Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Fusion bleibt auf dem Radar des Raiba-Vorstands
Genossenschaftsbank in Bad Schussenried bedauert Scheitern der Verschmelzung mit Bad Buchau
BAD SCHUSSENRIED - Die Mitglieder der Raiffeisenbank Bad Schussenried erhalten für das Geschäftsjahr 2017 vier Prozent Dividende, dies haben die Mitglieder am Montag beschlossen. In seinem Bericht ging Vorstand Reinhold Rehm auf die Neustrukturierung des Filialnetzes und auf die geplatzte Fusion mit der Federseebank Bad Buchau ein.
Die Filialstandorte Steinhausen und Otterswang wurden an die Hauptstelle in Bad Schussenried übertragen und die Filiale Reichenbach auf den Filialstandort Ingoldingen. Die Filialen konnten nicht mehr kostendeckend geführt werden. „Das Warengeschäft ist seit Jahren defizitär und so nicht mehr tragbar“, sagte Rehm außerdem. Die Verringerung des Warengeschäfts sei nicht leichtgefallen, „aber um die Raiffeisenbank zukunftsfähig zu machen, mussten wir diese unpopulären Entscheidungen treffen“.
Verschiedene Gründe hätten die Raiba Bad Schussenried bewogen, mit der Federseebank Bad Buchau zu fusionieren. „Wir haben uns diese Fusion gewünscht und für sinnvoll erachtet.“Leider habe sich die Federseebank zum aktuellen Zeitpunkt gegen diese Fusion entschieden. Es habe da keine persönlichen Zerwürfnisse gegeben, „wie teilweise vermutet wurde. Wir haben die Entscheidung akzeptiert.“Für ein kleineres Institut sei es immer schwierig, in eine Verschmelzung zu gehen, da sich vermeintlich das größere übernehmende Haus, nach der Fusion durchsetzen könnte. Die Federseebank Bad Buchau hat 108 Millionen Euro Bilanzsumme, die Raiba Bad Schussenried 181 Millionen Euro. Vor dem wirtschaftlichen Hintergrund schließe er eine Fusion in Zukunft nicht aus, „wir werden mögliche Partner weiterhin im Radar haben“.
Vorstand Alfred Eiberle berichtete über die Bilanzzahlen (siehe Kasten). Der Eigenkapitalzuwachs um 2,25 Prozent konnte der Steigerung der Bilanzsumme nicht folgen. Die Provisionsspanne (Verhältnis Provisionsüberschuss zur Bilanzsumme) konnte dem Aufwärtstrend des Vorjahres nicht folgen und liege deutlich unter dem Wert vergleichbarer Banken. Mit reduzierten Verwaltungskosten von 4,3 Millionen Euro (Vorjahr 4,56 Millionen) liege die Bank immer noch über dem Wert der Vergleichsgruppe, sagte Eiberle.
Eigenkapital ist angemessen
Die Raiba verfüge über eine angemessene Eigenkapitalausstattung, die Vermögens- und die Bilanzlage sei geordnet „und die Zahlungsfähigkeit der Bank war jederzeit gegeben“, sagte der Wirtschaftsprüfer Kai-Uwe Dienstdorf vom BadenWürttembergischen Genossenschaftsverband. Unbefriedigend sei die Ertragslage, sie liege deutlich unter den Vergleichswerten. Die Verluste im Warengeschäft wurden zwar reduziert, das Warengeschäft liege aber immer noch im defizitären Bereich.
Bei den Wahlen in den Aufsichtsrat wurden Frank Spähn als Vorsitzender und Thomas Nüssler als Mitglied bestätigt.
Mit 97,85 Prozent stimmte die Versammlung einer Satzungsänderung zu. Dies betraf den Ein- und Austritt der Raiba Bad Schussenried zu beziehungsweise aus genossenschaftlichen Verbänden. Im Immobiliengeschäft ist die Vermietung von Fremdenzimmern dazugekommen. Frank Spähn ehrte verdiente Mitglieder für ihre 50-jährige Treue. Dies sind Horst Zoll, Franz Xaver Mayerföls und Karl Forstenhäußler (alle Bad Schussenried), Karl Dunz (Steinhausen), Xaver Wieland (Muttensweiler), Adolf Sing, Josef Laux (beide Otterswang), Werner Finn (Allmannsweiler), Hubert Föhr (Sattenbeuren), Willi Mang (Reichenbach). Spähn berichtete außerdem über den Vorstandswechsel. Alfred Eiberle scheidet aus und Bruno Boos übernimmt sein Amt.