Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
„Vom Hennastall zur Nochbre nom“
Hugo Brotzers „Schwäbische Schöpfonga" jetzt in Buchform
RIEDLINGEN (wawo) – Im Januar hat der Mundartdichter Hugo Brotzer bei einer Benefizveranstaltung zugunsten der Conrad Graf-Musikschule mit seinem Vortrag begeistert. Jetzt kamen seine „Schwäbische Schöpfonga“als Büchlein heraus. „Vom Hennastall zur Nochbre nom“lautet der Untertitel und zeigt auf dem Umschlag-Bild Hahn und Henne.
Mehrere Dinge sind es, die dem pensionierten Sonderschullehrer aus Mittelbiberach am Herzen liegen. Es ist zum einen der Erhalt der oberschwäbischen Mundart mit Ausdrücken, Begriffen, Sprüchen oder Redewendungen, die sonst verloren gehen würden, aber auch die Übertragung alter Texte in ein verständliches Schwäbisch von heute, damit sie lesbar und erfahrbar werden. Auch eigene Kreationen hat er in oberschwäbischer Mundart in Gedichte gefasst.
Im Mittelpunkt des Büchleins steht die geniale „Schwäbische Schöpfung“von Sebastian Sailer, die bei der Lesung in Riedlingen Begeisterungsstürme auslöste. Hugo Brotzer hat den Text flüssiger gemacht, aber auch eine Reihe von eigenen Gedanken, Ideen, Varianten und zusätzliche Handlungszüge um Gott Vaddr, Erzengl Gabriel, Adam und Eva hinzugefügt und anderes gekürzt.
Doch auch klassischer Gedichte und Balladen, wie Friedrich Schillers „Bürgschaft", hat er sich angenommen. Aus den „Heinzelmännchen zu Köln“wurden „D Heinzelmennla vo Sulga“, die den Menschen nachts ebenso zur Hand gehen wie jene im Rheinland. „Dia hetzet ond wetzet, ond gugget ond jugget ond hagget ond drugget.“Dem „Schwarze Vere“gibt er ebenfalls die Ehre und berichtet von seinem Schicksal im „Siechaturm“zu Biberach.
Auch „eigene Schöpfonga“
Mit „eigene Schöpfonga“beschließt Hugo Brotzer das 142 Seiten starke Büchlein. Oft seien sie ganz spontan entstanden und in die Feder geflossen, bekennt er, zum Teil auch die eigene Situation beleuchtend. Sie berühren oder verblüffen, sind gerne hintersinnig und immer für ein Lächeln auf den Lippen gut.
Und sollte einem ein Begriff trotz des Bezugs zum Dialekt nicht parat sein, helfen die Worterklärungen von „Aale“als Liebkosung, bis „worle“für schnell.
Das Mundart-Büchlein „Schwäbische Schöpfonga" von Hugo Brotzer ist in der Biberacher Verlagsdruckerei erschienen und für 13,80 Euro im Buchhandel erhältlich, ISBN 978-3-947348-11-4.