Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Neue Stellen, neue Struktur
Verwaltung legt Analyse zur Situation von Bauhof und Hausmeistern vor – Rat genehmigt 6,5 neue Stellen
Gemeinderat genehmigt neues Personal für Bauhof und Hausmeisterdienste.
RIEDLINGEN - Der Bauhof und die Hausmeisterdienste in Riedlingen sollen umstrukturiert und personell aufgestockt werden. Besonders beim Bauhof machte sich 2017 die Überlastung in einem hohen Krankenstand bemerkbar. Einen Mehrbedarf von langfristig 12,5 Stellen hat die Verwaltung nach einer Analyse der Situation ausgemacht. Der Gemeinderat bewilligte – inklusive des notwendigen Bademeisters fürs das neue Hallenbad – 6,5 neue Stellen. Mehrkosten für die Stadt: rund 280 000 Euro. Die Verwaltung will Vorschläge unterbreiten, wie dieser Mehrbedarf im Haushalt eingespart werden kann.
Das Thema begleite ihn, seit er bei der Stadt Riedlingen begonnen habe, ließ Hauptamtsleiter Christian Simon durchblicken. Schon in den ersten Wochen lagen ihm die Krankmeldungen aus dem Bauhof auf dem Tisch. Und die hatten es in sich. In der Rückschau auf das Jahr 2017 ergab sich ein erschreckendes Ergebnis. Im gesamten Jahr blieben aufgrund der vielen Krankmeldungen konsequent drei Stellen unbesetzt.
Simon hat sich des Themas angenommen und eine umfangreiche Analyse der Aufgaben, der Zeitbudgets und der Struktur erstellt und einen Vorschlag für eine Neuorganisation aufgestellt. Die Verwaltung schlägt eine organisatorische Trennung des Bauhofs und der Hausmeistertätigkeiten vor, was der Gemeinderat letztlich auch mitgetragen hat.
Situation der Hausmeister
Derzeit sind im Plan der Stadt für die Hausmeisterdienste acht Vollzeitstellen verankert. Darin sind allerdings die zwölf „Froner“, die in den Teilorten die Hausmeister unterstützen, bereits enthalten. Diese Froner haben zum Teil ziemlich kleine Stellendeputate (von 3,85 Prozent bis 18 Prozent). Hausmeister und Froner kümmern sich um die Schulen, Kindergärten, öffentlichen Gebäude, Miethäuser sowie Feuerwehr- oder Flüchtlingsunterkünfte. Derzeit ist etwa ein Mitarbeiter für alle Gebäude in den Teilorten sowie für Verwaltungs- und Mietgebäude Ansprechpartner. Das sei nicht zu leisten.
Der Hauptamtsleiter hat die Hausmeistertätigkeiten aufgeschlüsselt und mit einem dafür jeweils benötigten Zeitbedarf hinterlegt – er kommt auf benötigte 24 300 Stunden im Jahr. Dem stehen aber nur 14 400 Arbeitsstunden bei acht Vollzeitstellen gegenüber. Saldo: 5,5 mehr Stellen bei den Hausmeistern mit Mehrkosten von rund 240 000 Euro.
Allerdings sieht die Verwaltung eine andere Aufteilung vor. Künftig soll ein Hausmeister für alle Gebäude in einer Ortschaft zuständig sein – einer für Pflummern/Grüningen, einer für Neufra, dazu 1,5 Stellen für Zwiefaltendorf, Daugendorf und Zell/Bechingen. Die Hausmeister sollen sich gegenseitig vertreten. Im Gegenzug würden die Stellen der Froner wegfallen. „Es geht nicht um den Wert der Arbeit“, so Simon über die Froner. Aber er hält die Zersplitterung nicht für praktikabel. „Grundsätzlich ist eine dienstliche Inanspruchnahme von 3,89 Prozent nicht sinnvoll“, so Simon auf Stimmen aus dem Rat, die sich für die Froner stark gemacht hatten.
Neu hinzu kommt zudem ein Bademeister für das neue Hallenbad. Diese Stelle sei zwingend vorgeschrieben, so Schafft und Simon. Auch ein Springer für die Schulhausmeister sowie für die Stadthalle war angedacht. Der Gemeinderat stimmte dieser Neustrukturierung zu und auch damit auch den neuen Stellen – bis auf die Springerstelle.
Situation im Bauhof
Egal ob nach Beschädigungen durch Vandalismus, beim Rübengeisterumzug oder Gallusmarkt, bei herrenlosen Haustieren oder bei Hochwasser – die Mitarbeiter des Bauhofs sind immer mit dabei. Sie sind die „Mitarbeiter für alle Fälle“, dabei beschränkt sich ihr Arbeitsgebiet eigentlich auf drei Kernthemen, wie Simon darlegt: Straßenunterhaltung, Winterdienst und Grünflächen.
Derzeit sind laut Stellenplan 15 Mitarbeiter im Bauhof beschäftigt, von denen auch zwölf im Winterdienst eingesetzt werden. Allerdings werden dafür 14 Personen benötigt, um die Schichten bei länger anhaltendem Schneefall abdecken zu können. Deshalb sind derzeit zusätzlich zwei Hausmeister im Winterdienst tätig.
Die Verwaltung hat auch bei den Bauhofmitarbeitern die – aufgrund der Aufgaben – benötigte Arbeitszeit dem Personalbestand gegenüber gestellt und kommt zu folgendem Ergebnis: Es fehlen im Bauhof sieben Mitarbeiter, um die gestellten Aufgaben bewältigen zu können. Sieben neue Stellen würden rund 305 000 Euro an Mehrkosten im Jahr verursachen. Aber damit nicht genug: „Was mich noch mehr geschockt hat waren die Fehlzeiten“, so Simon mit Blick auf den Krankenstand 2017. Und: „Kein Mitarbeiter hat im Schnitt seinen Jahresurlaub genommen.“Zudem hätten Mitarbeiter Überstunden geleistet, die sie nicht abgefeiert, sondern ausbezahlt erhalten haben. „Es ist eine Aufgabenfülle vorhanden, die nicht zur Personalstärke passt“, so Simon.
Rat diskutiert
„Ihr Bericht hat mich wirklich erschüttert“, betonte Gemeinderätin Dorothea Kraus-Kieferle. Sie schlug für eine Verbesserung der Situation vor, dass das immer wieder eingeforderte „vernünftige Gebäudemanagement“umgesetzt wird, und dass geprüft wird, ob mit besserem Maschineneinsatz effizienter gearbeitet werden kann.
Roland Uhl sprach sich dafür aus, dass sich die Stadt von einigen Gebäuden trennt, um die Aufgaben zu reduzieren. Er sprach sich auch gegen eine Fremdvergabe der Arbeiten von Bauhof oder Hausmeistern aus. Zumal die Verwaltung auch diese Option geprüft hat. Sie wäre demnach deutlich teurer als Neueinstellungen (bei den Hausmeistern eine Mehrausgabe von 200 000 Euro und beim Bauhof 262 000 Euro).
Auch Manfred Schlegel machte sich für eine Veränderungen der Strukturen stark: Maschineneinsatz für den Bauhof, Verkauf von Gebäuden. Für letzteres sprach sich auch Stadtbaumeister Johann Suck aus: „Bei 72 Gebäuden sollten wir uns Gedanken machen, ob wir wirklich alle brauchen.“Mit dem Bericht wolle man auch deutlich machen, „wo uns der Schuh drückt“. Und Harry Reiner sagte: „Es geht um den richtigen Mix: Personal einstellen und Mitarbeiter entlasten.“
Doch wie Neueinstellungen finanzieren? „12,5 Stellen sind so nicht zu stemmen“, sagte etwa Manfred Schlegel. Der Rat forderte konkrete Sparvorschläge der Verwaltung. Die sollen für die Haushaltsberatung 2019 vorliegen.