Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Beeindruckende Effektivität
D● er Konkurrenz der Ravensburg Towerstars muss nach dem vergangenen Wochenende beim Blick auf die Spielstatistiken endgültig der Schreck in die Glieder gefahren sein. Denn nun hat sogar Olivier Hinse getroffen. Dessen Teamkollegen schossen an den neun Spieltagen der DEL2-Saison zuvor alles kurz und klein, nur der Kanadier hatte kein Glück bei seinen Abschlüssen. Nun aber scheint der Knoten geplatzt zu sein. Gegen die Lausitzer Füchse war es in der 27. Minute so weit: Hinse fuhr ungehindert übers halbe Feld und überwand den Lausitzer Goalie Maximilian Franzreb durch die Schoner zum zwischenzeitlichen 4:2. Das Grinsen wollte danach gar nicht mehr aus seinem Gesicht weichen. Selig und ein bisschen entrückt saß Hinse nach diesem Erfolg auf der Bank, Daniel
Schwamberger strich ihm anerkennend über den Helm. Bei den Tölzer Löwen legte Hinse am Sonntagabend eindrucksvoll nach. Dem 27-Jährigen gelangen zwei weitere Tore, dazu zwei Vorlagen.
Neun Treffer gegen Weißwasser, ● sieben in Tölz – die Ravensburger Offensivkraft beeindruckt in dieser frühen Phase der Saison. 67 Tore sind es bisher insgesamt; Andreas Driendl ist mit neun Treffern der erfolgreichste Torschütze, knapp dahinter ist Mathieu Pompei mit acht, dann
Robbie Czarnik mit sieben. So treffsicher wie Ravensburg ist in der Liga im Moment keiner, die Frankfurter
Löwen haben als zweitbestes Team drei Tore weniger geschossen, allerdings auch zwei Spiele mehr absolviert. Besonders die Effektivität der Towerstars vor dem gegnerischen Tor beeindruckt – 6,3 Schüsse brauchen sie für einen Treffer. Das ist klarer Bestwert in der DEL 2. In Tölz etwa waren sie schon in der ersten
Spielminute erfolgreich, im zweiten Drittel legten sie in sechs Minuten vier Tore nach – und zogen den Löwen damit den Zahn. Der Tölzer Trainer Markus Berwanger war beeindruckt: „Ravensburg nutzt Räume gnadenlos aus, macht aus wenig viel.“Und fügte hinzu: „Irgendetwas machen sie besser und richtiger als die anderen Mannschaften.“Tower- stars-Coach Jiri Ehrenberger freute sich über die Treffsicherheit seiner Mannschaft in Tölz: „Wir haben unsere Chancen sehr gut ausgenutzt.“So ähnlich hatte er auch schon am Freitagabend nach den neun Toren beim rauschhaften Eishockeyfest gegen den damit entthronten Spitzenreiter Lausitzer Füchse geklungen.
Zwei Faktoren sind bisher das Geheimnis ● des Ravensburger Erfolges: Einerseits haben sich die Zugänge allesamt sehr gut eingefügt. Hinse, Driendl, Czarnik, Tim Brunnhuber, Thomas Merl und der hünenhafte Ilkka Pikkarainen beleben die Offensive, Pawel Dronia macht hinten dicht, auch Goalie Michael Boehm zeigte sich bei seinem zweiten Saisoneinsatz in Tölz auf dem Posten. Andererseits sind die Towerstars, ganz im Gegenteil zur Vorsaison, bisher weitestgehend von schweren Verletzungen verschont geblieben – von Jakub Svoboda und dem schon lange fehlenden Stephan Vogt abgesehen. In Tölz war am Sonntagabend kurz zu befürchten, dass die Liste doch anwachsen würde. Doch sowohl bei Merl, der nach einem harten Kopfcheck in ein Tölzer Krankenhaus zur Untersuchung gebracht wurde, aber mit der Ravensburger Mannschaft im Bus die Heimreise antrat, als auch bei Schwamberger, der sich das Knie verdrehte, gab es am Montag Entwarnung.