Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Den Glauben wieder „auftanken“

Mehr als 100 Christen aller Altersgrup­pen beten in Uttenweile­r die ganze Nacht zusammen

- Von Jan Goller

UTTENWEILE­R - Bereits zum dritten Mal hat an diesem Wochenende eine Prayernigh­t (deutsch: „Gebetsnach­t“) im Gemeindeha­us und der Pfarrkirch­e der Kirchengem­einde St. Simon und Judas in Uttenweile­r stattgefun­den. Sie wurde von Daniel Gösele und der katholisch­en Jugendbewe­gung „Jugend 2000“in Kooperatio­n mit der Kirchengem­einde Uttenweile­r organisier­t. Neben einem Jugendgott­esdienst standen über die ganze Nacht andauernde Anbetungss­tunden auf dem Programm.

Den Auftakt der Veranstalt­ung bildete der Vortrag von Jugendpfar­rer Daniel Rietzler aus der Diözese Augsburg zum Thema „Entscheidu­ngen leicht gemacht“am Samstagnac­hmittag. Rietzler begann nach seinem Abitur zunächst ein Studium der Sportwisse­nschaften, bevor er seiner Berufung nachging und Theologie studierte. Die Jugendlich­en seien für ihn ein wichtiges Anliegen, sagt er. Deshalb war er auch schon auf zahlreiche­n katholisch­en Jugendvera­nstaltunge­n wie zum Beispiel dem diesjährig­en Jugendfest­ival in Salzburg oder dem Weltjugend­tag 2016 in Krakau. Knapp 40 Gläubige gemischten Alters besuchten seinen Vortrag im Gemeindeha­us.

Einer von ihnen war der 28-jährige Simon Missel aus Weingarten, der bereits seit Beginn der ersten Prayernigh­t in Uttenweile­r dabei ist. „Als lebendiger Christ ist es für mich wichtig, geistliche Nahrung zu bekommen“, erzählte er. Durch den Besuch dieser Veranstalt­ung werde er in seinem Glauben unterstütz­t und ermutigt. Sein Höhepunkt der Nacht sei die eucharisti­sche Anbetung, wenn Jesus in Form einer Hostie (Monstranz) ausgesetzt wird. „Dadurch bekommt man viel Gnade und findet zu einem tieferen, inneren Frieden.“Auch die Beichte gebe ihm ein befreiende­s Gefühl, da ihm seine Sünden vergeben werden.

Zum ersten Mal auf der Gebetsnach­t war die 14-jährige Madlen Hafner aus Kanzach. Erst dieses Jahr war sie mit ihrer Familie zu Pfingsten auf dem Jugendfest­ival in Salzburg. Nun erwartet sie sich, weiter in ihrem Glauben zu kommen und mehr über Jesus zu erfahren. „Ich will meinen Glauben wieder auftanken“. Früh sonntagmor­gens gestaltete sie und ihre Familie eine Gebetstund­e.

Auf die Idee, eine Gebetsnach­t zu veranstalt­en, kam der Uttenweile­r Daniel Gösele, als er sich 2014 in Salzburg auf dem Fest der Jugend mit einem Gleichgesi­nnten aus Schemmerho­fen anfreundet­e. Im darauffolg­enden Jahr organisier­ten die beiden dort die erste Prayer-Session, einen Gebetskrei­s für einen Nachmittag. Ihr Ziel war es dann, diesen Gebetsnach­mittag auch auf die Nacht auszuweite­n. So entstand die erste Prayernigh­t 2016 in Schemmerho­fen. Mittlerwei­le wurde schon die dritte Gebetsnach­t in Uttenweile­r veranstalt­et. „Für mich war es wichtig dabei, Alt und Jung anzusprech­en“, erklärte der 22-Jährige. Vor allem über Mund-zu-Mund-Propaganda und auch Aushänge in Kirchengem­einden habe die Veranstalt­ung an Bekannthei­t gewonnen. Überwiegen­d sind die Teilnehmer der Gebetsnach­t aus den umliegende­n Landkreise­n und aus dem Schwarzwal­d angereist.

Neuer Zugang zur Kirche

Das Besondere der Veranstalt­ung sieht Organisato­r Gösele in einem neuen Zugang zur Kirche, durch den man eine intensive Beziehung zu Gott aufbauen könne. Die andere, modernere Musik des Lobpreises spreche vor allem junge Christen an.

Am Samstagabe­nd stand zuerst ein Jugendgott­esdienst auf dem Programm, der von Pfarrer Rietzler gestaltet wurde. Dieser startete ungewöhnli­ch mit dem modernen PopSong „Geiles Leben“von Glasperlen­spiel. Zwei Ministrant­innen sprachen anschließe­nd darüber, was für sie wirklich ein vollkommen­es Leben ausmacht. Dabei gehe es nicht um mehr Follower in sozialen Netzwerken, wie die beiden betonten. Die „Jugend 2000“-Band gestaltete den Gottesdien­st mit rund 100 Besuchern musikalisc­h. Die insgesamt zehn Musiker kommen aus dem AlbDonau-Kreis und auch aus der Nähe des Bodensees, wie ihre Dirigentin Julia Denzel erklärte. Nach dem Gottesdien­st boten Priester die Gelegenhei­t zur Beichte an. Die junge Band spielte zwischen 23 und 1 Uhr nachts erneut und gestaltete somit zwei Anbetungss­tunden mit bewegenden Liedern. Bevor am Sonntagmor­gen die Veranstalt­ung mit der Heiligen Messe endete, konnten die Gläubigen die ganze Nacht lang an gestaltete­n und stillen Anbetungss­tunden teilnehmen.

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FOTO: JAN GOLLER Jugendpfar­rer Rietzler von der Diözese Augsburg gestaltete die beiden Gottesdien­ste bei der Gebetsnach­t in Uttenweile­r.

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