Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Kampf gegen Missbrauch
Grüne fordern Konsequenzen aus dem Fall Staufen
STUTTGART (tja) - Jugendämter brauchen eine strengere Aufsicht. Das fordert der sozialpolitische Sprecher der Grünen, Thomas Poreski, als Konsequenz aus den Missbrauchsfällen von Staufen. „Prozesse und Strukturen in den Ämtern sind unterschiedlich, von durchaus beachtlich bis dürftig. Qualitätsstandards werden nicht offenbart“, sagte Poreski der „Schwäbischen Zeitung“. Deshalb seien neue Kontrollinstrumente notwendig, etwa die Fachaufsicht durch das Land. Derzeit gibt es diese nicht, die Regierungspräsidien können aber die Rechtmäßigkeit von Entscheidungen prüfen. Bei 528 Beschwerden an die Präsidien seit 2008 gab es laut Sozialministerium nur einen Fall, in dem ein Jugendamt sein Urteil in einer Kinderschutzsache revidieren musste.
In Staufen bei Freiburg war ein Junge jahrelang missbraucht worden, obwohl seine Familie im Fokus der Behörden stand.
STUTTGART/BAD WILDBAD (lsw) Nach dem Tod von mehr als 40 Schafen durch eine Wolfsattacke in Bad Wildbad hat Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) die Region jetzt offiziell zum Wolfsgebiet erklärt. Experten gehen davon aus, dass ein Wolf im Schwarzwald heimisch geworden ist, da seine Spuren innerhalb der vergangenen Monate wiederholt nachgewiesen wurden.
In der sogenannten Förderkulisse Wolfprävention mit rund 60 Kilometern Durchmesser erstattet das Land Nutztierhaltern 90 Prozent der Kosten für Schutzzäune mit Elektrospannung. Auch Schutzhunde können mit jährlich 1950 Euro bezuschusst werden, wenn die Herde mindestens 60 Muttertiere umfasst, teilte das Ministerium am Freitag mit. Das ausgewiesene Gebiet ist rund 3700 Quadratkilometer groß – es umfasst alle Gemeinden, die in einem Radius von 30 Kilometern um jene Orte liegen, an denen der Wolf nachgewiesen wurde.
Die Halter von Schafen, Ziegen und Gehegewild haben nun ein Jahr lang Zeit, die Schutzmaßnahmen umzusetzen. Danach haben sie keinen Anspruch mehr auf Entschädigung für gerissene Tiere, wenn sie ihre Herden nicht ausreichend geschützt haben.