Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

„Nächste Eskalation­sstufe erreicht“

Vandalismu­s: Stadt geht Thema Videoüberw­achung an

- Von Bruno Jungwirth

RIEDLINGEN - Kaputte Bänke, Glasscherb­en in Schulhöfen, demolierte Toiletten: Immer häufiger gibt es die Schlagzeil­en über Vandalismu­s in Riedlingen und der Region. „Die nächste Eskalation­sstufe ist erreicht“, befindet Bürgermeis­ter Marcus Schafft. Nun geht die Stadt den Einsatz von Videokamer­as zur Überwachun­g an.

Die Diskussion um eine Videoüberw­achung ist nicht neu. Immer wieder flammt diese auf. Zuletzt hatten im Januar 2017 zwei Bürgerinne­n den Einsatz der Kameras im öffentlich­en Raum angeregt, nachdem es wieder zu Sachbeschä­digungen gekommen war. Damals hatte dies die Stadt abgelehnt. Auch mit dem Hinweis, dass dies rechtlich nicht möglich sei.

Doch nun will die Stadt das Thema angehen, wie Bürgermeis­ter Marcus Schafft betont. Denn auch die rechtliche­n Rahmenbedi­ngungen zum Einsatz der Videoüberw­achung haben sich geändert, sagt er. Zudem sieht er eine Häufung der Fälle, die „Vehemenz und Frequenz nimmt zu“, sagt er. Vor allem die Schulberei­che hat die Stadt im Blick, aber auch das Gebiet um den Tourist Energy Point (TEP) und den Bahnhof. In diesen Bereichen kommt es häufiger zu Sachbeschä­digungen.

Doch um eine solche Überwachun­g im öffentlich­en Raum einzuführe­n muss zunächst die Polizeisat­zung der Stadt geändert werden. Auch dem Datenschut­z muss Genüge getan werden. So müssten die Bilder der aufgenomme­nen Personen zunächst verpixelt werden. Für den Fall einer Straftat kann die Polizei dann die Verpixelun­g aufheben.

Schäden von 70 000 Euro im Jahr

Auch der Gemeindera­t müsste noch die Mittel freigeben, damit im Haushalt das Geld für Kameras beschafft werden kann. Im Gegenzug könnte durch die Videoüberw­achung vielleicht auch Geld gespart werden. Denn die Zerstörung­saktionen kosten die Stadt eine Menge Geld: Rund 70 000 Euro müssen für die Instandset­zung jährliche aufgewende­t werden. „Eine Menge Holz“, sagt Schafft. Von dem Geld könnte man mindestens einen Spielplatz im Jahr ausstatten, zieht er einen Vergleich.

Allerdings tue die Stadt auch jetzt schon einiges, um solche Straftaten zu verhindern, meint der Bürgermeis­ter. „Wir versuchen auch Angebote zu machen“, sagt er. Schafft erinnert an die offene Jugendarbe­it, die viele Jugendlich­e auch nutzen. Und an die aufsuchend­e Sozialarbe­it. Doch „erkennbar erreichen wir nicht alle mit den Angeboten“. Und die „nicht alle“seien das Problem. Jede Straftat werde bei der Polizei angezeigt. Wenn ein Täter ermittelt werden kann, erhalte der auch einen Platzverwe­is.

Keine Security-Dienste

An einem Runden Tisch in der Region ist das Thema Vandalismu­s ebenfalls bereits im vergangene­n Jahr besprochen worden. Denn die Thematik ist ja nicht nur in Riedlingen aktuell. Auch in Ertingen am Schwarzach­talsee wurden mehrfach Mobiliar und Pflanzen zerstört. Damals wurde auch angeregt, SecurityDi­enste zu verpflicht­en. Doch die Kosten dafür wären hoch. Nach Schätzunge­n der Stadt müssten dafür rund 50 000 Euro ausgegeben werden. Die Polizei habe damals davon abgeraten und dies als „wenig effektiv“eingestuft.

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ARCHIVFOTO: DPA Die Stadt prüft den Einsatz von Videokamer­as.

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