Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
1 Alles Geld der Welt
Dass es Umbesetzungen während der Dreharbeiten gibt, ist bei Kinoproduktionen nicht ungewöhnlich; auch, dass Schauspieler während der Dreharbeiten versterben, kommt gelegentlich vor. Der Fall von „Alles Geld der Welt“ist aber ziemlich einzigartig: Der Film war bereits abgedreht, als Kevin Spacey im Rahmen der #MeToo-Debatte zur unerwünschten Person wurde. Darauf wurden alle Szenen mit ihm entfernt und mit Christopher Plummer neu gedreht. Geschadet hat der radikale Schnitt nicht, denn der 88-jährige Veteran ist auch ohne großes Makeup nahe an der realen Figur des Ölmagnaten J. Paul Getty. Dessen Geiz war so ausgeprägt, dass er sogar einen Dagobert Duck beschämt hätte, und so war es kein Wunder, dass er nach der Entführung seines jungen Enkels in den 1970er-Jahren die Lösegeldzahlung erst einmal verweigerte.
Plummer gibt in der Rolle ein überzeugendes Scheusal, noch mehr wird der Film aber von Michelle Williams getragen. Als Gettys geschiedene Schwiegertochter Gail kämpft sie um das Leben ihres Sohnes – und gegen das Urteil der Öffentlichkeit, die denkt, sie habe Zugriff auf den Familienreichtum …
Als Extras gibt es mehrere Dokus zur Filmproduktion und entfallene Szenen. Das wohl spannendste Extra findet sich erwartungsgemäß nicht: die Schnittfassung mit Spacey. (rot)
FSK: 12 Jahre
Preis: DVD: 13 Euro; Blu-Ray: 15 Euro Bewertung: