Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Als „Teamer“immer auf Trab
Junge Betreuer organisieren die Ferienspiele in Hettingen – Eine Herzensangelegenheit
HETTINGEN - „Teamer“werden sie genannt und das sollen sie auch sein: Mitglieder eines Teams, die zusammenhalten und gemeinsam etwas auf die Beine stellen. Vier junge Frauen opfern ihre eigenen Ferien, um beim Kinderprogramm der Stadt Hettingen in der Laucherttalhalle Erst- bis Fünftklässler zu betreuen. Entlohnt wird das mit einer geringen Aufwandsentschädigung. Für die jungen Erwachsenen aber ist es doch viel mehr als nur ein Ferienjob.
Die 19-Jährige Laura Blatter ist zum dritten Mal in Folge schon Teamer in Hettingen. Für die Gammertingerin ist die Arbeit mit den Kindern eine Art Heimspiel: Sie macht derzeit eine Ausbildung zur Erzieherin. Nach den Ferien fängt ihr drittes Lehrjahr an. Für die Ferienspiele opfert sie die eigene Urlaubszeit. „Ich arbeite einfach gerne mit Kindern“, sagt sie frei heraus. „Und hier ist es ja auch noch mal was anderes als bei der Arbeit im Kindergarten. Die Kinder hier sind schon älter. Mit ihnen kann man ganz andere Sachen machen.“
Basteln und gestalten, in der Sporthalle toben und immer wieder Bewegungsspiele spielen: Langweilig werden soll es den Kleinen bei den Ferienspielen nie. Deshalb sind Laura und ihre Kolleginnen ständig auf Trab. „Schon vor den Ferienspielen haben wir uns in einer großen Gruppe getroffen und dann einen Plan aufgestellt“, erzählt sie. Während sie spricht wird am Nebentisch im Turnhallen-Foyer gebastelt. Einige Kinder bekleben kleine Tierfiguren mit buntem Papier. Die 17-jährige Maike Gomeringer schaut den Kids über die Schulter. Für die Schülerin ist es eine ganz neue Erfahrung, jetzt „Teamer“zu sein. Eine Nachbarin mache ebenfalls mit, so kam sie zu dem Ehrenamt. Im Teilort Hettingen kennt man sich. Auch viele ihrer neuen Schützlinge sah Maike nicht zum ersten Mal.
Als Teamer trägt sie jetzt aber auch Verantwortung für die Nachbarskinder. Eine Aufgabe, auf die die jungen Frauen im Vorfeld fachmännisch vorbereitet wurden. Während für die angehende Erzieherin Laura das meiste bereits zum Alltag gehört, musste Laura sich bei einer Fortbildung erstmals mit den Themen Aufsichtspflicht und Datenschutz auseinandersetzen.
Ihre Freundin Laura Wessner gefällt die Arbeit mit den Kindern so gut, dass sie nach dem frisch bestandenen Fachabitur jetzt ein Freiwilliges Soziales Jahr im Haus Nazareth machen möchte. „Ich finde es wichtig, dass man Kindern hilft. Vor allem, wenn sie aus Familien kommen, die sich nicht so gut um sie kümmern können“, sagt die 18-Jährige.
Auch bei den Ferienspielen geht es darum, Eltern zu entlasten. Vor allem Berufstätige wissen ihre Kinder hier den ganzen Tag über gut betreut. Obwohl in diesem Jahr in Hettingen nicht genug Anmeldungen für das Frühstück vorlagen, machen die Teamer auf Wunsch auch schon mal eine Ausnahme: „Eine Mutter, die Nachtschicht hatte, hat uns gefragt, ob sie ihre Kinder morgens schon früher bringen kann“, erzählt Laura Blatter. „Das machen wir natürlich gerne, damit sich die Mutter nach der Schicht erholen kann.“Seit 7.30 Uhr morgens sind die Frauen deshalb an diesem Tag schon im „Dienst“. Erst um 17 Uhr werden die Kinder abgeholt. „Am Abend ist man dann immer platt“, sagt Laura. „Aber man hat hinterher immer ein gutes Gefühl, man weiß: Es war ein toller Tag und die Kinder hatten auch ihren Spaß.“
„Am Abend ist man dann immer platt“, sagt Teamerin Laura Blatter.