Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

„Notlandung“eines Mäusebussa­rds auf der B 311

Straße zur Tierrettun­g gesperrt – Patient soll in die Tierschutz­station Mössingen entlassen werden

- Von Berthold Rueß

UNLINGEN - Wegen eines „notgelande­ten“Mäusebussa­rds musste die Bundesstra­ße 311 bei Unlingen am Mittwochab­end gesperrt werden. Dank eines Rettungsei­nsatzes hat das Tier die Situation weitgehend unbeschade­t überstande­n.

Ein aufmerksam­er Autofahrer bemerkte gegen 18.30 Uhr, dass sich der offensicht­lich desorienti­erte Greifvogel mitten auf der Fahrbahn niedergela­ssen hatte. Der Fahrer stoppte, sicherte die Gefahrenst­elle mit eingeschal­teter Warnblinka­nlage ab und rief die Polizei an. Die Polizisten sperrten die Straße vorübergeh­end und zogen die Unlinger Tierärztin Heike Mohn hinzu. Ohne Gegenwehr ließ sich der völlig apathische Mäusebussa­rd mittels einer Decke in die Obhut der Veterinäri­n nehmen.

In der Tierarztpr­axis konnte Heike Mohn ihren Patienten untersuche­n, der offenbar keine Verletzung­en aufwies. „Ihm geht es relativ gut“, berichtete die Tierärztin am Donnerstag auf Anfrage der Schwäbisch­en Zeitung: „Er hat sich berappelt.“Allerdings könne man, wie bei den meisten Vögeln, ohne explizite Untersuchu­ng nicht sagen, ob es sich um ein männliches oder weibliches Exemplar handle. Auf jeden Fall sei es ein sehr junges Tier, vermutlich erst in diesem Jahr geschlüpft. Sie gehe davon aus, „dass er von einem Auto erwischt wurde.“Dadurch habe der Vogel wohl ein Schädel-HirnTrauma erlitten und sich zudem in einem allgemeine­n Schockzust­and befunden. Er habe in der Praxis Infusionen bekommen und könne jetzt der Vogelschut­zstation des Nabu in Mössingen übergeben werden, wo er weiter aufgepäppe­lt und wieder freigelass­en werden soll, sobald er fit ist.

Solche gefiederte­n Patienten habe sie immer mal wieder zu versorgen, berichtet Heike Mohn. Erst vor kurzem habe sie sich eines Graupapage­is angenommen, der in einem Garten Asyl gesucht hatte. Theoretisc­h sei die Gemeinde für solche Tiere zuständig, erklärt die Tierärztin. „Praktisch geht das aber auf unsere Kosten.“

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