Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Streit um mehr Geld eskaliert
Lifestyle-Messe „schön und gut“könnte letztes Mal im Alten Lager Münsingen stattfinden
MÜNSINGEN - Sie ist ein Publikumsmagnet. Und ist für Verkäufer wie Erzeuger nicht nur regionaler Produkte eine tolle Plattform: die LifestyleMesse „schön und gut“, die Anfang November – zum dann zehnten Mal – im Alten Lager in Münsingen stattfinden sollte. Sollte. Denn der Messeveranstalter, die Solutioncube aus Reutlingen, und der Eigentümer des ehemaligen Militärgeländes haben sich ordentlich verkracht: Stephan Allgöwer und der ehemalige Nudelhersteller Franz Tress scheuen sich nicht, ihren Streit inzwischen in aller Öffentlichkeit auszutragen.
Worum es geht? Als Grund für die Unstimmigkeiten werden in einem Infoschreiben, das Stephan Allgöwer von der Solutioncube per Mail an seine Aussteller verschickt hat, finanzielle Forderungen genannt, die Franz Tress als Verpächter des Messegeländes fordere. Danach stehe für die Nutzung der denkmalgeschützten früheren Getreidespeicher samt Zufahrt und Parkgelände eine gehörige Pachterhöhung im Raum.
Um diesen zusätzlichen Betrag zu erwirtschaften, so Allgöwer, müssten die Eintrittspreise von jetzt acht auf zehn Euro pro Tagesticket erhöht werden: Fraglich, ob dann immer noch Tausende von Besuchern aus dem Süddeutschen Raum auf die Alb kommen, um dort hochwertige und hochpreisige Produkte im Bereich Food, Wohn-Accessoires und Textilien zu genießen.
Forderungen gerechtfertigt?
Franz Tress, der seit zwei Jahren dabei ist, das in großen Teilen unter Denkmalschutz stehende Alte Lager in eine „erlebbare Biosphäre“namens Albgut zu verwandeln mit Manufakturen, Event-Lokalen sowie Kunst- und anderen Ausstellungsbereichen, sieht seine Forderungen an die Solutioncube als gerechtfertigt an. Wobei der Unternehmer betont, es gehe um die bislang nicht zu seiner Zufriedenheit erfolgte Parkplatzregelung während der einzelnen Messetage mit bis zu 3000 Fahrzeugen, aber auch um kostenlos für die „schön und gut“mitgenutzte Außenflächen von immerhin 8749 Quadratmetern. Stephan Allgöwer habe in der Vergangenheit immer zu verhindern gewusst, rechtzeitig mit ihm neue Nutzungsverträge auszuarbeiten beziehungsweise zu unterzeichnen. Weshalb es mehr oder weniger bei der Regelung geblieben sei, die noch zu Zeiten getroffen wurde, als die ehemalige Militäranlage von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) verwaltet worden sei.
Doch damit müsse jetzt Schluss sein, sagt Franz Tress. Schließlich investiere er seit Übernahme des Alten Lagers auch viel in das Ausstellungsgelände; führt der Albgut-Besitzer eine professionelle Stromversorgung, neue Fluchttüren samt breiten und sicheren Außentreppen für allein 100 000 Euro und anderes mehr zur Sicherheit und Bequemlichkeit der Besucher an. So soll demnächst auch eine feste Toilettenanlage das bisherige Container-Provisorium ablösen.
Weil es auch nach Monaten noch zu keiner Vertragsunterzeichnung zwischen dem Messerveranstalter und dem Eigentümer des Alten Lagers gekommen war, ist bei Franz Tress wohl Ende April dann der Geduldsfaden gerissen: Der Unternehmer aus Münsingen hat dem Reutlinger Solutioncube-Chef geschrieben, dass aus seiner Sicht ja wohl eine Einigung inzwischen unmöglich sei. Er werde also in Sachen Messegelände nun anderweitig planen, was wiederum Stephan Allgöwer zum Anlass genommen hatte, seine Aussteller über die verfahrene Situation zu informieren.
Landrat soll wohl schlichten
Also keine „schön und gut“mehr, zumindest im Albgut Altes Lager? Reutlingens Landrat Thomas Reumann, ein bekennender Fan der Lifestyle-Messe auf der Alb, sowie Münsingens Bürgermeister Mike Münzing, werden jetzt in der Auseinandersetzung als mögliche Schlichter genannt.