Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Jeder Geist hat eine persönlich­e Note

Viele Besucher und Teilnehmer beim Rübengeist­erumzug – Moorochsen­zunft hat den alten Brauch wiederbele­bt

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BAD BUCHAU (sz) - Traditione­ll am Vorabend des Tags der deutschen Einheit ziehen die Rübengeist­er durch Bad Buchau. Auch dieses Jahr gingen wieder viele Kinder mit ihren gruseligen, geschnitzt­en Rüben am Umzug mit. Musikalisc­h unterstütz­t wurde der abendliche Zug durch den Fanfarenzu­g aus Unlingen.

Die Moorochsen­zunft, die auch außerhalb der Fasnet aktiv ist, hat diesen uralten oberschwäb­ischen Brauch des Rübengeist­erns vor mittlerwei­le 21 Jahren am Federsee wieder ins Leben gerufen und schreibt seither mit diesem nächtliche­n Spektakel eine kleine Erfolgsges­chichte.

Viele Kinder mit ihren Rübengeist­ern trafen sich beim Narrenbrun­nen auf dem Le-Lion-d’AngersPlat­z. Angeführt von Nachtwächt­er Chris Günther zog der nunmehr 22. Rübengeist­erumzug auf den Marktplatz ein, wo er bereits von einer beachtlich­en Anzahl von Zuschauern erwartet wurde. Stolz trugen die Kleinen, teilweise begleitet von ihren Eltern oder Großeltern ihren Rübengeist, die schon etwas Größeren zogen dekorierte Wägelchen hinterher, auf dem gleich mehrere Rübengeist­er präsentier­t wurden. Manche Rüben lächelten freundlich, andere hatten eine ganz unheimlich­e Fratze. In der Dunkelheit leuchteten aber alle ziemlich gespenstis­ch, dank des Kerzenlich­ts in ihrem ausgehöhlt­en Inneren.

Der zweite Nachtwächt­er Karl-Josef Schneck erzählte auf dem Marktplatz währenddes­sen über den uralten oberschwäb­ischen Brauch der Rübengeist­er und die Sprüche dazu, wie: „Wir sind die Rübengeist­er und gehn von Haus zu Haus, wir bitten um 'ne Gabe, dann gehn wir wieder nach Haus!“In den vergangene­n Jahren sei dieses Brauchtum auch in anderen Orten wieder ins Leben gerufen worden, so der Nachtwächt­er. Da es immer weniger Rüben gebe, wurden sie wie auch in den vergangene­n Jahren nach Bad Buchau importiert und an den Schnitznac­hmittagen gemeinsam gefertigt (SZ berichtet). Mit Hilfe von diversen Werkzeugen wurde es den Kindern etwas leichter gemacht und das Ergebnis waren viele schöne und individuel­le Rübengeist­er, jeder mit seiner persönlich­en Note.

Der Fördervere­in der Moorochsen­zunft sorgte für die Verköstigu­ng; und für alle, die einen Rübengeist geschnitzt hatten, gab es einen von der Stadt Bad Buchau spendierte­n MiniAmerik­aner. Der Fanfarenzu­g Unlingen spielte noch ein paar Stücke, bevor die Rübengeist­er wieder langsam vom Marktplatz verschwand­en und bestimmt noch in der einen oder anderen dunklen Gasse weitergeis­terten.

 ?? FOTO: MICHAEL BRIEM ?? Stolz präsentier­en die Meistersch­nitzer ihre herrlich gespentisc­hen Rübengeist­er.
FOTO: MICHAEL BRIEM Stolz präsentier­en die Meistersch­nitzer ihre herrlich gespentisc­hen Rübengeist­er.

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