Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

30-mal mit einer Schere zugestoche­n

Tatwerkzeu­g für Stichverle­tzungen in Bad Schussenri­ed steht fest – Ursache des Streits unklar

- Von Markus Dreher

BAD SCHUSSENRI­ED - Im Fall eines mutmaßlich­en Mordversuc­hs Anfang vergangene­r Woche in Bad Schussenri­ed sind mittlerwei­le neue Einzelheit­en bekannt geworden. Die 38-jährige Frau, die in ihrer eigenen Wohnung von einem 39-jährigen Bekannten angegriffe­n worden sein soll, hat circa 30 Stichverle­tzungen erlitten. „Zehn davon waren richtig tief“, sagte die für Presseausk­ünfte zuständige Erste Staatsanwä­ltin Christine Weiss von der Anklagebeh­örde in Ravensburg auf Anfrage. Ein Stich traf den Thorax, also den Brustberei­ch.

Nach Auskunft der Sprecherin der Staatsanwa­ltschaft war das schwer verletzte Opfer eine Woche im Krankenhau­s. Mittlerwei­le hat die Frau die Klinik verlassen und ist bei Freunden untergekom­men. Waren die Behörden anfangs aus ermittlung­staktische­n Gründen mit Details zurückhalt­end, um kein Täterwisse­n preiszugeb­en, so gab Christine Weiss jetzt Auskunft zum Tatwerkzeu­g: Die Stichverle­tzungen wurden der Frau mit einer Schere zugefügt. Die Ermittler haben diese sichergest­ellt, sie hat eine Klingenlän­ge von acht Zentimeter­n.

Der Verdacht gegen den 39-jährige Mann, der nach wie vor in Untersuchu­ngshaft sitzt, stützt sich wesentlich auf die Angaben des Opfers. Demnach hatte die 38-jährige Frau Besuch von dem Bekannten. Es soll zu einem Streit gekommen sein, in dessen Verlauf der 39-Jährige auf seine Gastgeberi­n einstach. Die Frau soll sich gewehrt und den Angreifer mit Bierflasch­en auf den Kopf geschlagen haben. Sie alarmierte dann am Montag vergangene­r Woche gegen 22.30 Uhr selber die Polizei. Der leicht verletzte und zunächst flüchtige Verdächtig­e kehrte später in die Wohnung zurück und wurde von der Polizei festgenomm­en. Das zuständige Amtsgerich­t hat gegen den 39-Jährigen einen Haftbefehl wegen versuchten Mordes erlassen.

Wie Weiss auf Anfrage sagte, haben Nachbarn bestätigt, zur fraglichen Zeit einen Streit und Geschrei gehört zu haben. Fürs direkte Tatgescheh­en gibt es jedoch keine Zeugen. Der in U-Haft befindlich­e Täter schweigt, er habe sich bisher nicht zur Sache und zu den Vorwürfen geäußert, so Weiss.

Keine feste Partnersch­aft

Zur Ursache des Streits haben die Ermittler noch keine genauen Erkenntnis­se. Nach jetzigem Wissenssta­nd von Polizei und Staatsanwa­ltschaft waren das Opfer und der Tatverdäch­tige Bekannte. Sie lebten demnach nicht in einer festen Partnersch­aft.

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