Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Kleines Auto mit großen Zielen
Der handliche SUV Lexus UX soll vor allem Europäer ansprechen – Hightech und edle Materialien
Auch Lexus drängt mit einem handlichen SUV auf den Markt und bringt gegen Mercedes GLA, Infiniti QX30 oder Audi Q2 den UX in Stellung. Der vornehme Vetter des Toyota C-HR startet im März nächsten Jahres und soll rund 33 000 Euro kosten. Dafür gibt es einen knapp 4,50 Meter langen Geländewagen, den Chief Engineer Chika Kako als „Urban Explorer“feiert und den er vor allem mit Blick auf Europa entwickelt hat. Hier, wo kleinere Autos noch immer groß im Kommen sind, soll er helfen, die Zulassungszahlen bis zum Ende der Dekade endlich über die 100 000erMarke zu hieven.
Leidenschaftliches Design
Dabei setzt Lexus nicht nur zum ersten Mal auf die NGA-Plattform, die Toyota mit dem Prius eingeführt hat und so wichtig nimmt wie VW den Modularen Querbaukasten. Sondern vor allem bauen die Japaner auf ein markantes Design mit riesigem Grill, scharfen Kanten und schräger Heckklappe, das – bei aller Leidenschaft – aber lange nicht so stark provoziert wie der Toyota C-HR. Und das den Blick nicht so sehr behindert. Denn während man im Toyota beinahe im Blindflug rangieren muss, kann man im Lexus auch nach hinten noch etwas sehen.
Innen wartet eine hübsche Mischung aus Hightech – mit digitalen Instrumenten samt verschiebbarem Tachoring und dem Touchpad auf der Mittelkonsole – und edlen Materialien, die mehr Noblesse verströmen als manches europäische Spitzenmodell. Nur Platz bietet der UX vergleichsweise wenig – kein Wunder bei gerade mal 2,64 Metern Radstand. Während man vorne noch bequem und luftig sitzt, muss man im Fond den Kopf unter dem flachen Dach ein wenig einziehen und die Knie anlegen. Und der Kofferraum gehört auch nicht zu den größten.
Zwar sieht der UX aus wie ein SUV und kann in einer Variante auch mit elektrischer Hinterachse und deshalb mit Allradantrieb bestellt werden. Doch vom Geländewagengefühl wollen die Japaner nicht viel wissen: Man sitzt vergleichsweise nah am Boden, das Auto wirkt leicht und handlich, und vor allem wähnt sich der Fahrer in einem Sportwagen, so sehr nimmt ihn das Cockpit gefangen – erst recht, wenn man die FSport-Version mit dem stark konturierten Gestühl ordert.
Allerdings weckt das Erwartungen, die der UX nur schwer erfüllen kann. Denn so sportlich, wie er gerne sein möchte, ist er leider nicht. Erst recht nicht als UX 250h in der von Lexus präferierten Hybridversion. Schon der UX 200, der mit einem 171 PS starken Vierzylinder-Benziner auskommen muss, schafft keine 200 km/h. Aber wenn der Verbrenner dann nur noch über 146 PS verfügt, hilft auch der 109 PS starke Elektromotor nicht mehr viel weiter. Zwar treibt dieser die Systemleistung auf 178 PS, doch das Spitzentempo sinkt auf wenig prestigeträchtige 177 km/h. Und selbst wenn die stufenlose Automatik deutliche Fortschritte gemacht hat, ist sie fernab von einem komfortablen und dynamischen Getriebe.
Schwacher Pufferakku
Der Hybrid, der im Alltag tatsächlich nahe an die 4,1 Liter vom Prüfstand reichen könnte, dürfte auch die Elektro-Fraktion enttäuschen: Die Japaner verweigern sich weiterhin der Plug-in-Technik und belassen es bei einem vergleichsweise kleinen Pufferakku. Der lädt sich zwar beim Bremsen entsprechend schnell wieder auf, reicht dafür aber nur für ein paar Hundert Meter elektrischer Fahrt.