Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Nantes baut seine Serie aus
Handball: Franzosen gewinnen Sparkassen-Cup in Ehingen
EHINGEN - Dreimal dabei, dreimal erfolgreich: Der HBC Nantes hat nach 2016 und 2017 erneut das internationale Handballturnier in Ehingen gewonnen. Doch es war knapp, die Entscheidung zugunsten der Franzosen fiel Sekunden vor Schluss des letzten Spiels beim SparkassenCup gegen den damit Turnierzweiten Göppingen. Platz drei belegte Neuling Ribe-Esbjerg, Vierter wurde der TVB Stuttgart.
Weil das Teilnehmerfeld beim Sparkassen-Cup von sechs auf vier verringert worden war und statt in zwei Gruppen in einer gespielt wurde, gab es kein Endspiel. Doch das letzte Spiel des Turniers hatte diesen Charakter – Nantes und Göppingen hatten am ersten Turniertag jeweils gegen Ribe-Esbjerg und den TVB Stuttgart gewonnen und waren mit voller Punktzahl in die letzte Begegnung des zweiten Tages gegangen. Frisch Auf hatte den kleinen Vorteil der besseren Tordifferenz, dem Bundesligisten hätte gegen Nantes ein Remis zum Turniersieg gereicht.
Doch zunächst sah es nicht danach aus, als hätten die Göppinger die Chance auf ein Unentschieden. Nantes erwischte den besseren Start, führte 4:1 (9.) und 8:3 (16.). „Wir hatten keine gute Anfangsphase“, sagte der neue Frisch-Auf-Trainer Hartmut Mayerhoffer. Erst nach 15 Minuten kam der Bundesligist besser in Tritt, verkürzte auf 9:8, doch in die Pause ging es mit einer Vier-ToreFührung für die Franzosen (16:12). Nach 41 Minuten führte Nantes mit 21:17, ehe der Favorit in der Abwehr schwächelte und im Angriff ungeduldig war. Zudem entschärfte FrischAuf-Keeper Primoz Prost etliche Würfe. Göppingen drehte, auch dank insgesamt sechs Toren von Kresimir Kozina, die Partie zur 23:21-Führung, führte sechs Minuten vor Schluss mit 25:23. Nantes benötigte nun drei Tore zum Turniersieg. Nach dem 25:25 ging der Bundesligist erneut in Führung (26:25/48.), ehe Eduardo Gurbindo und Nicolas Tournat, der neben David Balaguer in diesem Spiel fünfmal erfolgreich war, das Spiel drehten.
„Kleinigkeiten haben den Ausschlag gegeben“, sagte Trainer Mayerhoffer, der dennoch zufrieden war mit seiner Mannschaft. „Sie hat ein großes Kämpferherz gezeigt.“Am Ende mag die größere Erfahrung in großen Spielen den Ausschlag gegeben haben für den französischen Erstligisten, der im Frühjahr bis ins Champions-League-Finale vorgestoßen war und mit Gurbindo, Balaguer und Valero Rivera drei Spieler in seinen Reihen hat, die im Januar mit Spanien den EM-Titel gewonnen hatten. Dazu eine Reihe von Spielern des erfolgreichen französischen Nationalteams und Kirill Lazarov (38), einen der besten rechten Rückraumspieler aller Zeiten.
Nantes: Überschäumende Freude
Erfahrung in kniffligen Situationen hat Nantes reichlich. Hinzu kommt, dass sich das Team im Sommer 2018 kaum verändert hat. „Nantes profitiert davon, dass es eingespielt war“, sagte Göppingens Trainer Mayerhoffer. „Gerade in Situationen, in denen der Druck groß ist, können sie auf Automatismen zurückgreifen.“So weit sei sein Team, bei dem personell einige Veränderungen vorgenommen worden waren, noch nicht. Auch wenn es knapp nicht reichte zum Turniersieg, sind die Erfahrungen beim Sparkassen-Cup für Mayerhoffer sehr wertvoll. „Wir sind froh, dass wir die Möglichkeit hatten, gegen solche Teams zu spielen.“
Beim HBC Nantes schätzt man den Sparkassen-Cup ebenfalls, zumal die Mannschaft noch immer ungeschlagen und nun schon den dritten Pokal eingeheimst hat. „Wir sind zufrieden, weil wir gut gespielt haben“, sagte Kapitän und Abwehrchef Rock Feliho. „Es war auch ein guter, weil knapper Sieg und kein einfaches Spiel für uns. Kurz vor Schluss waren wir mit zwei Toren hinten.“Aber Nantes bog es noch um, daher war die Freude bei der Siegerehrung umso größer, bei der reichlich Sekt floss.
Der TV Bittenfeld-Stuttgart wartet auch nach dem dritten Jahr auf seinen ersten Erfolg. Wieder verlor der TVB alle drei Spiele, obwohl er einen besseren Eindruck hinterließ als in den vergangenen beiden Jahren – auch dank Verpflichtungen wie Lukas von Deschwanden, David Schmidt und Robert Markotic. Die Enttäuschung über den wiederum letzten Platz im Turnier hielt sich bei den Stuttgartern in Grenzen. „Für uns ist es gut, gegen solche Gegner zu spielen“, sagte Rechtsaußen Bobby Schagen. Die Verstärkungen brächten die Mannschaft weiter. „Ich denke, es ist ein Schritt nach vorn.“Doch es reichte noch nicht, um in Ehingen ein Team hinter sich zu lassen.