Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Anrührende Filme unterm Sternenhim­mel

Riedlinger Kinoverein trifft mit dem OpenAir-Kino Geschmack des Publikums.

- Von Marion Buck

RIEDLINGEN - Der Kinofilm am Freitag war gut besucht, der am Samstagabe­nd noch viel besser: Mit den beiden Kinofilmen „Lion – Der lange Weg nach Hause“und „Wunder“traf der Veranstalt­er des Riedlinger Open-Air-Kinos, der Riedlinger Kinoverein, voll ins Schwarze. Beide Filme beruhen auf wahren Begebenhei­ten und berührten das Publikum sehr.

Es war für Freitagabe­nd fürwahr keine laue Sommernach­t angesagt. Die Temperatur­en zeigten sich schon recht kühl, bevor die Sonne überhaupt untergegan­gen war. Eingefleis­chte Open-Air-Kinobesuch­er kamen dann auch bestens ausgestatt­et in der Fußgängerz­one an. Dicke Jacken, Decken, es waren sogar Schlafsäck­e dabei, um den Kinoabend im Freien möglichst kuschelig zu genießen.

Seit Jahren hat es sich schon eingeprägt, dass der Kinobesuch­er möglichst zeitig auftaucht, seinen Sitzplatz gleich selbst oder mit Kissen und Decken reserviert, sich mit Getränken eindeckt und vor Beginn des Films mit Bekannten ein Schwätzche­n hält. Anwohner und Geschäftsl­eute ringsum schalten die Beleuchtun­g aus, das Stadtcafé Reinke stellt zusätzlich seine bequemen Stühle zur Verfügung.

„Lion – Der lange Weg nach Hause“, die Lebensgesc­hichte von Saroo Brierleys, konnte beginnen. Die wahre Geschichte eines Jungen, der als Fünfjährig­er nach einer traumatisc­hen Zugfahrt in Kalkutta strandet, wochenlang durch die Stadt irrt, in einem Waisenhaus landet, von einer australisc­hen Familie adoptiert wird und sich als Erwachsene­r auf die Suche nach seinen Wurzeln begibt, berührte die Zuschauer ungemein. So manche Träne wurde bis zum Ende des Filmes verdrückt. 210 Besucher zählte Karin Sauter, die Vorsitzend­e des Kinoverein­s, am Freitagabe­nd – und ist damit sehr zufrieden.

Erwartunge­n übertroffe­n

Der Samstagabe­nd übertraf die Erwartunge­n des Kinoverein­s, die mit etwa 200 Besuchern pro Abend gerechnet hatten. 260 Kinogänger wurden gezählt. „Es war wärmer als am Freitag und Samstag ist vielleicht auch eher der Weggeh-Tag“, vermutet Karin Sauter. „Wunder“ist ebenfalls eine wahre Geschichte um August Pullmann, der seit seiner Geburt ein Außenseite­r ist. Aufgrund eines Gendefekte­s hat er ein entstellte­s Gesicht, das es unmöglich erscheinen lässt, dass er an eine reguläre Schule geht. Mit zehn Jahren geht er in die fünfte Klasse der Beecher Prep. Nach anfänglich­en Schwierigk­eiten lernt er, sich mit seinem Äußeren zu arrangiere­n und findet neue Freunde. Bei „Wunder“sei die Rührung noch größer gewesen, sagt Karin Sauter, weil man sich mit dem amerikanis­chen Film noch besser identifizi­eren konnte. Der Kinoverein zeigt sich sehr zufrieden über den guten Besuch, die tolle Zusammenar­beit mit der Stadt und den Anwohnern. Auch der Aufund Abbau habe prima geklappt, so Sauter.

Beide Filme kamen beim Publikum sehr gut an. „Ganz tolle Filme“, schwärmte die Dame eine Stuhlreihe weiter hinten. Sie hat sich beide Filme angeschaut und sie als absolut sehenswert empfunden. Auch das Flair in der Fußgängerz­one trage zum besonderen Kinoerlebn­is bei. Als ständige Kinogänger­in liegt ihr und ihren Freundinne­n am Herzen, den Kinoverein und das Riedlinger Kino zu unterstütz­en. „Wir sind froh, dass wir ein Kino haben.“

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FOTO: THOMAS WARNACK
 ?? FOTO: THOMAS WARNACK ?? Die Stuhlreihe­n waren beim Open-Air-Kino in der Lange Straße an beiden Abenden gut gefüllt. Beide Filme sprachen ein großes Publikum an.
FOTO: THOMAS WARNACK Die Stuhlreihe­n waren beim Open-Air-Kino in der Lange Straße an beiden Abenden gut gefüllt. Beide Filme sprachen ein großes Publikum an.

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