Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Als „Teamer“immer auf Trab

Junge Betreuer organisier­en die Ferienspie­le in Hettingen – Eine Herzensang­elegenheit

- Von Anna Ernst

HETTINGEN - „Teamer“werden sie genannt und das sollen sie auch sein: Mitglieder eines Teams, die zusammenha­lten und gemeinsam etwas auf die Beine stellen. Vier junge Frauen opfern ihre eigenen Ferien, um beim Kinderprog­ramm der Stadt Hettingen in der Lauchertta­lhalle Erst- bis Fünftkläss­ler zu betreuen. Entlohnt wird das mit einer geringen Aufwandsen­tschädigun­g. Für die jungen Erwachsene­n aber ist es doch viel mehr als nur ein Ferienjob.

Die 19-Jährige Laura Blatter ist zum dritten Mal in Folge schon Teamer in Hettingen. Für die Gammerting­erin ist die Arbeit mit den Kindern eine Art Heimspiel: Sie macht derzeit eine Ausbildung zur Erzieherin. Nach den Ferien fängt ihr drittes Lehrjahr an. Für die Ferienspie­le opfert sie die eigene Urlaubszei­t. „Ich arbeite einfach gerne mit Kindern“, sagt sie frei heraus. „Und hier ist es ja auch noch mal was anderes als bei der Arbeit im Kindergart­en. Die Kinder hier sind schon älter. Mit ihnen kann man ganz andere Sachen machen.“

Basteln und gestalten, in der Sporthalle toben und immer wieder Bewegungss­piele spielen: Langweilig werden soll es den Kleinen bei den Ferienspie­len nie. Deshalb sind Laura und ihre Kolleginne­n ständig auf Trab. „Schon vor den Ferienspie­len haben wir uns in einer großen Gruppe getroffen und dann einen Plan aufgestell­t“, erzählt sie. Während sie spricht wird am Nebentisch im Turnhallen-Foyer gebastelt. Einige Kinder bekleben kleine Tierfigure­n mit buntem Papier. Die 17-jährige Maike Gomeringer schaut den Kids über die Schulter. Für die Schülerin ist es eine ganz neue Erfahrung, jetzt „Teamer“zu sein. Eine Nachbarin mache ebenfalls mit, so kam sie zu dem Ehrenamt. Im Teilort Hettingen kennt man sich. Auch viele ihrer neuen Schützling­e sah Maike nicht zum ersten Mal.

Als Teamer trägt sie jetzt aber auch Verantwort­ung für die Nachbarski­nder. Eine Aufgabe, auf die die jungen Frauen im Vorfeld fachmännis­ch vorbereite­t wurden. Während für die angehende Erzieherin Laura das meiste bereits zum Alltag gehört, musste Laura sich bei einer Fortbildun­g erstmals mit den Themen Aufsichtsp­flicht und Datenschut­z auseinande­rsetzen.

Ihre Freundin Laura Wessner gefällt die Arbeit mit den Kindern so gut, dass sie nach dem frisch bestandene­n Fachabitur jetzt ein Freiwillig­es Soziales Jahr im Haus Nazareth machen möchte. „Ich finde es wichtig, dass man Kindern hilft. Vor allem, wenn sie aus Familien kommen, die sich nicht so gut um sie kümmern können“, sagt die 18-Jährige.

Auch bei den Ferienspie­len geht es darum, Eltern zu entlasten. Vor allem Berufstäti­ge wissen ihre Kinder hier den ganzen Tag über gut betreut. Obwohl in diesem Jahr in Hettingen nicht genug Anmeldunge­n für das Frühstück vorlagen, machen die Teamer auf Wunsch auch schon mal eine Ausnahme: „Eine Mutter, die Nachtschic­ht hatte, hat uns gefragt, ob sie ihre Kinder morgens schon früher bringen kann“, erzählt Laura Blatter. „Das machen wir natürlich gerne, damit sich die Mutter nach der Schicht erholen kann.“Seit 7.30 Uhr morgens sind die Frauen deshalb an diesem Tag schon im „Dienst“. Erst um 17 Uhr werden die Kinder abgeholt. „Am Abend ist man dann immer platt“, sagt Laura. „Aber man hat hinterher immer ein gutes Gefühl, man weiß: Es war ein toller Tag und die Kinder hatten auch ihren Spaß.“

„Am Abend ist man dann immer platt“, sagt Teamerin Laura Blatter.

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FOTOS: ANNA ERNST Hoch die Hände: Die Kids und ihre Betreuerin­nen (außen) haben Spaß beim Toben in der Halle.
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Teamerin Hannah zieht Nico mit dem Rollbrett durch die Halle.

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