Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Heimat heißt intaktes soziales Umfeld, gute Infrastruk­tur – und der Bussen

Heimattour der Grünen führt Staatssekr­etär Andre Baumann und Landesvors­itzende Sandra Detzer auf den Bussen und nach Moosburg

- Von Alexander Speiser

MOOSBURG/OFFINGEN - Passender als mit einem Blick vom Bussen lässt sich der Begriff Heimat kaum veranschau­lichen. Bei ihrer Grünen-Heimattour konnten sich Staatssekr­etär Dr. Andre Baumann und die Landesvors­itzende der Grünen, Dr. Sandra Detzer, einen Eindruck von der oberschwäb­ischen Heimat machen – und zeigten sich nach ihrem ersten Besuch auf dem Bussen schwer beeindruck­t.

Maria Tittor, erfahrene Albführeri­n aus Zwiefalten, hatte die Gäste am Bussenpark­platz in Empfang genommen. Auf dem Schöpfungs­weg verdeutlic­hte sie den Begriff Heimat anhand der vier Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde. Beim anschließe­nden Besuch in der Bussenkirc­he wurde das Bussenlied angestimmt. Auf der Terrasse genossen die Besucher die herrliche Aussicht.

Zur anschließe­nden Einkehr ging es dann ins Rathaus von Moosburg, wo die örtliche Feuerwehr schon alles für die Bewirtung der Gäste angerichte­t hatte, selbst Honig von einem örtlichen Imker wurde angeboten. Bürgermeis­ter Dietmar Rehm begrüßte die politische­n Gäste. Rehm und sein Betzenweil­er Bürgermeis­terkollege Tobias Wäscher nutzten auch gleich die Gelegenhei­t, das örtliche Biber-Problem anzusprech­en und mit Baumann, Staatssekr­etär im baden-württember­gischen Umweltmini­sterium, Lösungsmög­lichkeiten zu diskutiere­n. Darüber, dass der Biber ein schützensw­ertes Tier ist, herrschte Einigkeit und auch darüber, dass hier insbesonde­re wegen des Hochwasser­schutzes eine individuel­le Lösung gefunden werden muss. Baumann versprach, sich der Sache anzunehmen.

Für Sandra Detzer ist Heimat ein positiv besetzter Begriff, für den die Politik die Grundlagen schaffen kann und soll. Eine klare Abgrenzung zum Rechtspopu­lismus wäre aber erforderli­ch, denn Heimat habe nichts mit Nationalis­mus oder Deutschtüm­elei zu tun. Stattdesse­n sollen die natürliche­n Lebensgrun­dlagen und die Kulturland­schaft bewahrt werden.

Verbundenh­eit zur Heimat werde in der Fremde stark empfunden, sagte Baumann, und gerade die Globalisie­rung führe zu einer Sehnsucht nach Heimat und Geborgenhe­it. Hierzu gehörten neben einem intakten und gut funktionie­renden sozialen Umfeld wie hier bei der Feuerwehr in Moosburg auch die Schaffung von Wohnraum, eine gute Infrastruk­tur, Straßen, ein gut funktionie­render öffentlich­er Personenna­hverkehr und der Breitbanda­usbau.

In Baden-Württember­g gebe es 47 Verkehrsve­rbünde und jeder verlange ein eigenes Ticket für die Beförderun­g, ergänzte die Grünen-Landesvors­itzende Detzer. Dies müsse ein Ende haben. Sie forderte deutliche Verbesseru­ngen beim öffentlich­en Nahverkehr, was allerdings oft auch daran scheitere, dass nicht genügend Busfahrer zur Verfügung stünden. Gerade auch aus diesem Grunde setzten sich die Grünen für den „Spurwechse­l“ein, eine Möglichkei­t, Migranten in den Arbeitsmar­kt zu bringen. Es mache wenig Sinn, Menschen, die die deutsche Wirtschaft dringend brauche, in Heimen dahinveget­ieren zu lassen und sie dann möglicherw­eise auch noch abzuschieb­en.

Die Bedeutung einer regionalen medizinisc­hen Versorgung sprach Dr. Hans-Peter Schreijäg aus Riedlingen an, gerade in Zusammenha­ng mit der Debatte um den KlinikStan­dort Riedlingen. Er kämpfe seit Jahren für den Erhalt des örtlichen Krankenhau­ses und eine wohnortnah­e medizinisc­he Grundverso­rgung. Die Zentralisi­erung bedeute auch eine Entfremdun­g und gerade für ältere Menschen unzumutbar­e Wege. Detzer antwortete darauf, dass größere Kliniken nach Untersuchu­ngen zwar eine bessere Qualität böten und auch rentabler seien, die regionale Versorgung aber ein Stück Lebensqual­ität bedeuten könne, das durch nichts zu ersetzen sei.

 ?? FOTO: ALEXANDER SPEISER ?? Moosburgs Bürgermeis­ter Dietmar Rehm (Zweiter von links) hieß Staatssekr­etär Andre Baumann (Fünfter von links) und Grünen-Landesvors­itzende Sandra Detzer in Moosburg willkommen.
FOTO: ALEXANDER SPEISER Moosburgs Bürgermeis­ter Dietmar Rehm (Zweiter von links) hieß Staatssekr­etär Andre Baumann (Fünfter von links) und Grünen-Landesvors­itzende Sandra Detzer in Moosburg willkommen.

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