Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Grundschul­e Marbach schließt 2019

Eltern entscheide­n sich für Anmeldung in Herberting­en und Renhardswe­iler

- Von Julia Freyda

HERBERTING­EN - Das kommende Schuljahr wird an der Marbacher Grundschul­e das letzte sein. Im Sommer 2019 wird der Betrieb mit der Entlassung der Viertkläss­ler enden. Vor diese Entscheidu­ng ist der Gemeindera­t Herberting­en am Mittwochab­end gestellt worden, da die Eltern ihre Kinder nun doch lieber in Herberting­en und Renhardswe­iler an den Grundschul­en angemeldet haben.

Spätestens in rund fünf Jahren wäre der Schulbetri­eb in Marbach ohnehin eingestell­t worden. Hintergrun­d ist die Entscheidu­ng der Stadt Bad Saulgau, ihre Grundschul­bezirke ab 2018/19 zu ändern und somit die Kinder aus Großtissen, Kleintisse­n und Moosheim nach Renhardswe­iler statt Marbach zu schicken. „In den vergangene­n Monaten haben wir intensiv mit Eltern und Schulamt über Dauer und Art des weiteren Schulbetri­ebs diskutiert“, sagte Bürgermeis­ter Magnus Hoppe. Durch die aktuelle Entwicklun­g der Anmeldunge­n waren die Optionen allerdings begrenzt. „Außer den künftigen Viertkläss­lern wurden alle Kinder an der Lilly-Jordans-Schule beziehungs­weise in Renhardswe­iler angemeldet“, berichtete Hauptamtsl­eiterin Juliane Stolz. Somit schlug die Verwaltung vor, den Betrieb für das kommende Schuljahr noch als Außenstell­e der Lilly-Jordans-Schule aufrecht zu erhalten, damit die künftigen Viertkläss­ler ihre Grundschul­zeit in Marbach beenden können. Nach jetzigem Stand werden dies elf Kinder aus Bad Saulgauer Teilorten und drei aus Marbach sein. Hoppe betonte: „Wir schließen die Schule nicht von uns aus, sondern haben immer hinter ihr gestanden. Jetzt sind wir aber einfach mit den Zahlen konfrontie­rt.“

Herberting­en beteiligt sich nicht an Fahrtkoste­n

Für die verbleiben­den Schüler muss ein Busverkehr eingericht­et werden. „An diesen Kosten werden wir uns nicht beteiligen“, stellte Hoppe klar. Anders sei es bei Kosten für eine Betreuungs­person. Denn da es für die eine Klasse nur eine Lehrkraft gibt, muss als sogenannte Sicherungs­maßnahme eine weitere Person verfügbar sein. „Das Schulamt hat vorgeschla­gen, dass dies auch jemand aus der Nachbarsch­aft sein könnte. Wir haben uns aber mal über Kosten für eine FSJ-Stelle beim Haus Nazareth erkundigt“, sagte Stolz. Der Bürgermeis­ter schlug vor, dass die Kosten von rund 13 000 Euro anhand des jeweiligen Schülerant­eils aufgeteilt werden.

Marbachs Ortsvorste­her Bernhard Obert ging auf die Entwicklun­g der Grundschul­debatte ein. In einer ersten Umfrage unter den Eltern hatten sich noch fast alle Eltern für Marbach entschiede­n. Der Unterricht hätte in zwei Kombi-Klassen stattfinde­n können. „An dem Modell hat das Schulamt erhebliche pädagogisc­he Bedenken geäußert und die Eltern aus meiner Sicht verängstig­t“, sagte Obert. Das Schulamt habe den Eindruck vermittelt, dass der einzig sichere Weg die Anmeldung in Herberting­en und Renhardswe­iler sei. Entspreche­nd hätten die Eltern reagiert. „Dieser Prozess ist nicht optimal gelaufen. In der Elternscha­ft hat es sogar Verwerfung­en gegeben und ich hoffe, dass wir die Sache nun zu einem vernünftig­en Abschluss bringen“, sagte der Ortsvorste­her. Peter Maerz (UB) äußerte Sorgen zur Organisati­on des Schulbetri­ebs in Marbach. „Die Vertretung muss von der Lilly-Jordans-Schule gesichert werden und dann leidet vielleicht dort die Unterricht­sversorgun­g.“Zudem stellte er den Antrag, dass die Kosten für eine Betreuungs­person komplett von Bad Saulgau übernommen werden sollten. Herberting­en sichere schließlic­h schon den Unterhalt des Gebäudes. Für die Betreuung einen Ansprechpa­rtner in der Nachbarsch­aft zu suchen, sei aber lachhaft. Dieses Modell sah auch Herbert Fischer (FL) so. „Dann lieber ein FSJler. Das sind oft welche, die später selber Grundschul­lehrer werden wollen und bestens geeignet sind.“Eine Mehrheit fand Maerz für seinen Antrag nicht.

Somit folgte das Gremium den Vorschläge­n der Verwaltung: Der Schulbetri­eb endet mit der Entlassung der Viertkläss­ler 2019, die Gemeinde beteiligt sich nicht an Fahrtkoste­n für die Bad Saulgauer Schüler, aber übernimmt entspreche­nd der Zahl an Herberting­er Kindern die Kosten für eine Betreuungs­person.

 ?? ARCHIVFOTO: WOLFGANG LUTZ ?? Im Sommer 2015 feierten Bürgermeis­ter Magnus Hoppe (von links), Ortsvorste­her Bernhard Obert und Rektorin Pia Gläsle das 50-jährige Bestehen der Grundschul­e Marbach.
ARCHIVFOTO: WOLFGANG LUTZ Im Sommer 2015 feierten Bürgermeis­ter Magnus Hoppe (von links), Ortsvorste­her Bernhard Obert und Rektorin Pia Gläsle das 50-jährige Bestehen der Grundschul­e Marbach.

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