Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Fantasievoll und witzig
Johanna Burkart hielt die Laudatio an die Preisträger des zehnten Albert Burkart-Preises
Zum 10. Mal wurde der Albert Burkart-Preis in Riedlingen vergeben.
RIEDLINGEN – Keinen kritischen Gemeinderäten gegenüber sah sich am Freitagabend Bürgermeister Marcus Schafft im Sitzungssaal des Rathauses, sondern strahlenden Preisträgern. Es galt zum zehnten Mal, den Albert Burkart-Preis an Riedlinger Schülerinnen und Schüler zu vergeben und dazu hatten sie am Ratstisch Platz genommen – umrahmt von Eltern und Geschwistern, die sich mit ihnen freuten.
Johanna Burkart hielt als Vertreterin der Familie des Malers die Laudatio. Sie zeigte den Preisträgern ein Foto ihres Großvaters und vermerkte passend zum Thema des diesjährigen Kunstförderpreises „Brücken – Brücken bauen“, als älteste Enkelin wolle sie eine Brücke zu ihrem Großvater schlagen, dem Maler Albert Burkart. Sie wies auf seine Spuren in Riedlingen hin: die Tafel am Haus Lange Straße 20, in dem er aufgewachsen ist, die Altartafeln, den Kreuzweg und sein erstes Glasfenster in der Pfarrkirche Sankt Georg sowie die Albert Burkart-Straße auf der Klinge.
In München seien in diesem Jahr zwei seiner Werke im Lenbachhaus zu sehen. Viele Kirchen habe er mit „wunderschönen farbigen Fresken“ausgestaltet, Glasfenster und unzählige Ölbilder, Aquarelle und Skizzen gefertigt. „Seine Bilder hatten den Menschen im Mittelpunkt: Kinder, Arbeiter, Frauen, alte Menschen“, ließ sie die jungen Leute wissen.
Sie zeigte sich sicher, dass er sich an ihren zahlreichen Werken gefreut hätte. Für die Jury sei es schwierig gewesen, aus den tollen und fantasievollen Werken auszuwählen. Es seien oft sehr knappe Entscheidungen gewesen und sie hätte am liebsten noch viel mehr Preise vergeben. Sie appellierte an die jungen Künstler: „Seid frei, habt weiterhin den Mut, euch selbst auszudrücken in Farben und Formen und Ideen und den eigenen Weg zu gehen. Bleibt fantasievoll und neugierig und schlagt viele Brücken von Mensch zu Mensch!“
Vor ihr hatte Bürgermeister Marcus Schafft ihr und den anderen JuryMitgliedern gedankt. 84 Arbeiten waren eingegangen, 49 davon wurden prämiert, 15 der Beruflichen Schule, sieben der Joseph Christian-Gemeinschaftsschule, zehn der Geschwister Scholl-Realschule, eine der Sankt Gerhard Schule und 16 des Kreisgymnasiums. Die Preisgelder von 20 bis 70 Euro ermögliche die Albert Burkart-Stiftung. Sie stellte aus Zinserträgen 1500 Euro zur Verfügung. Schafft würdigte die Anregung zur Stiftung von Winfried Aßfalg.
Aßfalg selber rief in Erinnerung, wie es zu der Stiftung kam. Einer Gedächtnisausstellung anlässlich des 100. Geburtstages des Riedlinger Ehrenbürgers im Jahr 1998 wegen wandte er sich 1996 an einen der Söhne und erhielt prompt Antwort. Den Kontakten folgte die Nachricht der Nachkommen des Künstlers, in Form einer Stiftung rund 30 Kunstwerke ihres Vaters der Stadt zur Verfügung stellen zu wollen. Ankäufe des Landkreises Biberach, der Kunststiftung der Kreissparkasse und der Stadt sorgten für das Barvermögen der Stiftung. Im Jahr 2000 sei sie vom Regierungspräsidium Tübingen genehmigt worden. Die Förderung junger Menschen im musischen Bereich sei das Hauptanliegen der Stiftung. Werde dieser kreative Bereich doch immer stärker bedroht durch Lehrpläne und das Konsumverhalten der heutigen Generation. Und: Der Wettbewerb solle durch die Begegnung mit dem Namen Albert Burkart und durch die künstlerische Betätigung den Namen und die Werke des Künstlers im Bewusstsein halten. Schulleiter und Lehrer ermunterte er, den Wettbewerb weiterhin zu unterstützen und junge Menschen zur Kunst heranzuführen, hatte Bürgermeister Schafft doch beklagt, dass weniger Arbeiten als früher eingegangen waren.
Nach Klängen am Klavier, gespielt von Matthias Gihr, Schüler an der Conrad Graf-Musikschule, überreichten Johanna Burkart und Bürgermeister Schafft Urkunden und Preisgeld. Danach bestand Gelegenheit die Werke anzusehen. Und der Gang in die Städtische Galerie lohnte sich. Die Schüler haben sich bei der Umsetzung des Themas viele Gedanken gemacht und sie nicht nur künstlerisch in verschiedenen Techniken auf Papier gebracht, sondern auch auf witzige Weise. Selbst eine „Eselsbrücke“ist zu finden.
Die preisgekrönten Arbeiten sind bis 25. November freitags und samstags von 15 bis 17 Uhr und sonntags von 14 bis 17 Uhr in der Städtischen Galerie zu sehen. Die weiteren eingereichten Arbeiten werden während der Öffnungszeiten im Rathaus gezeigt.