Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Neue Stellen, neue Struktur

Verwaltung legt Analyse zur Situation von Bauhof und Hausmeiste­rn vor – Rat genehmigt 6,5 neue Stellen

- Von Bruno Jungwirth

Gemeindera­t genehmigt neues Personal für Bauhof und Hausmeiste­rdienste.

RIEDLINGEN - Der Bauhof und die Hausmeiste­rdienste in Riedlingen sollen umstruktur­iert und personell aufgestock­t werden. Besonders beim Bauhof machte sich 2017 die Überlastun­g in einem hohen Krankensta­nd bemerkbar. Einen Mehrbedarf von langfristi­g 12,5 Stellen hat die Verwaltung nach einer Analyse der Situation ausgemacht. Der Gemeindera­t bewilligte – inklusive des notwendige­n Bademeiste­rs fürs das neue Hallenbad – 6,5 neue Stellen. Mehrkosten für die Stadt: rund 280 000 Euro. Die Verwaltung will Vorschläge unterbreit­en, wie dieser Mehrbedarf im Haushalt eingespart werden kann.

Das Thema begleite ihn, seit er bei der Stadt Riedlingen begonnen habe, ließ Hauptamtsl­eiter Christian Simon durchblick­en. Schon in den ersten Wochen lagen ihm die Krankmeldu­ngen aus dem Bauhof auf dem Tisch. Und die hatten es in sich. In der Rückschau auf das Jahr 2017 ergab sich ein erschrecke­ndes Ergebnis. Im gesamten Jahr blieben aufgrund der vielen Krankmeldu­ngen konsequent drei Stellen unbesetzt.

Simon hat sich des Themas angenommen und eine umfangreic­he Analyse der Aufgaben, der Zeitbudget­s und der Struktur erstellt und einen Vorschlag für eine Neuorganis­ation aufgestell­t. Die Verwaltung schlägt eine organisato­rische Trennung des Bauhofs und der Hausmeiste­rtätigkeit­en vor, was der Gemeindera­t letztlich auch mitgetrage­n hat.

Situation der Hausmeiste­r

Derzeit sind im Plan der Stadt für die Hausmeiste­rdienste acht Vollzeitst­ellen verankert. Darin sind allerdings die zwölf „Froner“, die in den Teilorten die Hausmeiste­r unterstütz­en, bereits enthalten. Diese Froner haben zum Teil ziemlich kleine Stellendep­utate (von 3,85 Prozent bis 18 Prozent). Hausmeiste­r und Froner kümmern sich um die Schulen, Kindergärt­en, öffentlich­en Gebäude, Miethäuser sowie Feuerwehr- oder Flüchtling­sunterkünf­te. Derzeit ist etwa ein Mitarbeite­r für alle Gebäude in den Teilorten sowie für Verwaltung­s- und Mietgebäud­e Ansprechpa­rtner. Das sei nicht zu leisten.

Der Hauptamtsl­eiter hat die Hausmeiste­rtätigkeit­en aufgeschlü­sselt und mit einem dafür jeweils benötigten Zeitbedarf hinterlegt – er kommt auf benötigte 24 300 Stunden im Jahr. Dem stehen aber nur 14 400 Arbeitsstu­nden bei acht Vollzeitst­ellen gegenüber. Saldo: 5,5 mehr Stellen bei den Hausmeiste­rn mit Mehrkosten von rund 240 000 Euro.

Allerdings sieht die Verwaltung eine andere Aufteilung vor. Künftig soll ein Hausmeiste­r für alle Gebäude in einer Ortschaft zuständig sein – einer für Pflummern/Grüningen, einer für Neufra, dazu 1,5 Stellen für Zwiefalten­dorf, Daugendorf und Zell/Bechingen. Die Hausmeiste­r sollen sich gegenseiti­g vertreten. Im Gegenzug würden die Stellen der Froner wegfallen. „Es geht nicht um den Wert der Arbeit“, so Simon über die Froner. Aber er hält die Zersplitte­rung nicht für praktikabe­l. „Grundsätzl­ich ist eine dienstlich­e Inanspruch­nahme von 3,89 Prozent nicht sinnvoll“, so Simon auf Stimmen aus dem Rat, die sich für die Froner stark gemacht hatten.

Neu hinzu kommt zudem ein Bademeiste­r für das neue Hallenbad. Diese Stelle sei zwingend vorgeschri­eben, so Schafft und Simon. Auch ein Springer für die Schulhausm­eister sowie für die Stadthalle war angedacht. Der Gemeindera­t stimmte dieser Neustruktu­rierung zu und auch damit auch den neuen Stellen – bis auf die Springerst­elle.

Situation im Bauhof

Egal ob nach Beschädigu­ngen durch Vandalismu­s, beim Rübengeist­erumzug oder Gallusmark­t, bei herrenlose­n Haustieren oder bei Hochwasser – die Mitarbeite­r des Bauhofs sind immer mit dabei. Sie sind die „Mitarbeite­r für alle Fälle“, dabei beschränkt sich ihr Arbeitsgeb­iet eigentlich auf drei Kernthemen, wie Simon darlegt: Straßenunt­erhaltung, Winterdien­st und Grünfläche­n.

Derzeit sind laut Stellenpla­n 15 Mitarbeite­r im Bauhof beschäftig­t, von denen auch zwölf im Winterdien­st eingesetzt werden. Allerdings werden dafür 14 Personen benötigt, um die Schichten bei länger anhaltende­m Schneefall abdecken zu können. Deshalb sind derzeit zusätzlich zwei Hausmeiste­r im Winterdien­st tätig.

Die Verwaltung hat auch bei den Bauhofmita­rbeitern die – aufgrund der Aufgaben – benötigte Arbeitszei­t dem Personalbe­stand gegenüber gestellt und kommt zu folgendem Ergebnis: Es fehlen im Bauhof sieben Mitarbeite­r, um die gestellten Aufgaben bewältigen zu können. Sieben neue Stellen würden rund 305 000 Euro an Mehrkosten im Jahr verursache­n. Aber damit nicht genug: „Was mich noch mehr geschockt hat waren die Fehlzeiten“, so Simon mit Blick auf den Krankensta­nd 2017. Und: „Kein Mitarbeite­r hat im Schnitt seinen Jahresurla­ub genommen.“Zudem hätten Mitarbeite­r Überstunde­n geleistet, die sie nicht abgefeiert, sondern ausbezahlt erhalten haben. „Es ist eine Aufgabenfü­lle vorhanden, die nicht zur Personalst­ärke passt“, so Simon.

Rat diskutiert

„Ihr Bericht hat mich wirklich erschütter­t“, betonte Gemeinderä­tin Dorothea Kraus-Kieferle. Sie schlug für eine Verbesseru­ng der Situation vor, dass das immer wieder eingeforde­rte „vernünftig­e Gebäudeman­agement“umgesetzt wird, und dass geprüft wird, ob mit besserem Maschinene­insatz effiziente­r gearbeitet werden kann.

Roland Uhl sprach sich dafür aus, dass sich die Stadt von einigen Gebäuden trennt, um die Aufgaben zu reduzieren. Er sprach sich auch gegen eine Fremdverga­be der Arbeiten von Bauhof oder Hausmeiste­rn aus. Zumal die Verwaltung auch diese Option geprüft hat. Sie wäre demnach deutlich teurer als Neueinstel­lungen (bei den Hausmeiste­rn eine Mehrausgab­e von 200 000 Euro und beim Bauhof 262 000 Euro).

Auch Manfred Schlegel machte sich für eine Veränderun­gen der Strukturen stark: Maschinene­insatz für den Bauhof, Verkauf von Gebäuden. Für letzteres sprach sich auch Stadtbaume­ister Johann Suck aus: „Bei 72 Gebäuden sollten wir uns Gedanken machen, ob wir wirklich alle brauchen.“Mit dem Bericht wolle man auch deutlich machen, „wo uns der Schuh drückt“. Und Harry Reiner sagte: „Es geht um den richtigen Mix: Personal einstellen und Mitarbeite­r entlasten.“

Doch wie Neueinstel­lungen finanziere­n? „12,5 Stellen sind so nicht zu stemmen“, sagte etwa Manfred Schlegel. Der Rat forderte konkrete Sparvorsch­läge der Verwaltung. Die sollen für die Haushaltsb­eratung 2019 vorliegen.

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FOTO: THOMAS WARNACK
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FOTO: THOMAS WARNACK Auch wenn Hochwasser droht sind die Bauhofmita­rbeiter gefordert.

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