Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Öchsle-Strecke ist so gut wie nie zuvor
Aktionäre wählen zwei neue Mitglieder in den Aufsichtsrat – Gewinn durch Verkauf von Lok eingefahren
OCHSENHAUSEN (sz) - Bei der Hauptversammlung der gemeinnützigen Öchsle-Bahn AG in der Ochsenhauser Kapfhalle haben die Verantwortlichen vom besten Zustand der Öchsle-Strecke seit Jahrzehnten sowie einem außerordentlichen Gewinn berichtet. In den Aufsichtsrat wurden Thomas Handtmann und Michael Ott neu gewählt.
„Viele, die schon lange dabei sind, sagen, die Strecke sei so gut wie nie“, erläuterte Vorstandsmitglied Peter Hirsch. In den vergangenen sieben Jahren seien – mit 50 Prozent Landeszuschüssen – über drei Millionen Euro in die Streckensanierungen geflossen. Die Aktiengesellschaft geht nun davon aus, dass für zehn Jahre keine größeren Investitionen mehr anstehen, sondern lediglich normale Unterhaltungsmaßnahmen. Bei Brücken und Durchlässen lasse sich der Aufwand jedoch nicht immer genau abschätzen, schränkte Hirsch ein. Der Bau einer Wagenhalle sowie eines Sanitärgebäudes am Bahnhof Warthausen soll in 2019 beginnen.
Ochsenhausens Bürgermeister Andreas Denzel, der die Aktionärsversammlung als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender leitete, rief die Aktionäre zur Neuwahl von sechs Posten für den insgesamt neunköpfigen Aufsichtsrat auf. Die übrigen drei Vertreter werden von den Gemeinden Warthausen, Maselheim und Ochsenhausen entsandt. Für die bisherigen Aufsichtsratsmitglieder Jürgen Ott und Bruno Weishaupt, die sich nicht mehr zur Wahl stellten, traten Thomas Handtmann und Michael Ott an. Martin Bücher, Kurt Frey, Walter Holderried und Heiko Schmid bewarben sich um eine Erneuerung ihres Mandats bis 2023. In der gemeinsamen Abstimmung wurden alle Kandidaten ohne Gegenstimme bei drei Enthaltungen gewählt. Mit ebenfalls 99,99 Prozent bei zwei Enthaltungen waren zuvor der bisherige Aufsichtsrat sowie der Vorstand für die abgelaufene Periode entlastet worden. Der bisherige Eisenbahnbetriebsleiter Roland Hubatschek wurde auf eigenen Wunsch verabschiedet, seinen Posten übernimmt Carsten Möckl.
Details aus der Bilanz 2017 erläuterte Anja Schneider von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Audittax. Sie stellte bei einer Bilanzsumme von 3,2 Millionen Euro einen Gewinn von 51 567 Euro fest. 2016 war noch eine „schwarze Null“erwirtschaftet worden. Andreas Denzel und Peter Hirsch betonten, dass der ungewöhnlich hohe Gewinn zwar erfreulich sei, aber nur durch „Einmaleffekte“wie die Verkäufe der Diesellok V51903 und eines Schotterwagens sowie einer Spende von 30 000 Euro der Firma Geiger und Schüle zustande kam.
Mehr als 44 000 Fahrgäste
Das Hauptdefizit aus dem Betrieb der Museumsbahn wird jedoch von der Öchsle-Bahn Betriebsgesellschaft getragen. Deren Geschäftsführer Andreas Albinger bezifferte den Jahresverlust 2017 mit 176 670 Euro, 8000 Euro weniger als im Jahr zuvor. Wie Albinger weiter auswies, konnte die Betriebsgesellschaft bei einer Bilanzsumme von 824 357 Euro Umsatzerlöse von 250 415 Euro verbuchen. Albinger meldete in seinem Bericht 44 058 Fahrgäste, die 2017 an 72 Fahrtagen mit der Museumsbahn gefahren waren. „Damit konnten wir das Niveau halten“, sagte der Geschäftsführer. Die rund 50 ehrenamtlichen Mitarbeiter aus den Reihen des ÖchsleSchmalspurbahnvereins hätten dafür etwa 11 000 Arbeitsstunden geleistet.
Wie Albinger sagte, sei die Saison 2018 gut angelaufen und eine erstmals initiierte Plakataktion sowie Radiowerbung trugen zu einem erhöhtem Besucheraufkommen im Mai bei. Der am 9. Juni erstmals in Kooperation mit den Festspielen Burgrieden veranstaltete Westerntag sei schnell ausgebucht gewesen und werde sich im Programm 2019 wieder finden.