Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
B 30 Süd: In vier Wochen rollt der Verkehr
Ab Mitte September dürfen sich vor allem die Untereschacher freuen – Wie der Zeitplan aussieht
RAVENSBURG - In vier Wochen rollt der Verkehr über die neue B 30 Süd – zumindest über das erste Stück. Die Arbeiten sind inzwischen so weit fortgeschritten, dass Projektleiter Joachim Rosinski vom Regierungspräsidium Tübingen von einer Teilfreigabe Mitte September ausgeht. Vor allem die Untereschacher können sich also kurz nach den Sommerferien endlich über eine erwartete deutliche Entlastung freuen. Alle anderen müssen noch ein Jahr warten.
Befahrbar ist ab Herbst dann das Teilstück zwischen dem Gewerbegebiet Karrer und der alten B 30 an der Senglinger Steige. 1,5 Kilometer der insgesamt 5,5 Kilometer langen Trasse sind inzwischen fast komplett fertiggestellt, einschließlich der Beschilderungen und Markierungen. Derzeit ist der frische Asphalt noch ein beliebter Parcours für Rollschuhund Fahrradfahrer, aber auch für interessierte Fußgänger.
Häufig Terminverzögerungen
Auf den genauen Eröffnungstag für den Verkehr will sich Rosinski noch nicht festlegen: „Dank der Hochkonjunktur im Baugewerbe sind derzeit alle Firmen komplett voll, da kommt es selbst bei Kleinigkeiten häufig zu Terminverzögerungen um ein paar Tage. Aber im September sind wir so weit“, sagte der Projektleiter jetzt am Rande der CDU-Sommertour. Der neue Kreisverkehr am Karrer wird jetzt schon genutzt.
Die beiden anderen Bauabschnitte der neuen Bundesstraße, das Stück vom Schussentalviadukt bis zur Ausfahrt Karrer und von Untereschach bis Schwarzenbach werden Ende 2019 freigegeben. Ein Jahr hängt das Jahrhundertprojekt dann dem ursprünglichen Zeitplan hinterher. Die Verzögerungen lagen vor allem an Problemen mit dem schwierigen Untergrund. Laut Joachim Rosinski mussten Vorschüttdämme, um überhaupt Brücken und Straßen bauen zu können, anderthalb bis zwei Jahre „liegen“. Das sei im Vorfeld so nicht absehbar gewesen.
Aufwendigstes Projekt war aber zweifelsohne die „Wanne“bei Weißenau. 26 Millionen Euro von den insgesamt 76 Millionen Euro Baukosten verschlingt alleine dieses aufwendige Konstrukt, das sich ebenfalls seiner Fertigstellung nähert. 600 Meter ist das Bauwerk in der Senke lang. Wer es durchschreitet, hat eine größere Strecke zurückgelegt als bei einem Spaziergang vom nördlichen bis zum südlichen Marienplatz.
Bis zur „Wanne“gilt künftig auf der neuen B 30 wahrscheinlich eine Geschwindigkeitsbeschränkung von 120 Kilometern pro Stunde, danach wird es in Richtung Untereschach vermutlich kein Tempolimit geben. Auch wenn es bis zur kompletten Eröffnung des Südabschnitts noch ein Jahr dauert, das Ende des Jahrhundertprojektes B 30 als Ravensburger Umgehungsstraße ist nach mehr als 40 Jahren Planungs- und Bauzeit in Sicht. Für einen alten Fahrensmann wie den CDU-Landtagsabgeordneten August Schuler ist das „immer noch ein Wunder“. Den Schwung müsse man jetzt mitnehmen, um den Molldietetunnel voranzutreiben. Die Planungen hierfür beginnen im kommenden Jahr.