Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Musa trifft, Island nicht
Nigeria legt seine Harmlosigkeit nach der Pause ab
WOLGOGRAD (SID/sz) - Gernot Rohr lachte und herzte seinen Doppel-Torschützen: Der Mannheimer Trainer und seine Super-Adler haben sich die Chance aufs WM-Achtelfinale zurückgeholt, den Isländern brummt nach der unnötigen Niederlage in Wolgograd der Schädel. Mit 2:0 (0:0) setzten sich Rohrs Nigerianer gegen die wackeren, aber wirkungslosen Nordeuropäer durch – deren Fußballmärchen dürfte diesmal ohne Happy End bleiben.
„Es war kein brillantes Spiel von uns. Es war hart für uns, und das Wichtigste: Nigeria hat sehr gut gespielt. Wir haben schon besser gespielt als heute“, sagte Islands Trainer Heimir Hallgrimsson. Sein Kollege Rohr hatte in der Halbzeit offenbar die richtigen Worte gefunden, denn nach der Pause spielte nur noch Nigeria. Ahmed Musa (49./75. Minute) gab der Überlegenheit auch in Form fein herausgespielter Tore Ausdruck. Island vergab die große Chance zum Anschlusstreffer, als der ehemalige Hoffenheimer Gylfi Sigurdsson einen Foulelfmeter über das Tor schoss (83.).
Nicht der einzige schlechte Moment: Musa traf beim Jubel nach dem 1:0 Ragnar Sigurdsson mit dem Knie unglücklich am Kopf. Der Verteidiger spielte noch ein paar Minuten mit einem Turban weiter, musste dann jedoch ausgewechselt werden. Kopfschmerzen werden jedoch auch seine Teamkollegen bei den Gedanken an die eigene, ungenutzte Überlegenheit der ersten Halbzeit bekommen. In der überboten sich die Nigerianer an Harmlosigkeit, nicht einen Torschuss gaben die „Super Eagles“ab. Das 0:0 beim Wechsel war für Island folglich viel zu wenig.
Nach der Pause drehten die Nigerianer die Partie: Musas erstes Tor weckte die Zuschauer aus dem Halbschlaf. Eingeleitet hatte den Treffer der beste Spieler auf dem Platz: Victor Moses vom FC Chelsea. Musa war damit der erste Nigerianer, der bei zwei Weltmeisterschaften getroffen hat – und er legte nach: mit einem Solo Güteklasse 1A.