Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
VfB kann aufatmen – Bayern verzichtet auf Pavard
Zumindest diesen Sommer holt der Rekordmeister den Weltmeister nicht – wie der Stand der Vorbereitung ist
GRASSAU/MÜNCHEN (dpa/SID) Am 13. August wird Benjamin Pavard wieder in Stuttgart erwartet. Dass der 22-jährige Weltmeister dann auch tatsächlich in die Vorbereitung für die am 26. August mit dem Spiel in Mainz beginnende Bundesligasaison des VfB einsteigen und nicht nur nach Bad Cannstatt kommen wird, um seinen Spind zu räumen, ist noch nicht ganz sicher. Doch die Wahrscheinlichkeit ist deutlich gestiegen.
Der FC Bayern nämlich wird den Verteidiger in diesen Sommer nicht nach München holen. „Nein“, sagte der Vorstandschef des Rekordmeisters in der „Sport Bild“auf die Frage, ob der französische Weltmeister im Falle eines Weggangs von Jérôme Boateng sofort kommen würde. Rummenigge begründete dies mit den Optionen der Münchner: „Wir haben Hummels, wir haben Süle, wir haben Martínez, der in der Innenverteidigung spielen kann, auch Alaba und noch zwei junge Spieler, Lukas Mai und Chris Richards. Das ist viel Qualität.“
VfB am Sonntag gegen Atlético
Beim VfB können die Verantwortlichen also ein wenig aufatmen. Bayern gilt schließlich nach wie vor als Favorit für die Rolle des nächsten Arbeitgebers des Innenverteidigers. Der SWR hatte zuletzt sogar gemeldet, Pavard hätte während der WM einen ab 2019 gültigen Vertrag beim FC Bayern unterzeichnet. Das wurde vom VfB weder bestätigt, noch dementiert. Klar ist aber, dass Pavard 2019 den VfB für die festgelegte Ablöse von 35 Millionen Euro verlassen kann – und dann wohl auch wird.
Für einen Wechsel bereits diesen Sommer, hätten interessierte Vereine zwischen 50 und 60 Millionen Euro auf den Tisch legen müssen – und selbst dann hätten die Stuttgarter den Verteidiger nur mit großen Bauchschmerzen ziehen lassen. Duch Bayerns Verzicht ist ein direkter und sofortiger Abgang Pavards deutlich unwahrscheinlicher geworden.
Pavards Kameraden bereiten sich derweil weiter in Grassau auf die Saison vor. Am Mittwoch teilten die Stuttgarter mit, dass Kapitän Christian Gentner und sein Mittelfeld-Kollege Santiago Ascacibar zwar weiter individuell trainierten, aber näher ans Teamtraining herangerückt seien. Der 32-jährige Genter hat Kniebeschwerden, der 21-jährige Ascacibar absolviert wegen Adduktorenproblemen einen reduzierten Umfang. Das Testspiel in der Mercedes-Benz-Arena am Sonntag gegen Atlético Madrid (16.45/SWR) dürfe aber für beide noch zu früh kommen. Chadrac Akolo und Borna Sosa, die zuletzt wegen Knieproblemen ausgesetzt hatten, nahmen im vollen Umfang wieder am Mannschaftstraining teil. Für sie könnte es auch für Atlético reichen.
Während der VfB sich auf der Zielgeraden seines Trainingslagers in Bayern befindet, reisen Pavards mutmaßliche Irgendwann-einmalKollegen am heutigen Donnerstag erst an.
Bayern reist zum Tegernsee
Erstmals wird Kovac im Trainingslager am Tegernseee seinen fast kompletten Kader begrüßen können. Nur Corentin Tolisso, Pavards Weltmeisterkollege, ist noch nicht dabei – dafür die deutschen WM-Frustrierten Neuer, Thomas Müller, Sebastian Rudy, Mats Hummels, Jérôme Boateng, Niklas Süle, Joshua Kimmich und Zugang Leon Goretzka, der seinen Einstand feiert. Dazu kommen Robert Lewandowski, James und Thiago. Die WM-Starter waren in der vergangenen Woche in München ins Training eingestiegen, während der Rest um Franck Ribéry und Arjen Robben auf US-Tour war. Ausreden nach den WM-Enttäuschungen lässt Kovac nicht gelten. Er erwarte „absolute Leidenschaft und Ehrgeiz“.
Die Intensität in den Einheiten bis zum 9. August, unterbrochen vom Test gegen Manchester United am Sonntag (20.15 Uhr/RTL) in der Allianz Arena, werde aber dennoch hoch sein. Ins Schwitzen werden Manuel Neuer und Co. aber so oder so kommen – auch weil Kovac die Stars wohl auch auf den Wallberg scheuchen wird.
Die Stufen auf den 1722 Meter hohen Wallberg waren bei den Stars des FC Bayern schon gefürchtet, als Niko Kovac selbst noch Spieler war. Vor allem unter Trainer Felix Magath gehörte diese Gipfeltour zum Standardprogramm des Trainingslagers am malerischen Tegernsee. „Quälix“lässt grüßen.