Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
„Nobbe“hat drei Wünsche an „Kretsche“
Was der Oberbürgermeister dem Ministerpräsidenten mit auf den Weg gab
BIBERACH (gem) - Eine 22 Kilogramm schwere Biberskulptur hat Oberbürgermeister Norbert Zeidler dem baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann als nachträgliches Geschenk der Stadt Biberach zu dessen 70. Geburtstag im Mai überreicht. Beim Schützenempfang für Ehrengäste aus Politik, Wirtschaft, Kirche und Gesellschaft im Rathaus äußerte er im Gegenzug aber auch drei Wünsche an den Landesvater.
Mit Unterstützung von Landrat Heiko Schmid sei es gelungen, dass die jährliche Einladung zum Biberacher Schützenfest beim Ministerpräsidenten in diesem Jahr auf fruchtbaren Boden gefallen sei. Und wie im Märchen, wenn die gute Fee erscheine, habe man drei Wünsche frei. „Heute heißt es nicht, Hans im Glück’, sondern ,Nobbe im Glück‘“, sagte Norbert Zeidler an die Adresse der guten Fee „Kretsche“.
Der erste Wunsch betraf das Gebäude der Hochschule Biberach. „Wenn Sie daran vorbeifahren, werden Sie feststellen, dass die CO2-Bilanz dieses Gebäudes eine suboptimale ist. Sinnigerweise kann man dort auch noch Energiewirtschaft studieren.“Es gebe doch grandiose Förderprogramme des Landes, mit denen man eine Sanierung finanzieren könne, so Zeidler.
„Biberacher Welt ist begrenzt“
Zeidlers zweiter Wunsch an Kretschmann thematisierte die heimische Wirtschaft. Man habe hier bedeutende Firmen, die in der Welt viel bewegten. „Leider ist unsere Biberacher Welt begrenzt“, so Zeidler. Mit guten Partnern in der Nachbarschaft wolle man deshalb neue Wege gehen. „Wir brauchen die Unterstützung des Landes für unser Interkommunales Gewerbegebiet im Rißtal, wenn dieser Landkreis noch
in 20 oder 30 Jahren die Innovationsund Zugmaschine für die Region und das Land sein soll.“Beim Spatenstich bei Boehringer Ingelheim vor einigen Wochen sei vielfach das Verdienst des früheren Ministerpräsidenten Lothar Späth gewürdigt worden, der dafür gesorgt habe, dass sich die Biopharmazie in der Region etablieren konnte, so Zeidler. „Wir würden es gerne Ihnen verdanken, dass diese Region sich weiterhin klug, nachhaltig und dynamisch weiterentwickeln kann“, sagte er an die Adresse von Kretschmann.
Der dritte Wunsch des OB drehte sich um die Umgehungsstraßen im Zuge der B 312 Richtung Illertal. „Ein Baubeginn im Jahr 2029 hört sich für uns alle irgendwie irrational
an.“Er wolle nicht glauben, dass die Planung einer Straße, die von allen politischen Lagern unterstützt werde, noch elf Jahre dauere, sagte Zeidler. „Wenn Sie hierbei unsere Unterstützung brauchen, dann sagen Sie Bescheid.“
Eintrag ins Goldene Buch
Welche dieser Wünsche sich erfüllen werden? Schwer zu sagen: Der Ministerpräsident nahm Zeidlers Worte milde lächelnd zur Kenntnis. „Ich freue mich, dass ich endlich beim ,Schütza‘ dabei sein kann“, schrieb er ins Goldene Buch der Stadt. Dass es für die Biberacher „die Schütza“heißt, werden sie dem Ministerpräsidenten leicht verzeihen, wenn er ihnen als gute Fee die vom OB geäußerten Wünsche erfüllt.