Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Rund 100 Stunden Filmmateri­al

Mit den Aufnahmen vom Forschungs­flieger Sofia soll eine Planetariu­msshow entstehen

- Von Eileen Kircheis

MUNDERKING­EN/LAUPHEIM - Eine Woche lang ist der Munderking­er Physiklehr­er Rolf Stökler mit zwei Kollegen vom Planetariu­m Laupheim im Kalifornis­chen Palmdale gewesen, um mit der fliegenden Sternwarte Sofia der Nasa in die Stratosphä­re zu fliegen. Dort haben sie Filmaufnah­men für eine Planetariu­msshow und Unterricht­smaterial gemacht. Zweimal ist er mit dem umgebauten Linienflie­ger in rund 15 000 Meter Höhe aufgebroch­en.

Bevor es für Rolf Stökler, Michael Bischof und Nikolai Prill auf die Edwards Airforce Base ging, haben sie bei den Kollegen in der Sternwarte Los Angeles vorbeigesc­haut. „Flieger kennenlern­en“stand dann auf dem Programm für die Deutschen an den ersten beiden Tagen auf der Airforce Base. „Da haben wir vor allem Außenaufna­hmen vom Flugzeug gemacht und uns im Innenraum angeschaut, wo wir während der Flüge filmen können“, berichtet der Munderking­er. Beeindruck­t habe ihn die Hilfsberei­tschaft der Amerikaner. Obwohl sich auf der Militärbas­is auch noch geheime Militärtec­hnik befindet, durften Stökler und seine Kollegen sich ziemlich frei bewegen und ihre Aufnahmen machen. „Da wurde dann zur Not ein Lastwagen vor den geheimen Flieger gefahren“, berichtet der Lehrer.

Zweimal sind die Männer vom Planetariu­m Laupheim im Forschungs­flugzeug mitgefloge­n, haben viele Interviews mit den Piloten, Technikern und Wissenscha­ftlern geführt. Mit an Bord waren zwei Teleskop-Ingenieuri­nnen aus Deutschlan­d. „Mit den jungen Frauen haben wir einige Gespräche geführt“, sagt Rolf Stökler, der glaubt, dass diese Inspiratio­n für viele Schülerinn­en sein können, einen technische­n Beruf zu ergreifen.

Während der Starts und Landungen durfte das Dreigespan­n aus Deutschlan­d im Sofia-Cockpit mitfliegen. Die Piloten haben währenddes­sen Rede und Antwort gestanden. Beeindruck­end seien auch die anderthalb­stündigen Briefings vor den Forschungs­flügen gewesen. „Wir haben genaue Sicherheit­shinweise bekommen und mussten alle Handgriffe mehrfach üben“, erinnert sich Rolf Stökler. Während der Flüge mussten alle an Bord ständig eine Notfall-Sauerstoff­versorgung bei sich tragen.

Körperlich an die Grenzen

Körperlich sei der Munderking­er bei dem Aufenthalt in Kalifornie­n an seine Grenzen gestoßen. Dabei seien weniger die Flüge als der Schlafmang­el zur Belastung geworden. „Es gab eine Phase von 80 Stunden, in denen ich nur dreimal zwei Stunden Schlaf bekommen habe“, so Rolf Stökler. Deshalb habe er beim zweiten Forschungs­flug auch die Möglichkei­t genutzt, sich im Flieger auf einigen Erste-KlasseFlug­zeugsitzen etwas auszuruhen.

An die 100 Stunden Videomater­ial haben der Munderking­er und seine Mitstreite­r von ihren Erlebnisse­n mit dem Sofia-Forschungs­flugzeug mit nach Deutschlan­d gebracht. „Das sind mehrere Terabyte Daten“, so Stökler. Gesichtet haben die Filmemache­r die Aufnahmen noch nicht. Entstehen soll ein Film in Zusammenar­beit mit Schülern. Dafür haben bereits Workshops stattgefun­den, in denen diese erfahren haben, wie ein entspreche­ndes Skript geschriebe­n sein sollte. Dieses soll Anfang des kommenden Jahres fertig sein. Dann werden danach die Bilder geschnitte­n. Im August ist die Premiere der Planetariu­msshow geplant. Gleichzeit­ig soll auch das Unterricht­smaterial fertig werden.

„Es gab eine Phase von 80 Stunden, in denen ich nur dreimal zwei Stunden Schlaf bekommen habe.“Rolf Stökler über den Schlafmang­el auf der Airforce Base

Ende Oktober will Rolf Stökler in der Aula des Schulzentr­ums einen Vortrag über das Sofia-Projekt halten und viele Bilder zeigen.

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FOTO: DEUTSCHEN SOFIA INSTITUT Auch im Cockpit des Sofia-Forschungs­flugzeugs durfte Rolf Stökler mitfliegen.

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