Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Kappeler-Team feiert Arbeitssieg
VLN-Langstreckenmeisterschaft Nürburgring, 8 . Saisonlauf: 50. ADAC Barbarossa-Preis
NÜRBURGRING/BAD SAULGAU (sz) - Kappeler-Motorsport hat im vorletzten Saisonrennen der Langstreckenmeisterschaft Nürburgring (VLN) einen wahren Arbeitssieg gefeiert. Denn das Wochenende war durchsetzt von schwierigen und herausfordernden Bedingungen.
Denn bereits in den Trainingsrunden am Freitag versetzte die starke, aber temporäre Rauchentwicklung am Porsche 911 GT3 Cup Thomas Kappeler und seinem Team einen Schock. Das Qualifikationstraining am Samstag glich dann einem Glücksspiel: Die Strecke war teilweise nass, das Fahren risikoreich, sodass das gesamte Training mit durch Ausfällen geschuldeten Phasen durchsetzt war.
Die schnellste Runde lag mit einer 9:23 eine Minute über der bei trockenen Verhältnissen erreichbaren Zeit. Das entsprach der zweitschnellsten Zeit in der Klasse. Unter diesem Druck beschleunigte Thomas Gerling aus Uchte auf der schnellsten Runde wenige Meter vor einer grünen Flagge, die eine Geschwindigkeitsbeschränkung aufgehoben hatte. Die Rennkommissare griffen zum Leidwesen des Teams Kappeler - konsequent durch und versetzten das Team aus Bad Saulgau auf den letzten Platz in der ersten Gruppe.
So startete Thomas Gerling im Rennen vom ungewohnten 50. Platz. Üblicherweise werden die ersten Runden eines Vier-Stunden-Langstreckenrennens eher defensiv angegangen, doch aus dieser Position heraus musste Thomas Gerling schnellstmöglich zu den Fahrzeugen seines Wettbewerbs aufschließen. Die Bedingungen auf der Strecke waren nach wie vor sehr anspruchsvoll, einige Streckenabschnitte waren noch immer nass und der Gripverlust jenseits der Ideallinie war sehr hoch. Thomas Gerling konnte seine Erfahrung auf der Nordschleife voll ausspielen und kehrte bereits unter den Top 20 und dem zurückeroberten zweiten Platz in der Klasse SP7 aus der ersten Runde zurück.
Zum ersten planmäßigen Boxenstop übergab Thomas Gerling das Fahrzeug auf Gesamtrang acht und in Führung liegend in seiner Klasse an den Schweizer Willy Hüppi. Die Streckenbedingungen besserten sich zum zweiten Stint, jedoch lag der Porsche aufgrund von leichten Schäden am Unterboden nicht mehr optimal auf der Straße.
Spritverbrauch gibt Ausschlag
Aufgrund vieler Ausfälle und der resultierenden Geschwindigkeitsbeschränkungen war es schwierig, einen Rhythmus auf der Strecke zu finden – dennoch meisterte Willy Hüppi den Stint perfekt. Der mit Kappeler konkurrierende Black-Falcon-Porsche mit der Startnummer 57 konnte zwar die Führung in der Klasse SP7 zurückerobern, doch Willy Hüppi absolvierte konstant schnelle Runden, während er mit außergewöhnlich niedrigem Spritverbrauch einen taktischen Vorteil für das Team herausfuhr, der sich später als rennentscheidend erweisen sollte.
Im letzten Stint übernahm Teamchef Thomas Kappeler aus Bad Saulgau das Lenkrad, und leitete die Aufholjagd auf den mit drei Minuten in Führung liegenden Black-FalconPorsche ein. Er verkürzte den Abstand konstant und es war bereits klar, dass der Kappeler-Porsche genügend Sprit an Bord hatte, und somit bis zum letzten Meter Druck erzeugen konnte. In den letzten Runden des Rennens verkürzte sich der Rückstand drastischer, Thomas Kappeler fuhr wie entfesselt und gewann mehrere Sekunden pro Sektor. Der Schluss lag nahe, dass der Black-Falcon-Porsche mehr und mehr gezwungen war, einen Kompromiss zwischen Rundenzeiten und Treibstoffmanagement zu suchen.
Die Anzahl der zu fahrenden Runden war erst klar, als die beiden in Gesamtführung liegenden Mercedes AMG GT3 nur 30 Sekunden vor Ablauf der Zeit die Ziellinie überquerten und damit eine weitere Runde über die Nordschleife einleiteten. Zu diesem Zeitpunkt war Thomas Kappeler bis auf 18 Sekunden an den Führenden der Klasse SP7 herangefahren und konnte weiterhin voll attackieren. Schon im dritten Sektor war der Black-Falcon-Porsche in Sichtweite. Ein Überholvorgang schien unausweichlich. Doch rund drei Kilometer vor Ende des Rennens rollte der Black-Falcon-Porsche mangels Treibstoff aus. Das Team Kappeler erbte die Führung ohne Überholmanöver und der Klassensieg stand fest. Überglücklich sagte Thomas Gerling: „Das war ein Arbeitssieg! Das Gesamtpaket passt: Fahrzeug, Team und Fahrer sind geschlossen zu Höchstleistungen fähig.“
Der 9. und letzte Saisonlauf, der 43. Münsterlandpokal