Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Anspruchsvolles Werk virtuos umgesetzt
Städteorchester Bad Saulgau – Riedlingen – Bad Buchau und Pianist Ralf Hohn glänzen mit Beethovens fünftem Klavierkonzert
BAD BUCHAU - Trotz des schönen Nachmittags ist der Konzertsaal im Kurzentrum Bad Buchau am Sonntag fast voll besetzt gewesen, als das Städteorchester Bad Saulgau – Riedlingen – Bad Buchau sein Herbstkonzert gab. Mit dem fünften Klavierkonzert von Ludwig van Beethoven war auch ein berühmtes Stück auf dem Programm und der Pianist Ralf Hohn aus Bad Saulgau verstand es, das Werk virtuos umzusetzen.
Auf die explosive Einleitung des Vivace-Satzes durch das Orchester unter Ladislaus Vischi antwortete Pianist Ralf Hohn mit tobenden und aufbrausenden Kadenzakkorden. Zwischendurch wurde das Zusammenspiel zwischen Orchester und Klavier aber auch fein und geradezu liebevoll. Das Ende war aber wieder triumphal. Das Adagio-Thema kostete Ralf Hohn geradezu aus und auch das Orchester begleitete sehr einfühlsam. Im Rondo Allegro wurde Hohn wieder virtuos und triumphierend, entsprechend euphorisch war der Schlussapplaus.
Der Klaviersolist bedankte sich mit einer höchst gefühlvollen vorgetragenen Etüde von Sergey Rachmaninoff.
Gefühlvolle Geigen, klagende Bläserstimmen
Nach der Pause brillierte das Städteorchester mit einem weiteren berühmten Werk: Der „italienischen“Sinfonie Nr. 45 in A-Dur von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Das Allegro vivace erklang lebendig und frohgemut, das Thema mit seinen schnellen Läufen ging durch alle Stimmgruppen. Ins Gemüt ging das schwermütige, aber liebevolle Andante con moto mit gefühlvollen Geigen und klagenden Bläserstimmen. Im menuettähnlichen Con moto moderato wurde es optimistisch und tänzerisch. Im abschließenden Saltarello presto, das sich offenbar auf eine neopolitanische Volksmusik bezieht, die Mendelssohn in einem Wirtshaus an der Amalfi-Küste gehört haben soll, wanderte das schwirrende Thema durch alle Instrumentengruppen und durch viele verschiedene Tonarten.
Dirigent Ladislaus Vischi verstand es sehr gut, sein Orchester mit klarer Zeichengebung durch die anspruchsvolle Komposition zu führen und eigene Akzente zu setzen. Um eine eigene Zugabe einzuüben, war der Stoff offenbar zu anspruchsvoll und so präsentierte das Städteorchester ein weiteres mal das sehr gefühlvolle Andante con moto. Der Besuch dieses wunderbaren Konzerts hat sich wieder einmal gelohnt.