Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Scham – ein tabuisiertes Gefühl
Sozialwissenschaftler Dr. Stephan Marks spricht beim Ertinger Unternehmertag
ERTINGEN (beß) - „Scham kann in jeder zwischenmenschlichen Begegnung akut werden. Daher ist es für alle, die mit Menschen arbeiten, wichtig, Scham zu erkennen, sie zu verstehen und kompetent mit ihr umzugehen“, sagt Dr. Stephan Marks. Der Sozialwisenschaftler und Autor spricht beim Unternehmerabend am Mittwoch, 6. Juni, ab 19 Uhr im Foyer der Michel-Buck-Gemeinschaftsschule.
Seit 2009 sind namhafte Redner beim Unternehmerabend in der Michel-Buck-Gemeinschaftsschule zu Gast. Zu den Rednern gehörten Dr. Klaus-Dieter Hohr von der Heidelberger Druckmaschinen AG, der Stuttgarter Wirtschaftsminister Ernst Pfister, der Unternehmer Arthur Handtmann und zuletzt die prominente Nonne Schweser Teresa Zukic. Üblicherweise werden nach dem Vortrag die besten Projektprüfungen der Klassenstufe neun vorgestellt.
Stephan Marks, Jahrgang 1951, ist Sozialwissenschaftler, Supervisor und Sachbuch-Autor. Er bildet seit vielen Jahren Berufstätige, die mit Menschen arbeiten, über Menschen- würde und Scham fort: Berater, Pflegekräfte, Lehrer, Erzieherinnen, Psychotherapeuten, Mediziner, Mediatoren, Sozialarbeiter, Supervisoren, Führungskräfte, Organisationsentwickler, Mitarbeiter im Strafvollzug, Seelsorger. Seine Fortbildungen richten sich an Menschen, die mit Menschen arbeiten. Ziel dieser Veranstaltungen ist es, die Teilnehmenden über die grundlegende Bedeutung von Menschenwürde zu informieren und für einen bewussten und konstruktiven Umgang mit Scham fortzubilden.
Scham sei eine Emotion, die jeder kennt und die Menschen im Innersten verletzt und bedroht, schreibt der Autor. Aus diesem Grund wird selten über sie gesprochen. Dabei hat Scham viele Gesichter: Selbst so extreme Taten wie sogenannte Ehrenmorde und Selbstmordattentate beruhen auf dem Mechanismus von Scham und Schamabwehr. Der Sozialwissenschaftler Stephan Marks beschreibt in seinen Büchern, wie Scham entsteht, welche Auswirkungen sie hat und wie man konstruktiv mit dieser tabuisierten Emotion umgehen kann.