Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Die Aufregung ist groß

Virginie Reinier-Saup hofft auf einen Sieg der Franzosen

- Von Bruno Jungwirth

EGELFINGEN - Virginie Reinier-Saup hat kein Trikot der französisc­hen Nationalma­nnschaft an. An ihrem Haus hängt keine Trikolore und sie bemalt sich auch das Gesicht nicht mit den Farben des Nachbarlan­ds. Doch wenn am Sonntagabe­nd das Finale zwischen Frankreich und Kroatien angepfiffe­n wird, wird sie in Egelfingen am Fernseher mitfiebern und auf den Sieg ihres Heimatland­es hoffen.

Seit 20 Jahren lebt Virginie Reinier-Saup in Deutschlan­d, davon seit zehn Jahren in Egelfingen. Doch wenn es um Fußball geht, ist klar, für wen ihr Herz schlägt: für Frankreich. Die 44-Jährige ist ein echter Fußballfan. „Ich habe jedes Spiel der Weltmeiste­rschaft angeschaut“, sagt sie. Nicht nur die Spiele der Franzosen. Doch bei denen ist sie mit ganzem Herzen dabei.

Darum schaut sie diese Spiele auch ganz gerne allein. Denn „ich kann nicht still sitzen“, erzählt sie. Vor lauter Aufregung muss sie „aufstehen, bei jeder Aktion“, würde am liebsten selbst mitkicken, um zum französisc­hen Sieg zu verhelfen.

Dass Frankreich so weit kommen würde, hätte sie am Anfang nicht gedacht. In der Gruppenpha­se haben die Franzosen noch nicht überzeugt. „Sie haben Zeit gebraucht, sich zu finden.“Doch spätestens seit dem Spiel gegen Argentinie­n ist sie mit ihrem Team versöhnt. „Das war ein schönes Fußballspi­el“. Auch wenn sie der Anschlusst­reffer der Argentinie­r noch kurz vor Schluss jede Menge Nerven gekostet hat.

Virginie Reinier-Saup fiebert mit Frankreich mit, ihr Mann für Deutschlan­d. Die Kinder mit beiden. Doch wenn es gegeneinan­der geht, ist dies nicht ganz einfach, wem ihre Solidaritä­t gilt. Dies war vor vier Jahren der Fall, als die Deutschen bei der WM in Brasilien das Team aus Frankreich mit 1:0 besiegt haben. Das war vor zwei Jahren bei der EM so, als die Franzosen die Deutschen aus dem Turnier gekegelt haben. Doch nachdem Deutschlan­d in der Gruppenpha­se schon gescheiter­t ist, ist auch dieses Problem gelöst.

Dass die Französin ein echter Fußballfan ist, hängt mit ihrem Heimatort zusammen. Sie stammt aus Marseille. „Wenn man aus Marseille kommt, ist Fußball ganz wichtig“, sagt sie. Olympique Marseille zählt zu den besten und erfolgreic­hsten französisc­hen Teams und war dieses Jahr auch im Finale der Europa League. Soweit es geht, verfolge sie noch die französisc­he Liga und das Team aus Marseille.

Wenn Frankreich ein Spiel verliert, dann kann sie auch mal eine halbe Stunde schlecht gelaunt sein. Aber dann ist es wieder gut. Doch für Sonntag geht sie nicht davon aus, dass sie schlechte Laune haben wird. Denn sie tippt auf Sieg für Frankreich: 2:1 wird das Team um Griezmann und Mbappé gewinnen. Und in Egelfingen wird es dann zumindest eine Frau geben, die darüber ganz aus dem Häuschen sein wird.

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FOTO: DPA/NOVEL Kann Frankreich auch am Sonntagabe­nd feiern? Virginie Reinier-Saup aus Egelfingen hofft es.
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FOTO: PRIVAT Virginie ReinierSau­p

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