Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Furchtloser
Spätestens als meterhohe Flammen nach einem Brandanschlag an seinem Pfarrhaus hochschlugen, hätte jeder Verständnis gehabt, wenn Pastor Wilfried Manneke beim Kampf gegen Rechtsextremismus kürzer getreten wäre. Aber auch nach dem unaufgeklärten Brandsatzwurf blieb der Pastor im beschaulichen Unterlüß in Niedersachsen standhaft. Für sein mehr als 20-jähriges Engagement gegen Rechtsextremismus in der Lüneburger Heide wird Manneke (64) am heutigen Montag mit dem Paul-SpiegelPreis für Zivilcourage des Zentralrats der Juden in Deutschland ausgezeichnet.
Mannekes Engagement gegen Rechts hat seine Wurzeln in Südafrika, wo er während seiner Zeit als Auslandspfarrer Apartheid und Rassismus kennenlernte. 1995 kam Manneke als Gemeindepfarrer nach Unterlüß in der Lüneburger Heide: damals wie heute eine der Regionen in Niedersachsen, wo Rechtsextreme verstärkt aktiv werden. Manneke mahnt nicht nur, er stellt sich den Rechten auch physisch in den Weg. Seit Jahren demonstriert er mit einem Netzwerk vor dem Hof eines rechten Landwirts, wenn sich dort zu den Sonnenwendfeiern hunderte Neonazis treffen.
Der aus Delmenhorst stammende Pfarrer engagiert sich seit 1995 gegen Rechtsextremismus. 2009 gehörte er zu den Gründern des „Netzwerks Südheide gegen Rechtsextremismus“– das war das Jahr, als der Brandsatz flog. Mit rund zehn weiteren aktiven Mitgliedern sowie 500 Unterstützern kämpft das Netzwerk seitdem gegen Rechtsextremisten in Niedersachsen. Darüber hinaus zählte Manneke 2010 auch zu den Gründern der Initiative „Kirche für Demokratie – gegen Rechtsextremismus“in Hannover. (dpa)