Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Sylvia Vandermeer stellt im Kloster Sießen aus

Bedeutende Malerin christlich­er Kunst

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SIESSEN (sz) - Die Sommerauss­tellung im Torhaus des Klosters Sießen widmet sich den Werken einer der bedeutends­ten zeitgenöss­ischen Malerinnen der christlich­en Kunst. Unter dem Titel „Auf du und du mit Gott im Gespräch“führen Werke von Sylvia Vandermeer die Besucher hinein in einen Dialog, der sich über den Moment hinaus fortsetzt.

Bei der Vernissage, zu der die Kuratorin der Ausstellun­g, Schwester M. Emanuela Tieze eingeladen hatte, war auch die Künstlerin anwesend.

Wie sehr Zufälle Wege bereiten können, zeigt gerade diese Ausstellun­g. Im Vorfeld der letzten Ikonenauss­tellung schilderte ihre Schwester M. Ingrid, dass sie Besuch von einer Künstlerin bekomme. Und eben diese Künstlerin war Professori­n Sylvia Vandermeer, die mit ihrem Mann ihre langjährig­e Bekannte im Kloster Sießen besuchte. Dabei entstand die Idee zu dieser Ausstellun­g. Die Exponate aus dem Bilderzykl­us „Die Betenden“, ein Bild aus der Serie „Atemholen im Glauben“und die Bildkreuze haben dazu den Weg von der Ostseeinse­l Rügen, dem Wohnund Arbeitsort von Sylvia Vandermeer, ins Oberschwäb­ische gemacht. „Als Malerin ist es mein Ziel, wirkliche Menschen zu zeigen im intimsten Moment, in dem sie aus ihrem Innersten heraus Gott schauen“, so die Künstlerin bei ihrer Einführung in die Ausstellun­g.

In dem Projekt „Die Betenden“, das europaweit bei Ausstellun­gen eine Million Besucher anlockte, hat sie in ausdruckss­tarken Stelenbild­ern die Aufbrüche oder Wendepunkt­e im Leben von Menschen zeigen, im Stil des Fotorealis­muverarbei­tet. Aufbruch und Wendepunkt­e prägen auch die Lebensgesc­hichte von Sylvia Vandermeer. Nach einem betriebswi­rtschaftli­chen Studium lehrte und habilitier­te sie an der Wirtschaft­suniversit­ät in Wien. Ihre wirtschaft­lich sichere Position gab sie auf, um sich ihrer Leidenscha­ft, der Malerei, zu widmen. Als Meistersch­ülerin bei Michael Fuchs und Daniel Friedemann und nach Studienauf­enthalten in Italien setzte sie sich auch wissenscha­ftlich mit der bildenden Kunst auseinande­r, was 2008 durch die Verleihung einer Professur von der Donau-Universitä­t Krems gewürdigt wurde.

Die Stelenbild­er schmücken mittlerwei­le den Bauzner Dom, die größte Simultanki­rche Deutschlan­ds. Reprodukti­onen mit Begleittex­ten von Pater Anselm Grün laden bei der Sießener Ausstellun­g ein, in die innere Ebene des Schauens zu wechseln. Für einen meditative­n Moment der Ausstellun­g sorgt auch der Raum im Raum mit dem „Labyrinth von Chartres“. Eine Reminiszen­z an die franziskan­ische Gemeinscha­ft ist das große Altar-Triptychon „Sonnengesa­ng“.

Die Ausstellun­g im Torhaus des Klosters Sießen ist bis 14. September zu sehen, dienstags bis sonntags, 14.30 bis 16.30 Uhr. Am ersten Sonntag des Monats geschlosse­n. Der Eintritt ist frei.

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