Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Riedlingen, die Wohlfühlstadt
In einer Klausurtagung zum Standortmarketing wird die künftige Ausrichtung diskutiert
RIEDLINGEN - Was will Riedlingen künftig sein? Bildungsstadt, Wohlfühlstadt, Einkaufsstadt? In einer Klausurtagung zur Weiterentwicklung des Standortmarketingkonzepts haben sich die Teilnehmer aus den Wirtschaftsverbänden, des Gemeinderats und der Verwaltung mit dieser Frage auseinandergesetzt, um Strategien zur Zielerreichung zu entwickeln. Moderiert wurde die Tagung von Professor Steffen Bouchard von der SRH-Fernhochschule. Der sieht die Zukunft Riedlingens eher in Wohlfühl- als in der Einkaufsstadt, wie er bei seinem Bericht im Gemeinderat betonte.
„Riedlingen ist sehr, sehr charmant“, zeigte sich der Handels- und Marketingexperte von der Stadt Riedlingen angetan. „Hier ist so viel Potenzial, das gehoben werden kann.“Wie man dieses Potenzial heben könnte, das war Teil der Diskussion einer Klausurtagung, die Anfang Mai im Kloster Untermarchtal stattfand. „Im Namen der Rose“– also der Vertraulichkeit und Verschwiegenheit – haben sich fünf Gemeinderäte, sechs Vertreter der Wirtschaftsverbände HGR und RGW sowie Bürgermeister Marcus Schafft und Wirtschaftsfördererin Eva-Maria Moser vielfältige Gedanken zu Zielen und Konzepten gemacht. Die zukünftige Struktur der Wirtschaftsverbände und auch die finanzielle oder personelle Ausstattung für einen Citymanager oder eine Citymanagerin war hingegen kein Thema.
Am Anfang der Tagung stand eine Analyse des bisherigen Stadtmarketingprozesses. Als mögliche Oberziele wurden Themen wie „Stärkung des Mittelzentrums“, Wohlfühlstadt, Bildungsstadt oder Kulturstadt benannt. Mit der „Z.I.M.M.E.R- Methode“– Ziele, Inhalte, Methoden, Material, Ressourcen, Ergebnisse und Rückkopplung – wurden diese Oberbegriffe mit Leben gefüllt. Dabei sieht Bouchard die übergeordnete Klammer Riedlingens nicht im Ziel einer Einkaufsstadt. „Wohlfühl- oder Bildungsstadt klingt besser.“
Aber Bouchard betonte: Erst muss die Strategie klar sein, bevor die Umsetzung in Angriff genommen werden kann. „Nicht operative Dinge vorschieben, bevor die Strategien klar sind“, mahnte der Professor. Doch auf dieser Basis sollen die Ziele zu konkreten Aufgabenpaketen verdichtet werden. Dabei verband der Professor seine Aussagen mit einem Appell an den Gemeinderat für ein Miteinander, „für einen liebevollen Umgang“, um „miteinander Spaß zu haben, miteinander etwas zu entwickeln“.
Denn mit dieser Klausurtagung, die von Freitag bis Samstag ging, ist nur ein erster Schritt getan. Im Herbst soll ein Workshop folgen, um das Standortmarketingkonzept fortzuentwickeln. Das wurde auch von Verena Paul, die an der ersten Klausur teilgenommen hat, unterstützt. „Als Teilnehmerin ist es zu begrüßen, dass es nochmals eine Workshop-Runde geben wird“, sagte sie. Sie appellierte an ihre Kollegen im Rat, dass auch der Gemeinderat die Ergebnisse des Workshops mitträgt und auch finanziell unterstützt. Auch Josef Martin betonte: Was er bisher gehört habe „bestärkt mich, diesen Weg weiter zu gehen“.
Einstimmig hat der Gemeinderat den Beschluss gefasst, das Standortmarketing-Konzept gemeinsam mit Professor Bouchard weiterzuentwickeln.