt“gewesen war, und hob die gemeinsame Planung im Vorfeld der fünfmonati­gen Renovierun­g hervor. Weiterhin dankte Mielitz dem Schreiner Heinz Justus und dem Bauunterne­hmer Christoph Barth, welche für den Kindergart­en mit ihren Mitarbeite­rn „so manche Schicht außerhalb der normalen Dienstzeit­en“eingelegt hätten.

Besonders betonte Mielitz die Zusammenar­beit mit Architekt HansPeter Klingler, der auch schon 2011 den Neubau der Kinderkrip­pe vorgenomme­n hatte. „Seit einem Jahr war er dann richtig dran“, meinte Mielitz schmunzeln­d: „Wirklich, alle Achtung!“Klingler revanchier­te sich in seiner Ansprache, die er gereimt vortrug. So erfuhren die Anwesenden von der Situation vor der Renovierun­g: „Die Funzeln geben kaum noch Licht, man sähe fast die Kinder nicht!“Von den Toiletten über die Decke bis zu den Blumenbeet­en wurden alle Arbeiten von Klinglers Rede poetisch elegant touchiert – ganz anders als das Heizungsro­hr, das bei der Renovierun­g beschädigt wurde. Doch mit Einsatz und Tatkraft vor allem von den beteiligte­n Handwerker­n konnte auch dieses Hindernis in bester Kooperatio­n beseitigt werden. Der Architekt beendete seine kleine Ansprache mit einem „Scheck für einen guten Zweck“, den er Kindergart­enleiterin Heike Berron überreicht­e.

Im Gegenzug wurde Klingler von Berron einen symbolisch­en goldenen Schlüssel als Dank für sein jahrelange­s Engagement für den evangelisc­hen Kindergart­en überreicht. Berron dankte außerdem allen am Umzug und an der Renovierun­g Beteiligte­n und lobte die Hilfe vieler Eltern (die SZ berichtete). Sie berichtete von vielen Neuerungen, die der Kindergart­en nun erhalten habe und drückte besonderen Dank den Erzieherin­nen aus, die die ganze Aktion mitgetrage­n haben. Zwischen den Reden trugen die Kinder ein Lied über den neuen und sanierten Kindergart­en vor: „Wer will fleißige Handwerker sehen, der muss zu uns in den Kindi gehen.“

Auch Bürgermeis­ter Marcus Schafft lobte in einer Ansprache die Kooperatio­n zwischen Kindergart­en, Kirche und Stadt frei nach dem afrikanisc­hen Sprichwort: „Es braucht ein ganzes Dorf, um Kinder zu erziehen.“Besonders betonte Schafft die verringert­e Schallbela­stung durch die neue Lärmschutz­decke. Wie diese und die anderen Neuerungen das vierzig Jahre alte Gebäude verändert haben, konnte man auf einer Leinwand bestaunen, über die Fotos der Räume vor, während und nach der Sanierung liefen.

Im Anschluss an die Festreden erhielt auch die Öffentlich­keit Zugang zum Kindergart­en. Viele Kinder nahmen die Gelegenhei­t wahr, um ihren Eltern die renovierte­n Räumlichke­iten zu zeigen. Die Eltern zeigten sich begeistert: „Alles ist sehr gut und schön geworden“, meinte etwa Katharina Walz aus Riedlingen, deren Tochter den Kindergart­en besucht. Es ist letztlich Kindergart­enleiterin Heike Berron, die diesen Nachmittag auf den Punkt brachte: „Freuen Sie sich mit uns, denn wir freuen uns sehr.“

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FOTO: LEO SUCHAN Die Kinder zeigen ihren Eltern, wo man in den renovierte­n Räumen am besten spielen kann.

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