Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Bad Saulgau, Bächtlefest Ein Schriftstück vom Mai 1518
Feiern konnten die Saulgauer wohl schon immer. Aus einer stadtrechtlichen Bestimmung vom 17. Mai 1518 geht hervor, dass sich der Rat am „Bechtlefest“in der Stadtwirtschaft zwar treffen könne, die Stadtkasse aber nur die Kosten für die eingeladenen Gäste und die Helfer übernehmen dürfe. Die städtische Mahnung an die Ausrichter ist der älteste schriftliche Nachweis des Festes, das heuer 500 Jahre alt wird. Liebevoll spricht der Saulgauer in der Regel kurz vom „Bächtle“. Der Name kommt vom alemannischen Bechtelistag oder Berchtoldstag. Dokumente lassen vermuten, dass dieser Tag zunächst am 2. Januar, später dann im März und schließlich im Sommer gefeiert wurde.
Heute findet das Bächtlefest als Kinderund Heimatfest am letzten Wochenende vor den Sommerferien statt. Seit 50 Jahren wird es von einem Bürgerausschuss für Heimatpflege organisiert. Traditionell beginnt es mit dem Fassanstich am Donnerstag, tags darauf finden die Jahrgängertreffen statt. 800 Schüler zeigen beim Musischen Abend ein genauso unterhaltsames wie anspruchsvolles und dennoch kindgerechtes Programm. Jedes Jahr füllt sich die Stadthalle an zwei Aufführungen bis auf den letzten Platz. Ein historischer Handwerker- und Bauernmarkt verwandelt die Innenstadt am Samstag in ein Schaufenster für althergebrachtes Handwerk, Tiere auf dem Marktplatz begeistern vor allem die Kinder. Eine Serenade im Oberschwabenstadion und ein Höhenfeuerwerk sind weitere Glanzpunkte am Samstag.
Als traditioneller Hauptprogrammpunkt des Festes gelten nach wie vor die Kinderspiele am Sonntagnachmittag im Oberschwabenstadion. Absoluter Höhepunkt aber ist der Festzug am Montagmorgen mit über hundert Gruppen. Bürger auf prachtvollen Festwagen stellen unter anderem einzelne Szenen der Stadtgeschichte dar.