Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Frecher, frischer Jugendfilm
Offline – Das Leben ist kein Bonuslevel (Arte, Donnerstag, 21.40 Uhr)
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Jan (Moritz Jahn) ist 17 und verbringt die meiste Zeit damit, andere Computerspieler virtuell zu bekriegen. Online nennt er sich Fenris und ist für seine Leistungen im Fantasyspiel „Schlacht um Utgard“berühmt. Bis Level 69 ist er gekommen, als seine spielerische Glückssträhne abreißt. Mitten in der Vorbereitung auf das Onlineturnier Ragnarök ist Jan plötzlich offline. Panisch stellt er fest, dass das technische Problem ein Hackerangriff seines Kontrahenten Loki ist.
Der düstere Magier ist bereits auf Level 70 und hat ihn eiskalt ausgehebelt. Jetzt muss Jan reagieren – und zwar menschlich. Auf der Jagd nach dem Feind lernt er die durchgeknallte blauhaarige Karo kennen (Mala Emde), die ein ähnliches Problem hat.
Für den jungen Filmemacher Florian Schnell war es der erste Langfilm. Auf mehreren Filmfestivals räumte er mit dem frechen, frischen Jugendfilm Preise ab. Und das zurecht, denn Schnell verurteilt weder die Gewohnheiten der Gamer, noch zieht er die Spieler ins Lächerliche, sondern stellt sich vielmehr auf eine Ebene mit ihnen. So wird auch für Computerspiel-Banausen nachvollziehbar, dass die virtuelle Identität wichtiger werden kann als alles andere. Großer Pluspunkt: Der Humor. „Sieht alles ultra 3-D aus“, sagt Jan einmal zu Karo als sie mitten im Wald stehen.