Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
„Der Spaß überwiegt den Aufwand“
Die KJG Riedlingen legt gleich drei Blumenteppiche für Fronleichnam
RIEDLINGEN - Vier Altäre mit Blumenteppichen davor schmücken an Fronleichnam die Innenstadt von Riedlingen. Den Teppich vor dem Altar am Weibermarkt gestaltet traditionell die Kolpingsfamilie; das Legen von drei weiteren Blütenteppichen ist seit mehreren Jahren Aufgabe der KJG Riedlingen, der Katholischen jungen Gemeinde: vor dem Rathaus, am Tuchplatz, am Stadtgraben vor dem Blumengeschäft. Die Altäre aufzubauen ist Aufgabe des Mesmerteams der Kirchengemeinde; für die drei bunten Teppiche ist das Leitungsteam der KJG verantwortlich. „Der Spaß überwiegt den Aufwand“, sagen Anna-Maria Weber und Lea Craemer aus dem Team übereinstimmend im Vorgespräch. Alles laufe ganz unkompliziert.
Am Dienstag vor dem Hochfest trifft sich die Gruppe zum ersten Sammeln beim Pfarrhaus. Mit dabei sind eine Auswahl an Ministranten und KJG-Mitgliedern. In diesem Jahr liegt Fronleichnam jedoch in den Pfingstferien und daher seien viele der üblichen Helfer in Urlaub. Zwi- schen fünf und 20 seien sie erfahrungsgemäß an diesem Nachmittag. Mit Eimern ausgerüstet, in Grüppchen aufgeteilt, machen sie sich auf den Weg. Eine Liste von Spendern – sie haben sich auf einen Aufruf im Blättle im Pfarrhaus gemeldet – hilft ihnen, die entsprechenden Gärten und Grundstücke zu finden, auf denen sie pflücken und sammeln dürfen. Dort wird „farbenrein“gesammelt.
Nelken, Rosen, Mohn und Akelei
Eine gewisse Spannung herrsche dabei jedes Jahr: Hält das Wetter über die drei Tage? Hat sich ein verlässliches Helferteam zusammengefunden? Blühen genügend Blumen? In diesem Jahr blüht es noch kräftig und die Auswahl ist entsprechend groß: Pfingstrosen und Rosen in allen Farbtönen, Mohn und Akelei, Nelken und Schnittlauch.
Nach etwa drei Stunden treffen sich die Grüppchen wieder in den Garagen am Kaplaneihaus. Hier wird sortiert, gelagert, geplant. Den Grasschnitt für große, grüne Flächen liefert das Hausmeisterteam des Gemeindehauses an; Efeu, Schilf, Farn für die Ränder oder spezielle Figu- ren liegen, von Spendern gebracht, bereit; der Kaffeesatz für alles Dunkle und exakte Konturen kommt aus dem Stadtcafé.
Am Mittwochnachmittag gehen die Teams nochmal zum Sammeln. In der Gärtnerei Masetti werden die Eimer und Eimerchen besonders schnell voll: viel Auswahl, viele Farben. „Hier dürfen wir – gefühlt – ein ganzes Gewächshaus leerzupfen. Das hat uns schon manches Jahr gerettet“, sagt Anna-Maria Weber mit Schmunzeln.
Und gegen 18 Uhr wird „vorgelegt“: Mit zwei Teppichen fangen sie an, besprechen die Gestaltung der Entwürfe, legen die Motive schon weitgehend. Auf drei Sperrholzplatten sind die Konturen zum Motto des Fronleichnamtags von Berthold Müller entworfen und aufgezeichnet; danach gestaltet das Team die Farbflächen. Auch die Entscheidung über das Material, mit dem gefüllt wird – ob Blüten, gefärbtes Sägmehl oder Körner – fällt hier und jetzt. „Wir gucken, dass wir nah am Motiv legen“, sagt Lea Craemer. „Manchmal ist es wirklich anspruchsvoll zu legen, wenn es viele kleinflächige Motive sind“, ergänzt Anna-Maria Weber. Und: „Wenn wir wissen, dass wir viel Blau brauchen, müssen wir färben – weil, blaue Blüten gibt es einfach nicht so viele.“
Der spannende Termin ist dann der Donnerstagmorgen. Um fünf Uhr treffen sie sich zu siebt: das verlässliche, fest vereinbarte Team plus einige freiwillig früh Aufstehende. Nun werden die beiden fertigen Motivtafeln an Ort und Stelle gebracht. Wenn es windet oder regnet, erinnern sich die beiden aus dem Leitungsteam, musste schon abgedeckt und nachgelegt werden. Der Altarteppich vor dem Rathaus wird um diese Zeit, ohne Vorarbeit in der Garage, direkt vor Ort gelegt nach der Motivvorlage. Alle Blumen werden verwertet: „Die Leute freuen sich, wenn sie ihre Blumen im Teppich entdecken!“, ergänzt Lea Craemer.
Lob und Belohnungen für all die Helfer gebe es auch in jedem Jahr: Eis für die eifrigen Sammler, Pizza für die „Leger“– „und am Donnerstag gehen wir zusammen frühstücken ins Stadtcafé“, sagt Anna-Maria Weber. Ein Engagement, das ihnen Spaß macht – trotz der aufwendigen Lege-Arbeit.