Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Große Mehrheit für kleine Lösung

Die von der Verwaltung favorisier­te große Lösung für das Stadthalle­nareal ist erneut abgelehnt

- Von Marion Buck

Gemeindera­t lehnt erneut die große Lösung fürs Stadthalle­nareal ab.

RIEDLINGEN - Es bleibt beim Beschluss des Riedlinger Gemeindera­ts: Die große Mehrheit des Rats hat sich bei der Weiterentw­icklung des Stadthalle­nareals für die kleine Lösung entschiede­n. Die Sondersitz­ung am Montagaben­d war nötig geworden, nachdem Schafft Einspruch gegen den Ratsbeschl­uss für die kleine Lösung vom 7. Mai eingelegt hatte.

Die Stimmung im Riedlinger Rathaussaa­l war am Montagaben­d angespannt, der Ton untereinan­der immer wieder gereizt. Bürgermeis­ter Marcus Schafft eröffnete die Sondersitz­ung mit der Erklärung, warum er von seinem Recht des Widerspruc­hs Gebrauch gemacht hatte. „Das macht sich der Bürgermeis­ter nicht einfach“, so Schafft. Noch einmal wiederholt­e er die Nachteile, die er mit der kleinen Lösung für die Stadt sieht und fragte in die Runde der Räte, ob es sinnvoll sei, an dem Beschluss festzuhalt­en. Auch begründete er, warum die kleine Lösung in seinen Augen keinen Sinn macht und welche Nachteile sie mit sich bringt. Es gehe nicht um eine „Neue Mitte“, so Schafft. „Es geht darum die Innenstadt zu stärken. Diesen Auftrag haben Sie uns gegeben.“

Auch sei man sich seit 2015 einig, dass man die Viehzentra­le in Riedlingen halten wolle. Mit dem gefassten Beschluss des Gemeindera­ts erfülle das nicht die Erwartunge­n der VZ, die bereits erklärt hatte, dass sie schnell Klarheit braucht, was auf dem bisherigen Schlachtho­fgelände und in der Nachbarsch­aft passiert. Auch Walter Harscher habe verlauten lassen, dass er kein Hotel in einer Baustelle betreiben wolle. Ähnlich ablehnend sei die Stimmung beim Outdoor-Betreiber Franz Haag. Zum Thema „Drogerie“merkte Schafft an, dass man im Gemeindera­t gestartet sei, um „Müller“eine Möglichkei­t zu bieten. Er betonte, dass Rossmann nur 750 Quadratmet­er, Müller dagegen 1100 Quadratmet­er „bespielen“werde.

Auch Wirtschaft­sförderer Alexander Leitz warb bei den Gemeinderä­ten für das große Konzept. Die kleine Lösung lasse eine positive Planung, insbesonde­re bei VION, aus. „Wenn wir VION kaufen wollen, müssen wir sagen, was wir da draufbauen wollen“, so Leitz. Er sieht ohne Gesamtkonz­ept kein Investoren­konzept. Und die alte Halle blockiere das Gesamtkonz­ept. Anhand einer Zeitschien­e zeigte Leitz auf, dass man beim Gesamtkonz­ept 2020 in die Realisieru­ng einsteigen könne. Für die kleine Lösung sieht er eine Realisieru­ng in weiter Ferne.

Gemeinsame Lösung suchen

Schafft betonte noch einmal, dass das gemeinsame Ziel die Stärkung der Innenstadt sei. „Wir müssen gemeinsame Lösungen suchen und fin- den.“Er wünschte sich, dass jeder über seinen Schatten springe, um einen Weg zu finden. Um die Emotionen aus dem Konflikt zu nehmen, schlug Schafft vor, ohne Beschluss auseinande­r zu gehen und sich in einer weiteren Sitzung anhand einer Synopse oder Matrix anzunähern. „Außer bei dem Lebensmitt­ler gibt es keine Dissens bei den beiden Konzepten“, so Schafft.

Nach eineinhalb Stunden Erklärunge­n durch den Bürgermeis­ter und den Wirtschaft­sförderer fiel Stadträtin Dorothea Kraus-Kieferle Schafft ins Wort. „Das sind keine neuen Din- ge, die Sie hier bringen.“Kraus-Kieferle fehlten weitere Zahlen und Fakten. Es gab Vorwürfe aus den Reihen des Gemeindera­ts. Schafft parierte, dass der Rat immer wieder auf Themen herumhacke, die schlichtwe­g falsch dargestell­t würden. Stadtrat Manfred Birkle stellte sich auf die Seite der Verwaltung. Das Gesamtkonz­ept müsse stimmen. Auch er sei kein Freund eines weiteren Vollsortim­enters. „Aber wenn damit das Gesamtkonz­ept besser umgesetzt werden kann, wäre dies der Preis dafür.“Stadtrat Jörg Boßler, Sprecher der CDU-Fraktion, begrüßte den Einspruch Schaffts, denn der letzte Beschluss sei ein rechtlich untragbare­r und schlechter Beschluss. Boßler erachtete eine Umsetzung in Teilen als nicht machbar. „Eine Magnetwirk­ung ist nur mit der großen Lösung möglich“, sagte Boßler und bekam Beifall aus den Zuhörerrei­hen.

Es hätte noch weitere Wortmeldun­gen gegeben, allerdings stellte Stadtrat Roland Uhl einen Antrag zur Geschäftso­rdnung. „Sie haben uns mit Ihrem Widerspruc­h aufgeforde­rt, darüber nachzudenk­en. Das haben wir gemacht.“Uhl bat um Abstimmung. Dem Antrag folgten die Räte mit großer Mehrheit und stimmten mit 21:9 Stimmen bei einer Enthaltung für die kleine Lösung. Über den Standort des Drogeriema­rktes im vorderen Bereich und dass ein Lebensmitt­elmarkt hier nicht erwünscht ist, musste getrennt abgestimmt werden. 19:8, drei Enthaltung­en, ging die letzte Abstimmung aus. „Wie geht es jetzt weiter?“, fragte Rätin Gabriele Stümke. „Das werden wir dann sehen“, so Schafft.

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FOTO: MARION BUCK
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FOTO: ARCHIV Die Anordnung nach dem Konzept „ Neue Mitte“mit ( von links) Outdoor, Grünfläche, Hotel und Drogeriema­rkt.

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