Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
800 Kinder und Jugendliche begeistern Zuschauer
Musischer Abend beim Bächtlefest: Zum Jubiläum ein Feuerwerk der „Erinnerungen“
BAD SAULGAU - Die Jubiläumsveranstaltung zum 50-jährigen Bestehen des Musischen Abends beim Bächtlefest hat die Erwartungen der Zuschauer mehr als erfüllt. Das Motto „Erinnerungen“ließ Spielraum, Neues und Bewährtes zu kombinieren. Wenn fast 800 Kinder und Jugendliche in knapp zwei Stunden bei 15 Programmpunkten auf die Bühne kommen, muss alles Schlag auf Schlag gehen. Schon allein die Logistik war bewundernswert. Die Fülle der erfrischenden Auftritte in der laut Bürgermeisterin Doris Schröter „gut geheizten Stadthalle“ließ keine Sekunde Langeweile aufkommen. Richard Frey, der Vorsitzende des Bürgerausschusses, fasste am Ende der Veranstaltung zusammen, was ihm mit Beifall bestätigt wurde: „Wenn so viele junge Menschen mitmachen, geht einem das Herz auf.“
„Was ist denn hier los?“Auf der Bühne rumpelt es hinter dem Vorhang, Musik wird eingespielt. Es wird geräumt und geschoben. Die Spannung steigt. Endlich geht der Vorhang auf und das Team „Musischer Abend Technik“schiebt metergroße Würfel mit Buchstaben über die Bühne. Erst steht NEUER da, aber das ist gerade „nicht das richtige Wort“, schließlich fügen die Helfer die Würfel zum Motto des Abends „ERINNERUNG“richtig zusammen. Als alles am Platz steht, fliegt eine drachengroße Stoff-Fledermaus von der Bühne ins Publikum und Richard Frey fängt sie auf.
Diese Show-Einlage brachte Frey auf den Plan. Er begrüßte die Gäste zum 50. Musischen Abend, der mit der Musik der Bächtle-Big Band des Störck-Gymnasiums und des Schulverbunds unter Stefanie Esslinger eröffnet worden war. Schnell machte er die Bühne frei, damit der jüngste Chor unter der Leitung von Heidrun Boll der Berta-Hummel-Schule und der Erich-Kästner Schule zur „Geisterstunde“herzerfrischend singen konnte: „Die Geister tanzen Rock n‘ Roll.“Wer jetzt noch vom gestrigen Feiern müde war, wurde beim nächsten Programmpunkt geweckt: Das Bächtlefest-Trommlercorps des Störck-Gymnasiums unter der Leitung von Volker Braig und Matthias Schweizer erfreute im vollbesetzten Saal mit seinen mittelalterlich aussehenden Gewändern und Fahnen gleichzeitig das Auge.
Ehre den „Präsidentinnen“
Vor dem nächsten Programmpunkt ließ Frey die seit 1968 agierenden Präsidentinnen des Musischen Abends hochleben: „Lilo“Lohmiller, die mit ihren 97 Jahren gekommen war, nach ihr nahmen Eva Schwarz und danach Anja Heggenberg-Lutz das Zepter in die Hand. Heute, so Frey, „sitzt Heidrun Boll auf dem Chefregie-Sessel“: „Und ich bin stolz, dass ich alle vier überstanden habe.“Boll ergänzte zur konkreten Veranstaltung: „Die Herausforderung ist es, 800 Kinder und Jugendliche auftreten zu lassen und dass Sie nicht merken, wie viele es sind.“
Hinter ihm wartete schon die „kleine Raupe Nimmersatt“der Grundschulförderklasse der Berta Hummel-Schule. Die Kleinen fraßen sich erst nickend durch das Obst und tanzten bald als hübsche Schmetterlinge im Kreis. Die Musik spielte an diesem Abend allerdings die erste Geige. Zehn Livegruppen wechselten sich ab oder begleiteten die zahlreichen Sänger. Sportlich und mit musikalischer Begleitung hatten die Jung-Saulgauer jede Menge auf Lager.
Bei „Konfettiregen“mit den Seilspringern unter der Leitung von Sarah Frick regnete es am Schluss tatsächlich Konfetti auf die jungen Sportler und auch bei den Aufführungen „Regenbogen“und „Was Hänschen nicht lernt“des TSV 1848 Bad Saulgau (Susanne Merz, Editha Merz, Hansjörg Mutschler, Heike Wrobel, Herbert Wachter) klatschte das Publikum zu den rhythmischsportlichen Bewegungen im Takt.
Die Ballettschule von Carmen Gärtner mit dem Ungarischen Tanz und die Ballettschule Svetlana Koop mit einem temperamentvollen Volkstanz, einer Tarantella, beeindruckten mit ihrer Eleganz. Ganz klassisch wurde es mit der Städtischen Musikschule. Unter dem Titel „Nostalgie“brachten der Dirigent Alban Beikircher und die Jugendkapelle die verschiedensten Saiteninstrumente zum Klingen.
Starke Shows mit Gesang
Die Chöre mit ihrer Klanggewalt und ihrem schauspielerischen Talent ernteten gleichermaßen verdienten Beifall. Hier hieß es „Klassik meets Jazz oder Mozart trifft Django“bei der Berta-Hummel-Schule (Lisa Gruber, Matthias Lyding, Katrin Marschall, Nina Schlichte) oder beim Chor-Schulverbund (Simon Hepner, Julia Verdano) „Fix you“. Vom Störck-Gymnasium kamen gleich drei klangstarke Chöre: Der Popchor der Klasse sieben (Stefanie Esslinger), der Unterstufenchor (Volker Braig, Dorothée Schweizer) und als Höhepunkt des Abends ein Beatles-Medley mit dem zum Motto passenden Titel „Yesterday“vom gemischten „Großen Chor“. Volker Braig saß mit Perücke als John Lennon am Klavier. Er und Dorothée Schweizer hatten mit den Jugendlichen eine wunderbare Performance einstudiert. Eine besondere Ehre wurde der Bächtle-Big Band des Störck-Gymnasiums und dem Schulverbund unter der Leitung von Stefanie Esslinger zuteil. Schulleiterin Elisabeth Gruber von der Berta-Hummel-Schule überbrachte vom Ministerium eine Urkunde mit „Dank und Anerkennung“für die besondere Leistung.
Dank den Machern
Bürgermeisterin Doris Schröter dankte allen Beteiligten und insbesondere den „Dreien, die an der Spitze spielten“: Heidrun Boll als künstlerische Leiterin, dem Präsidenten des aktiven Bürgerausschusses und Moderator Richard Frey sowie dem Mann fürs Technische, Joachim Frick. Boll erwiderte: „Und wir machen es gerne, jedes Jahr aufs Neue!“„John Lennon“alias Volker Braig gab mit seinem Chor zum Schluss und zur Feier des Jubiläums – was eigentlich nie gemacht wird – mit seinem Chor noch die gewünschte Zugabe.