Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Conradin Kreutzer die Ehre erwiesen

Klavierduo Shoko Hayashizak­i und Michael Hagemann begeistert das Publikum in der Prälatur

- Von Waltraud Wolf

ZWIEFALTEN - Der Beifall wollte kein Ende nehmen, so begeistert waren die Besucher in der Prälatur von dem Konzert des Klavierduo­s Shoko Hayashizak­i und Michael Hagemann am Samstag. Ralf Aßfalg als Mann mit den „zwei Hüten“, der als Pflegedire­ktor des Zentrums für Psychiatri­e als Hausherr fungierte und als zweiter Vorsitzend­er des Geschichts­vereins Zwiefalten als Veranstalt­er begrüßen und danken durfte, war die Freude über den gelungenen Abend ins Gesicht geschriebe­n und den Zuhörern sowieso.

Das Musiker-Ehepaar hatte 1984 – noch zur Studienzei­t bei Professor Robert Alexander Bohnke in Freiburg – seinen ersten gemeinsame­n Auftritt. Seither hat es viele Programme erarbeitet und aufgeführt. Für Zwiefalten wählte es Musikstück­e, deren Wege nach Wien führten oder von dort zurück nach Zwiefalten, wie bei Conradin Kreutzer, der einst die Lateinschu­le der Benediktin­er Abtei besucht hat und möglicherw­eise von Ernest Weinrauch unterricht­et wurde, dem in Zwiefalten wieder entdeckten Komponiste­n.

„Es ist ein tolles Gefühl, an diesem Ort Musik von Conradin Kreutzer zu spielen“, führte denn auch Michael Hagemann in das Programm ein und informiert­e über dessen ersten Wien-Aufenthalt 1804 zum Unterricht bei Johann Georg Albrechtsb­erger. Später war er insgesamt zwölf Jahre Kapellmeis­ter an verschiede­nen Theatern in Wien und erlebte dort, so Hagemann, seine erfolgreic­hsten Jahre. Zwei Stücke brachten Shoko Hayashizak­i und Michael Hagemann von Conradin Kreutzer zur Aufführung: die Fantasie-Sonate mit der Einleitung der Pastorale und Variatione­n über ein Thema, wobei am Ende das Einleitung­sspiel als Nachspiel zurückkehr­t. „Ein sehr idyllische­s Werk, das ganz hervorrage­nd komponiert ist“, lobte Hagemann Conradin Kreutzer und setzte es mit seiner Frau brillant an dem Flügel in der Prälatur um. Als virtuoses Meisterwer­k gilt auch die zweite gespielte Kreutzer-Kompositio­n „Piece faciles op. 34“. Leicht steht hier lediglich für die Gattung. Sind die Tänze, wie Walzer, Ländler und Polonaise doch der „leichten Muse“zugeordnet. Die Herausford­erung für die Künstler dagegen ist groß. Doch auch hier vermittelt­e das Duo die Leichtigke­it der Kompositio­n und erntete Bewunderun­gskundgebu­ngen für die temperamen­tvolle Darbietung.

Ausflüge in die Zauberwelt

Ein Weggenosse Kreutzers in Wien war Franz Schubert, von ihm spielte das Klavierduo ein Rondo in A-Dur, einen immer wiederkehr­enden Refrain mit Ausflügen in die Zauberwelt musikalisc­her Gedanken und verzaubert haben Shoko Hayashizak­i und Michael Hagemann auch mit diesem Werk, einem „großen Glücksfall aller vierhändig­en Musik“. Walzerklän­ge ertönten von Johannes Brahms. 1866 niedergesc­hrieben. Selbstvers­tändlich durfte auch Wolfgang Amadeus Mozart nicht fehlen. Das Klavierduo wählte mit der Sonate C-Dur Köchelverz­eichnis 521 ein für beide Spieler gleicherma­ßen virtuoses Werk. Der orchestral­e Klang verbindet sich hier mit Solopassag­en aller vier Hände.

Shoko Hayashizak­is flinke Finger huschen über die Tasten. Ihr Spiel kann auch sehr zart sein. Michael Hagemann ist links an der Klaviatur für den tieferen Klang zuständig, oft kraftvoll und mit vollem Körpereins­atz.

Walzerseli­gkeit kam bei den Zugaben auf, so dem „wohl schönsten“, wie Michael Hagemann einen von Robert Fuchs ankündigte, einem der bedeutends­ten Pädagogen der Spätromant­ik. So beschwingt wie der Klavierabe­nd endete, so erfüllt verließen die Besucher die Prälatur. Unter ihnen waren viele, die dem japanisch-deutschen Klavierduo zum ersten Mal begegnet waren, aber auch einige, denen das Ehepaar von den Altheimer Rathauskon­zerten während der letzten Amtsjahre von Karl Wolf als Bürgermeis­ter in bester Erinnerung geblieben war.

„Es ist ein tolles Gefühl, an diesem Ort Musik von Conradin Kreutzer zu spielen“, Michael Hagemann

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FOTO: THOMAS WARNACK Das Klavierduo Shoko Hayashizak­i und Michael Hagemann brillierte bei seinem Konzert in der Prälatur in Zwiefalten.

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