Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Der Seele Schwingen verleihen
Ertinger Singgruppe „Heilsames Singen“verzeichnet gute Resonanz
ERTINGEN - Susanne Mössinger und Klaus Nagel scharten über 25 Teilnehmer zum Singeabend mit der Gruppe „Heilsames Singen“in großem Kreis um sich, um in freudvollem und meditativem Singen der Seele Schwingen zu verleihen. Eingängige Melodien, kurze Texte zumeist mit Tiefgang, oft wiederholt, verbanden sich der Höhe des Gerhard-Berner-Hauses zu einem befreienden Erlebnis.
Hildegard Hoffmann und Gerda Walter aus dem Zentrum der Ertinger Singgruppe „Heilsames Singen“haben Susanne Mössinger und Klaus Nagel, zertifizierte Singleiterinnen aus Tutzing und dem Verein „Singende Krankenhäuser“nach Ertingen eingeladen, um mit ihnen und ihrer Erfahrung aus vielen Seminaren einen singfreudigen Abend zu erleben. Zwei Gitarren und viel persönliche Ausstrahlung prägten den ausgedehnten und doch vielfältigen Abend, bei dem jeder so mitsingen konnte, wie er es vermag. Was erstaunlich war: Alle, die dabei waren, können singen. Weil die kurzen Texte aus dem Leben gegriffen sind und mit zumeist eigenen Melodien der beiden Autoren versehen oftmals wiederholt werden, verschafft sich das gemeinsame Singen Raum in Körper, Geist und Seele.
„Einfach weitergehen, das Leben mit neuen Augen sehen, auf die Liebe bauen, nach innen und außen schauen“war einer der Liedbausteine des Abends. Mit offenen Händen und offenen Herzen die gesungenen Zeilen wiederholen, dabei die Lautstärke und das Tempo variieren, da und dort eine zweite Stimme einfließen lassen, oft im Flüsterton endend und in der Stille das Gesungene nachklingen lassen – so erhielt der Abend sein farbenreiches und im Grunde doch einheitlich aufleuchtendes Gesicht.
Das Ehepaar Mössinger und Nagel hat das Gespür und die Fähigkeit, andere zum Singen zu animieren und zu begeistern. Mit ihrem Angebot der Kraft des heilsamen Singens in Seminaren, Workshops und Singeabenden sind sie deutschlandweit unterwegs. „Singen tut gut, auch wenn man nicht alle Töne auf Anhieb trifft” betont Singeleiter Nagel im Gespräch. „Ob in der Kirche, im Stadion oder auf dem Oktoberfest – bei aller Wertschätzung der Chöre und ihrer Arbeit kann gemeinsames, losgelöstes Singen seine befreiende Kraft entfalten.” Im Leben, so Nagel, sei vieles kompliziert, Singen dagegen bestehe oft aus einfachen leicht zu überschauenden Strukturen.
Bereits die Begrüßungsrunde im Ertinger Gemeindehaus hatte etwas Charakteristisches an sich: „Moin, moin” in Norddeutschland, „Guten Tag” in der Mitte Deutschlands, „Grüß Gott” im Süden und „Servus” in Bayern mündeten in die gesungene Feststellung „Ich grüße Gott in dir.” Oft müsse man Federn lassen im Leben, trotzdem gelte es zu fliegen und zu leben, und das oft mit Hilfe eingängiger, inspirierender, zum Mitsingen anregender Texte und Melodien.
Zu einer afrikanischen Geschichte zwischen den Liedblöcken passte ein afrikanisches „Lobe den Herren” ebenso wie das traditionelle „Großer Gott, wir loben dich” welt- und konfessionsumspannend als „Sat Nam”, „Allah hu akbar”, „Om mani peme hung”, „Adonai elohelo” oder „Jaya, Jaya, Shiva, Shambo”, gedacht als Brückenbau über alle Religionen hinweg.
Bei der Vielzahl des gesungenen Angebots kam auch das persönliche Gespräch bei einem kleinen Imbiss nicht zu kurz. In einer der themenübergreifenden Weisen „Ich öffne mich der Liebe, um zu leben, ich öffne mich dem Leben, um zu lieben” kam auch der immer wieder durchscheinende Wunsch nach Frieden zum Ausdruck: „Mögen wir lernen, zu leben, mögen wir lernen, zu lieben, mögen wir lernen in Frieden zu leben, zusammen und nicht mehr allein.”
Man konnte deutlich spüren, dass von dieser Art, gemeinsam ohne Stress und Zwang zu singen, eine Kraft ausgeht, die Herz, Leib und Seele beflügelt. Dies bei möglichst vielen Menschen zu wecken, ist auch das Anliegen der Ertinger Gruppe „Heilsames Singen.” Sie trifft sich alle zwei Wochen mittwochs um 19.30 Uhr in der Cafeteria der Seniorenwohnanlage.