Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Mini-Dorfladen – rund um die Uhr geöffnet
In Ahlen gibt es seit Freitag zwei Lebensmittelautomaten
AHLEN - Regionales rund um die Uhr! Dafür haben die Hofmolkerei Depfenhart aus Mittelbiberach und die Landmetzgerei Högner aus Uttenweiler zwei Lebensmittelautomaten aufgestellt. Damit ist das Einkaufen auf dem Gelände der Federseebank direkt an der B312 ab sofort zu jeder Zeit möglich.
Wie das geht? Einfach das gewünschte Produkt aussuchen, die entsprechende Zahlenkombination eintippen und Geld eingeben. Vollautomatisch wird das gewählte Produkt in das Entnahmefach transportiert. Dort kann es vom Kunden entnommen werden, allerdings nur für kurze Zeit. Nach knapp einer Minute schließt das System. Wechselgeld wird entweder als Kredit für weitere Einkäufe gutgeschrieben oder ausbezahlt. Zu kaufen gibt es an beiden Automaten Spezialitäten aus der Region, darunter Wurst, Fleisch und Grillfleisch von Schweinen aus der Aufzucht von Familie Hohl, Eier von freilaufenden Hühnern oder Trinkmilch, Milchdrinks, Joghurt und Käse aus der Hofmolkerei Depfenhart. Ebenso sind Fertiggerichte wie selbstgemachte Maultaschen, Spätzle oder Brutzelfleisch im Angebot. Auch Erfrischungsgetränke sind immer vorrätig.
Bargeldlos einkaufen
Damit das so bleibt, steckt in den Automaten jede Menge Technik. „Dank einer App auf meinem Handy bin ich jederzeit über den Füllstand und die Temperatur unseres Regiomaten informiert“, erklärt Simone HögnerHohl von der Landmetzgerei Högner. Gerade bei wertvollen, hausgemachten Lebensmitteln, sei die richtige Kühlung unabdingbar. Deshalb gehe auch ein Alarm runter, sobald sich die Temperatur im Inneren des Automaten ändert. Simone Högner-Hohl kennt sich mit dieser Technik der Telemethrie aus. Beim Grillfest zur Inbetriebnahme der Automaten präsentierte sie auch die Möglichkeit des bargeldlosen Einkaufens via Stick, auf den zuvor ein beliebiger Geldbetrag geladen werden kann. Das kam an. Einige Festbesucher nutzten die Gelegenheit zum Erwerb des Zahlungsmediums und freuten sich über ein Startguthaben der Landmetzgerei. Künftig sind die Sticks in der Metzgerei Högner in Uttenweiler erhältlich.
Neben den neuen Lebensmittelautomaten ist ein Briefkasten angebracht – für Kundenwünsche. Simone Högner-Hohl will diese gerne erfüllen und ihr Warensortiment variieren. Der Regiomat macht entsprechende Alternativangebote möglich.
Flexibilität und Kundenorientierung zeichnet auch die Hofmolkerei Depfenhart aus. Neben ihren eigenen Molkereiprodukten sind im Automaten in Ahlen etwa Honig von Imker Friedrich Rüb, Eier und Nudeln vom Dettenberg und Marmeladen aus der Produktion von Martina Depfenhart erhältlich. „Wir setzen voll und ganz auf die Direktvermarktung“, sagt David Depfenhart. Er hat sich aus Überzeugung für den Vertrieb über Selbstbedienungsautomaten entschieden, weil dieser bei den Kunden ankommt und gerne genutzt wird. Deshalb gebe es in der Zwischenzeit bereits neun Automaten der Hofmolkerei, die im Schnitt zwei bis drei Mal pro Woche nachgefüllt werden.
Sowohl die Landmetzgerei Högner als auch die Molkerei Depfenhart sind Martin Hofmeister und der Hofmeister GbR dankbar. Warum? Als Pächter des ehemaligen Warenlagers der Federseebank haben diese dort eine Schlosserei etabliert und einen Teil ihres Vorplatzes für die Lebensmittelautomaten zur Verfügung gestellt. Nicht ganz uneigennützig, wie sich im Gespräch mit der SZ herausstellte. Auf die Frage, wie es zu der Idee eines automatisierten Dorfladens kam, verriet Martin Hofmeister augenzwinkernd: „Wenn du abends lange arbeitest und nichts zum Essen hast, dann wirst du kreativ.“Gut, dass von dieser Kreativität nun eine ganze Ortschaft profitieren und vor Ort einkaufen kann.