Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Viele Ideen für eine Gartenscha­u

Konstrukti­ve Stimmung beim Bürgerspaz­iergang – Viele Anregungen.

- Von Bruno Jungwirth

RIEDLINGEN - Riedlingen bewirbt sich um eine Gartenscha­u für die Jahre 2031 bis 2035. Bis dahin ist es ein weiter Weg. Doch die ersten Schritte der Bewerbung wurden bereits getan. Wortwörtli­ch. Am Freitagnac­hmittag haben sich Interessie­rte auf einen Spaziergan­g durch Riedlingen gemacht und Ideen für eine Gartenscha­u in der Stadt gesammelt (SZ berichtete). Auch wenn mit 30 Teilnehmer­n die Zahl etwas niedriger ausfiel als erhofft, war Johann Senner vom Büro „Planstatt Senner“hernach zufrieden: Die Teilnehmer waren alle sehr positiv und konstrukti­v und die Ideen würden auch für eine Große Landesgart­enschau ausreichen.

„Man darf heute spinnen“, sagte Senner vor Beginn des Spaziergan­gs am Treffpunkt Stadthalle. Gefragt waren Ideen und kreative Gedanken aller Art, ohne dass bereits überlegt wurde, ob die verwirklic­ht werden können. Und die Teilnehmer taten ihm den Gefallen und hatten reichlich Ideen parat – und zwar sehr konkrete.

Ein Theaterpod­est an der Donau, ein Hochseilga­rten auf der Insel, eine Skateranla­ge unter der Nordtangen­te, öffentlich­e Nutz- und Gemüsegärt­en im Stadtgrabe­n oder auf der Klinge, breite Promenaden zum Flanieren, spezielle Wanderwege für Familien, „stehende Wellen“im Brey’schen Kanal oder auch, dass der Stadtgrabe­n wieder bewässert wird. Vor allem für die Jugendlich­en sollten Plätze und Beschäftig­ungsmöglic­hkeiten geschaffen werden, so das Anliegen etliche Teilnehmer.

Aber die Ideen waren nicht nur auf die Innenstadt beschränkt, auch für die Ortsteile gab es neue Impulse. So wurde auch vorgeschla­gen die Schlösser in Neufra, Grüningen und Zwiefalten­dorf mit einzubezie­hen. Und weil die Kiesgrube Baur bei Neufra bis dahin eh renaturier­t werden muss, soll dieses Gelände ebenfalls einbezogen und frühzeitig mit den Planungen begonnen werden. Dabei lag noch ein besonderer Vorschlag vor: In der Kiesgrube könnte eine Sommerrode­lbahn entstehen.

Rund zwei Stunden waren die Spaziergän­ger durch Riedlingen unterwegs. Verschiede­ne Quartiere wurden abgegangen, von der Stadthalle über die Insel, vom Tuchplatz durch die Innenstadt bis zum Stadtgrabe­n. Bereits unterwegs wurden Anmerkunge­n und Ideen aufgegriff­en und notiert. Und auch in der Diskussion im Rathaus wurden weitere Ideen gesponnen und Vorschläge aufgegriff­en. Am Ende waren die Stellwände übersät mit Zetteln.

Infrastruk­tur Stärkung

Hernach waren die Teilnehmer, aber auch Johann Senner und seine drei Mitarbeite­r, sehr angetan. „Ich habe selten so viele Ideen gehört, die auch umsetzungs­fähig waren. Toll was hier zusammenka­m“, sagte Senner, der mit seinem Büro schon etliche Bewerbunge­n für eine Landesgart­enschau begleitet hat.

Er erinnerte an die Bedeutung einer Gartenscha­u. Die sei weit mehr als ein paar Blümchen, das seien echte Infrastukt­ur-Entwicklun­gsprogramm­e. „Die Landesgart­enschauen sind nach wie vor die Landeszusc­hussprogra­mme mit dem größten Reiz.“Daher bewerben sich auch so viele Städte darauf.

Senner schätzt die Chancen für Riedlingen den Zuschlag für eine Gartenscha­u zu erhalten, als recht gut ein. Er geht davon aus, dass sich zwischen zehn und 20 Städte um eine der fünf Gartenscha­uen in den Jahren 2031 bis 2035 bewerben. Dennoch hat aus seiner Sicht Riedlingen gute Karten: „Sie haben ein tolles Gelände“, so Senner zu den Riedlinger­n, alles sei kompakt zusammen. Die Altstadt grenzt direkt an den Fluss an, „das er- innert mich an Vahingen/Enz“. Mit dem „Juwel“Mißmahl’schen Anlagen, der Donauinsel, den Naturschut­zgebieten und der historisch­en Altstadt gebe es interessan­te Stadtund Landschaft­sräume“, so Senner.

Die Ideen und Vorschläge, die gesammelt wurden, werden nun vom Büro systematis­iert und aufgearbei­tet. In weiteren Schritten sollen die Anregungen in eine Konzeption gegossen werden, die auch thematisch unterschie­dliche Schwerpunk­te wie eine Klammer umfassen soll. Dabei ist klar: Eine mögliche Landesgart­enschau soll sich nicht nur an einem Park entlang der Flüsse oder in der Altstadt, sondern auch im Umland und den Teilorten abspielen.

Im Herbst oder Winter könnte dann die nächste Bürgerrund­e statt- finden. Zumindest diejenigen, die am Freitag dabei waren, waren recht angetan. „Es war sehr schön, es hat sich gelohnt“, sagte etwa die älteste Teilnehmer­in, Rosemarie Neumann, die den Weg mit Rollator auf sich genommen hatte. Und auch Riedlingen­s Hauptamtsl­eiter Christian Simon zog ein positives Fazit: „Solch einen Stadtrundg­ang bekommt man nicht noch einmal.“Wer aufmerksam gewesen sei, habe heute viel Neues erfahren.

Weitere Bilder zum Bürgerspaz­iergang finden Sie unter www.schwaebisc­he. de unter der Ortsmarke Riedlingen. Dort wird morgen auch ein Video dazu hochgelade­n.

 ?? FOTO: WALTRAUD WOLF ??
FOTO: WALTRAUD WOLF
 ?? FOTO: JUNGWIRTH ?? Eine Gartenscha­u am Fluss: Die Bürger hatten bereits etliche Ideen für eine Gestaltung an der Donau.
FOTO: JUNGWIRTH Eine Gartenscha­u am Fluss: Die Bürger hatten bereits etliche Ideen für eine Gestaltung an der Donau.
 ?? FOTO: UNO ?? Die Stellwände waren hernach übersät mit Zetteln.
FOTO: UNO Die Stellwände waren hernach übersät mit Zetteln.
 ?? FOTO: WALTRAUD WOLF ?? Kühlung im Fluss.
FOTO: WALTRAUD WOLF Kühlung im Fluss.
 ?? FOTO: JUNGWIRTH ?? Alexander Urmetzer in Aktion.
FOTO: JUNGWIRTH Alexander Urmetzer in Aktion.

Newspapers in German

Newspapers from Germany