Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Viele Ideen für eine Gartenschau
Konstruktive Stimmung beim Bürgerspaziergang – Viele Anregungen.
RIEDLINGEN - Riedlingen bewirbt sich um eine Gartenschau für die Jahre 2031 bis 2035. Bis dahin ist es ein weiter Weg. Doch die ersten Schritte der Bewerbung wurden bereits getan. Wortwörtlich. Am Freitagnachmittag haben sich Interessierte auf einen Spaziergang durch Riedlingen gemacht und Ideen für eine Gartenschau in der Stadt gesammelt (SZ berichtete). Auch wenn mit 30 Teilnehmern die Zahl etwas niedriger ausfiel als erhofft, war Johann Senner vom Büro „Planstatt Senner“hernach zufrieden: Die Teilnehmer waren alle sehr positiv und konstruktiv und die Ideen würden auch für eine Große Landesgartenschau ausreichen.
„Man darf heute spinnen“, sagte Senner vor Beginn des Spaziergangs am Treffpunkt Stadthalle. Gefragt waren Ideen und kreative Gedanken aller Art, ohne dass bereits überlegt wurde, ob die verwirklicht werden können. Und die Teilnehmer taten ihm den Gefallen und hatten reichlich Ideen parat – und zwar sehr konkrete.
Ein Theaterpodest an der Donau, ein Hochseilgarten auf der Insel, eine Skateranlage unter der Nordtangente, öffentliche Nutz- und Gemüsegärten im Stadtgraben oder auf der Klinge, breite Promenaden zum Flanieren, spezielle Wanderwege für Familien, „stehende Wellen“im Brey’schen Kanal oder auch, dass der Stadtgraben wieder bewässert wird. Vor allem für die Jugendlichen sollten Plätze und Beschäftigungsmöglichkeiten geschaffen werden, so das Anliegen etliche Teilnehmer.
Aber die Ideen waren nicht nur auf die Innenstadt beschränkt, auch für die Ortsteile gab es neue Impulse. So wurde auch vorgeschlagen die Schlösser in Neufra, Grüningen und Zwiefaltendorf mit einzubeziehen. Und weil die Kiesgrube Baur bei Neufra bis dahin eh renaturiert werden muss, soll dieses Gelände ebenfalls einbezogen und frühzeitig mit den Planungen begonnen werden. Dabei lag noch ein besonderer Vorschlag vor: In der Kiesgrube könnte eine Sommerrodelbahn entstehen.
Rund zwei Stunden waren die Spaziergänger durch Riedlingen unterwegs. Verschiedene Quartiere wurden abgegangen, von der Stadthalle über die Insel, vom Tuchplatz durch die Innenstadt bis zum Stadtgraben. Bereits unterwegs wurden Anmerkungen und Ideen aufgegriffen und notiert. Und auch in der Diskussion im Rathaus wurden weitere Ideen gesponnen und Vorschläge aufgegriffen. Am Ende waren die Stellwände übersät mit Zetteln.
Infrastruktur Stärkung
Hernach waren die Teilnehmer, aber auch Johann Senner und seine drei Mitarbeiter, sehr angetan. „Ich habe selten so viele Ideen gehört, die auch umsetzungsfähig waren. Toll was hier zusammenkam“, sagte Senner, der mit seinem Büro schon etliche Bewerbungen für eine Landesgartenschau begleitet hat.
Er erinnerte an die Bedeutung einer Gartenschau. Die sei weit mehr als ein paar Blümchen, das seien echte Infrastuktur-Entwicklungsprogramme. „Die Landesgartenschauen sind nach wie vor die Landeszuschussprogramme mit dem größten Reiz.“Daher bewerben sich auch so viele Städte darauf.
Senner schätzt die Chancen für Riedlingen den Zuschlag für eine Gartenschau zu erhalten, als recht gut ein. Er geht davon aus, dass sich zwischen zehn und 20 Städte um eine der fünf Gartenschauen in den Jahren 2031 bis 2035 bewerben. Dennoch hat aus seiner Sicht Riedlingen gute Karten: „Sie haben ein tolles Gelände“, so Senner zu den Riedlingern, alles sei kompakt zusammen. Die Altstadt grenzt direkt an den Fluss an, „das er- innert mich an Vahingen/Enz“. Mit dem „Juwel“Mißmahl’schen Anlagen, der Donauinsel, den Naturschutzgebieten und der historischen Altstadt gebe es interessante Stadtund Landschaftsräume“, so Senner.
Die Ideen und Vorschläge, die gesammelt wurden, werden nun vom Büro systematisiert und aufgearbeitet. In weiteren Schritten sollen die Anregungen in eine Konzeption gegossen werden, die auch thematisch unterschiedliche Schwerpunkte wie eine Klammer umfassen soll. Dabei ist klar: Eine mögliche Landesgartenschau soll sich nicht nur an einem Park entlang der Flüsse oder in der Altstadt, sondern auch im Umland und den Teilorten abspielen.
Im Herbst oder Winter könnte dann die nächste Bürgerrunde statt- finden. Zumindest diejenigen, die am Freitag dabei waren, waren recht angetan. „Es war sehr schön, es hat sich gelohnt“, sagte etwa die älteste Teilnehmerin, Rosemarie Neumann, die den Weg mit Rollator auf sich genommen hatte. Und auch Riedlingens Hauptamtsleiter Christian Simon zog ein positives Fazit: „Solch einen Stadtrundgang bekommt man nicht noch einmal.“Wer aufmerksam gewesen sei, habe heute viel Neues erfahren.
Weitere Bilder zum Bürgerspaziergang finden Sie unter www.schwaebische. de unter der Ortsmarke Riedlingen. Dort wird morgen auch ein Video dazu hochgeladen.