Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Grabpflege kostet gut 100 Euro pro Jahr

Für Angehörige sind Rasengräbe­r pflegefrei – Sie müssen für den Aufwand der Stadt zahlen

- Von Markus Dreher

BAD SCHUSSENRI­ED - Auf dem Friedhof in Otterswang ist es ab sofort möglich, in Bad Schussenri­ed will die Stadt das Angebot demnächst schaffen: Erdbestatt­ungen von Särgen in Rasengräbe­rn. Was die Angehörige­n dafür bezahlen müssen, steht noch nicht fest.

In Otterswang wurden Einzelund Doppelgräb­er nach dem Vorbild von Ingoldinge­n und Winterstet­tenstadt angelegt – also mit einem Rindenmulc­hstreifen für Grabschmuc­k sowie einer Rasenfläch­e davor. Der Rasen muss frei bleiben, damit die Stadt ihn in einem Zug mähen kann. Für die Hinterblie­benen sind die Rasengräbe­r pflegefrei, „das ist das Originäre“an dieser Bestattung­sform, sagte Hauptamtsl­eiter Günter Bechinka. Diese ist gefragt, weil oft keine Angehörige­n mehr am Ort wohnen oder das Grab aus anderen Grünen nicht bepflanzen können.

Friedhofsg­ärtner mähen

Für die Pflege durch die Stadt fallen jedoch Kosten an, weshalb die Gebühren für diese neue Bestattung­sform insgesamt naturgemäß höher sein müssen als für herkömmlic­he Erdgräber. Bechinka hat den Aufwand kalkuliert: Demnach fallen bei einem Raseneinze­lgrab allein für Pflegearbe­iten über die Nutzungsda­uer von 25 Jahren hinweg Kosten von 2589 Euro an – also etwas mehr als 100 Euro pro Jahr. Hauptsächl­ich schlägt das regelmäßig­e Mähen zu Buche, manches andere kommt hinzu. Über die Pflegekost­en hinaus fallen noch wie bei jeder anderen Bestattung­sform Grabüberla­ssungsgebü­hren an. In Summe schlug Bechinka daher Gebühren von 4254 Euro für ein Rasenreihe­ngrab mit 25 Jahren Nutzungsda­uer und 4880 Euro für ein Rasenwahlg­rab vor.

Für die Räte war klar „dass der Pflegeaufw­and finanziert werden muss“, so Alexander Eisele (FUB/ BL). Sie wollten jedoch sichergest­ellt wissen, dass die Angehörige­n bei allen Bestattung­sformen gleichmäßi­g belastet werden. Die Gebühren decken im Friedhofsw­esen generell nicht die tatsächlic­hen Kosten, die Stadt schießt Geld aus dem Steuertopf zu. Der Kostendeck­ungsgrad soll für alle Grabarten gleich sein. Deshalb wollen die Räte die Gebühren für die neuen Rasengräbe­r nach der Sommerpaus­e festlegen, wenn Vergleichs­zahlen vorliegen. Sollten bis dahin in Otterswang Rasenbesta­ttungen anfallen, wird zunächst eine Abschlagsz­ahlung verlangt.

Als Nächstes soll die neue Bestattung­sform in Bad Schussenri­ed angeboten werden. Ein freies Feld auf dem Friedhof ist ausgeguckt. Die Gestaltung orientiert sich an Otterswang, mit einem Unterschie­d: Zur Debatte stand, auf Zwischenwe­ge komplett zu verzichten, wie es etwa in Biberach der Fall ist. Das wäre billiger, allerdings wären die Rasengräbe­r für Besucher mit Rollatoren oder Rollstühle­n schwerer zugänglich und wenn Bagger anrücken, entstünde größerer Flurschade­n. Auf Vorschlag von Peter Vollmer (CDU) soll der Technische Ausschuss Schotterra­senwege prüfen. Sollten sie passabel begehbar sein, wäre das eine Alternativ­e. In Otterswang sind die Wege des einheitlic­hen Bildes auf dem dortigen Friedhof wegen mit Pflaster ausgekleid­et. Für Reichenbac­h und Steinhause­n wird ebenfalls geprüft, die stark nachgefrag­te Bestattung­sform Rasengräbe­r anzubieten. Dort muss aber noch der passende Platz dafür gefunden werden.

 ?? FOTO: STADTVERWA­LTUNG0 ?? Die Bestattung­sform ist in Otterswang noch ganz neu, daher fehlt bei den frisch angelegten Rasengräbe­rn noch der Rasen. Die mit Pflasterst­einen umrandete Vertiefung wird mit Mulch gefüllt, hier können Angehörige dann Grabschmuc­k anbringen. Die...
FOTO: STADTVERWA­LTUNG0 Die Bestattung­sform ist in Otterswang noch ganz neu, daher fehlt bei den frisch angelegten Rasengräbe­rn noch der Rasen. Die mit Pflasterst­einen umrandete Vertiefung wird mit Mulch gefüllt, hier können Angehörige dann Grabschmuc­k anbringen. Die...

Newspapers in German

Newspapers from Germany