Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Quinoa-Anbau auf der Alb glückt
Dächinger Student erntet um die 500 Kilogramm des südamerikanischen „Superfoods“
DÄCHINGEN - Quinoa, das Superfood aus Südamerika, lässt sich auch auf der Alb ohne Weiteres anbauen. Zu diesem Schluss kommt Josua Ehrhart aus Dächingen, der die Pflanze testweise angebaut und jetzt geerntet hat. „Ich werde es auf jeden Fall wieder machen“, kündigt er an.
Es riecht intensiv, als der Dächinger Student die Quinoa drischt. Hinter dem Mähdrescher staubt es. Zurück bleiben Stoppeln, die auffällig rot leuchten. Zwei weitere Flächen hat Ehrhart bereits vorher geerntet und ist zufrieden. Mit 600 Kilo Ertrag hatte er gerechnet, jetzt geht er von insgesamt 500 Kilo aus. Einen Streifen hat er erst sehr spät gesät, „da war es einfach nur noch trocken“, erklärt er.
„Im Großen und Ganzen hat es sehr gut geklappt“, sagt Ehrhart. Er hat die Quinoa auch auf verschiedenen Böden gepflanzt, um zu gucken, wie die Pflanze mit den steinigen Böden auf der Alb zurechtkommt. Unsicher
Sonderveröffentlichung war auch, ob das Dreschen reibungslos funktioniert, denn die Quinoa-Körner sind sehr klein und klar war nicht, ob die Stängel gut geschnitten werden können. Der Agrarstudent schreibt an einer Bachelorarbeit über seine gewonnenen Erkenntnisse. „Ich weiß jetzt auch, was ich besser machen kann“, sagt der Dächinger. Er werde generell etwas früher und die Reihen weiter auseinander säen.
Das Saatgut zu bekommen war schwierig, letztendlich wurde er bei einem Landwirt in Österreich fündig. „Bei den Landwirten in Österreich ist die Ernte in diesem Jahr draufgegangen, sodass sie keine Saatgutqualität mehr hat“, sagt Ehrhart. Jetzt würden die österreichischen Landwirte darauf hoffen, dass sie von ihm wiederum geeignetes Saatgut bekommen können. „Ich habe bereits eine Probe losgeschickt“, erklärt Ehrhart.
Selbst verwendet der Agrarstudent von seiner Ernte ungefähr 60 Kilo als Saatgut. „300 Kilo möchte ich als Lebensmittel verkaufen. Dazu wird die Quinoa von der saponinhaltigen Schale befreit und verarbeitet, sodass daraus ein Lebensmittel wird, das gekocht werden kann. In einem Farbsortierer würden Tausende von Fotos von der Ernte gemacht werden. Wird dabei ein Dreckkörnchen entdeckt, werde es rausgepustet. Vermarktet werden soll das Superfood in den zwei Dächinger Dorfläden. In etwa vier Wochen soll es so weit sein. Wichtig sei ihm die Regionalität, betont Ehrhart, so müsse die Quinoa nicht Tausende Kilometer aus Südamerika hierher transportiert werden.
Nächstes Jahr möchte der Dächinger nicht mehr nur auf einem Drittel Hektar, sondern auf eineinhalb bis zwei Hektar Quinoa anbauen. Auch könne er sich vorstellen, irgendwann weiteres Superfood anzubauen. „Immer mehr Leute interessieren sich dafür. Bisher fehlt aber die praktische Erfahrung“, erklärt er. „Man muss einfach versuchen und lernen, sonst weiß es auch keiner.“