Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Dörflinger: An Bauordnung derzeit nichts zu rütteln
Landtagsabgeordneter zu Besuch im Gartenbaubetrieb App
UNLINGEN – Um auf den Berufsstand der Landschaftsgärtner aufmerksam zu machen, war Landtagsabgeordneter Thomas Dörflinger am Donnerstag in den Gartenbaubetrieb App in Unlingen eingeladen. Unter anderem arbeitete er auf einer Baustelle mit und half, eine Steinmauer zu errichten.
Im Mustergarten der Firma App in Unlingen begrüßte Geschäftsführerin Uschi App den CDU-Landtagsabgeordneten im Rahmen der Veranstaltungsserie „GaLaBau trifft Politik“. Zusammen mit dem stellvertretenden Unlinger Bürgermeister Wolfgang Winkler und Andreas Harpert vom Verband für Gartenund Landschaftsbau diskutierten sie verschiedene Themen von Fördermöglichkeiten von Grünanlagen über den Mittelstand in der Region bis hin zur Verkehrslage um Unlingen und Riedlingen.
Ein besonderes Anliegen war für Uschi App die Förderung „grüner“Projekte wie die Schaffung von Grünflächen beispielsweise auf Hausdächern. „Die Grundaussage ist: Die grüne Branche muss forciert werden“, erklärte App. Nur damit könne man dem Klimawandel entgegenwirken. „Wir wollen darauf aufmerksam machen, dass in der Politik etwas passiert“, bekräftigte sie. Darin ist sie sich einig mit Wolfgang Winkler: „Die Energiewende muss her“, forderte der stellvertretende Bürgermeister.
Der Abgeordnete Thomas Dörflinger bremste zunächst einmal die Erwartungen. In der Landesbauordnung gebe es vorerst keine Änderungen bezüglich einer Begrünungsverpflichtung für Neubauten. „Man muss nicht alles reglementieren“, meinte er. Es würden immer die Bauinteressen gegen sinnvolle Maßnahmen abgewogen werden.
Ein weiteres für die Region bedeutendes Thema wurde mit der Bahnanbindung insbesondere von Riedlingen angesprochen. „Der Zug nach Ulm ist eine Katastrophe“, brachte Uschi App die Situation auf den Punkt. „Es gibt keine Strategie mehr“, beklagte Wolfgang Winkler. Nicht einmal die Bahncard 100, mit der man in ganz Deutschland alle Züge kostenlos nutzen könne, gelte auf dieser Strecke. „Dem gehe ich auf den Grund“, versprach Thomas Dörflinger und gab zu, dass der westliche Landkreis Biberach schlechter angebunden sei: „Hier hakt es deutlich mehr“.
Im Anschluss an das Gespräch ging es nach Waldhausen auf eine Baustelle, wo ein Privatgarten komplett neu angelegt werden sollte. Gut ausgerüstet mit Stahlkappenschuhen und einer grünen Warnweste begann für Thomas Dörflinger der praktische Teil seines Besuches. Angeleitet vom Auszubildenden Elias Otto ging es gleich an die Bedienung des Radladers. Dieser stellte Dörflinger dank der fachlichen Anweisungen nur vor wenige Schwierigkeiten, sodass das Schaufeln von Kies zu einem Kinderspiel wurde.
Auch die Bedienung der Rüttelplatte erwies sich als nicht allzu schwierig, nachdem Vorarbeiter Johannes Chavillier dem Landtagsabgeordneten die Grundlagen erklärt hatte. Unter ohrenbetäubendem Lärm machte sich Dörflinger daran, den Boden festzuklopfen. „Da wird man im wahrsten Sinne des Wortes wachgerüttelt“, kommentierte Andreas Haupert lachend. „Da lernt man Respekt vor den Maschinen, wenn man die zum ersten Mal bedient“, resümierte Dörflinger. Nach diesem kleinen Praktikum überließ der Politiker den Profis das Feld und sah dabei zu, wie diese unter Anweisungen von Johannes Chavillier und Uschi App mit zentimetergenauer Präzision die ersten Steine für die Mauer setzten.
Und auch für seinen eigenen Garten war der Besuch von Thomas Dörflinger letztlich noch von Nutzen. Von Uschi App holte er sich noch einen Gartentipp ab, wie man grünen Klee loswird. „Dann ist der Rasen zu mager“, diagnostizierte die Gartenexpertin und empfahl, ihn mit Stickstoff zu düngen. Mit einer Führung über das Betriebsgelände der Firma App beendete Dörflinger seinen lehrreichen Besuch in Unlingen und Umgebung.