Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Hier wird geteilt und profitiert – Gewerbegebiet ist eine Erfolgsgeschichte
Straßberg und Winterlingen stellen mit ihrem interkommunalen Industriegebiet die Weichen für eine gute Wirtschaftsentwicklung
WINTERLINGEN/STRASSBERG Wir teilen alles, informiert Straßbergs Bürgermeister Markus Zeiser. Die Kosten, die notwendigen Baumaßnahmen, aber auch die Einnahmen aus der Gewerbesteuer. Wer hätte dies gedacht, als die Gemeinden Winterlingen und Straßberg vor 22 Jahren ihr interkommunales Industrieund Gewerbegebiet, kurz IIG, aus der Taufe gehoben haben. Damals eine Pioniertat. Im Zollernalbkreis jedenfalls setzte die Zusammenarbeit zwischen den beiden Gemeinden auf dem Gebiet der Wirtschaft Maßstäbe.
Markus Zeiser will nicht ausschließen, dass auf den Höhen der Alb im Jahr 1996 sogar das erste IIG im Regierungsbezirk Tübingen entstanden ist. Für beide Gemeinden gab es damals triftige Gründe für den Schulterschluss. Die Raumschaft Winterlingen/Straßberg wollte sich besser aufstellen, gründete einen Zweckverband und erschloss das Gebiet mit direktem Anschluss an die B 463 als einer der wichtigsten Lebensadern der Region. Die zentrale Erschließung brachte weitere Vorteile: Beide Kommunen wirkten der Zersiedelung der Landschaft entgegen und schonten die natürlichen Ressourcen.
Die damaligen Bürgermeister und die Gemeinderatsgremien haben eine weitsichtige Entscheidung getroffen, von der die Bürger beider Kommunen bis heute profitieren. Markus Zeiser spricht von einer beispielhaften Erfolgsgeschichte, denn nicht jedes IIG funktioniere so gut wie dieser 30 Hektar umfassende Firmenpark.
Wirtschaft boomt
Wie im gesamten Land boomt auch außerhalb der Metropolen und Speckgürtel die Wirtschaft. Der Spatenstich für einen weiteren, dritten Bauabschnitt im IIG ist im März dieses Jahres erfolgt. Auf einer Fläche von rund 28 500 Quadratmetern können sich neue Betriebe ansiedeln. Die Erschließung erfolgt über eine 200 Meter lange, 6,35 Meter breite Straße, die in einer Wendefläche endet. Sollte die Nachfrage anhalten, hält der Zweckverband eine Erweiterungsfläche bis zum Winterlinger Feuerwehrmagazin vor.
Schneller als geplant
Die Firma Norbert Hartmann aus Kaiseringen hat den Auftrag für die Erschließung erhalten und war, wie der Straßberger Bürgermeister berichtet, einen Monat schneller als geplant. Zeiser zeigt sich mit der Qualität und dem Arbeitsablauf sehr zufrieden. Die Erschließung war mit einer Vergabesumme von 496 312 Euro nicht billig. Hinzu kommt der Anteil der Albstadtwerke in Höhe von 17 660 Euro für die Gasversorgung.
Umso erfreuter sind Markus Zeiser und sein Winterlinger Amtskollege Michael Maier über einen überraschenden Geldregen. Aus dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum hat der Zweckverband einen Zuschuss in Höhe von 220 000 Euro erhalten.
Die Fördermittel seien wohl geflossen, weil es sich um ein interkommunales Projekt handle. Von Vorteil bei der Mittelvergabe war wohl auch die Mitgliedschaft beider Gemeinden im Konversionsraum Alb. Der Zweckverband hat den Verkaufspreis für Grundstücke im dritten Bauabschnitt auf 34 Euro pro Quadratmeter festgelegt. Zwei Grundstücke sind bereits veräußert: Die Firma PTF Maschinenhandelsgesellschaft, die sich auf den Handel mit gebrauchten CNC Blechbearbeitungsmaschinen spezialisiert hat, baut eine stattliche Halle.
Wie Markus Zeiser informiert, werde auch die Fahrschule Emser, die in der Region mehrere Zweigstellen betreibt, im IIG ansiedeln. Kaufanfragen von acht weiteren Interessenten liegen bereits vor.
Bislang haben sich rund 15 Unternehmen an der B 463 niedergelassen. Die Spanne reicht vom Küchenstudio über Damenmode und den Fahrradfachhandel bis zum Handwerksbetrieb. Supermärkte und Waschstraßen wird man auch in Zukunft nicht finden. Wie Zeiser betont, wünsche sich der Zweckverband die Ansiedlung vor allem kleingliedriger Betriebe.