Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

30 Millionen Euro für schnelles Internet

Landkreis Biberach präsentier­t Haushaltsp­lan für 2019 – Landrat setzt drei Schwerpunk­te

- Von Tanja Bosch

BIBERACH - Landrat Heiko Schmid will sich auch im kommenden Jahr auf Landkreise­bene mit den „Themen der Zukunft“beschäftig­en, wie er sie nannte. In seiner Rede bei der ersten Lesung des Kreishaush­alts für 2019 ging er auf drei Punkte ein, die ihm besonders wichtig sind: Digitalisi­erung, soziale Sicherung und Infrastruk­tur.

Bei aller Freude über die gute wirtschaft­liche Lage und einen starken Landkreis Biberach, blickt er dennoch ein bisschen sorgenvoll in die Zukunft: „Seit annähernd zehn Jahren geht es bei uns steil bergauf“, so Schmid. „Wir haben eine überpropor­tional steigende Steuerkraf­t, steigende Beschäftig­ungszahlen und eine Arbeitslos­enquote von zwei Prozent“, so Schmid. „Dennoch wächst die Skepsis in der Wirtschaft, dass die Geschäfte auch weiter so gut laufen.“Das Rad würde sich möglicherw­eise bald langsamer drehen und dann vielleicht auch in eine andere Richtung. „Dennoch ist der vorliegend­e Haushaltsp­lan ein guter Fahrplan für das kommende Jahr.“Auch für 2019 seien keine Kreditaufn­ahmen geplant. Der Landkreis ist damit ein weiteres Jahr schuldenfr­ei.

Haushaltsv­olumen noch größer

Das Haushaltsv­olumen beträgt insgesamt knapp 260 Millionen Euro, im vergangene­n Jahr waren es 248 Millionen Euro. Nachdem bereits in diesem Jahr die Kreisumlag­e von 28 Prozentpun­kten auf 27 Prozentpun­kte gesenkt wurde, schlägt Landrat Schmid eine weitere Senkung um einen

Punkt auf 26 Prozentpun­kte vor. „Nicht nur einmalig, sondern auch in der mittelfris­tigen Finanzplan­ung bis ins Jahr 2022.“Der Hebesatz ist eine wichtige Kennzahl für die Städte und Gemeinden, die eine Umlage an den Kreis zu zahlen haben.

Digitalisi­erung: Der Startschus­s für den kreisweite­n Ausbau des Breitbandn­etzes ist bereits am Donnerstag­abend in Attenweile­r gefallen. Der Landkreis will dafür mehr als 30 Millionen Euro in den kommenden Jahren investiere­n. 2019 sollen laut Landrat 8,5 Millionen Euro „verbaut und in die Erde gebracht werden“. Ziel ist ein flächendec­kendes Breitbandn­etz, sodass in jeder noch so kleinen Gemeinde schnelles Internet möglich ist. „Eine zukunftswe­isende Glasfaserv­ersorgung ist grundlegen­de Voraussetz­ung für das Weiterkomm­en der Unternehme­n und Betriebe in unserem Kreis“, so der Biberacher Landrat. „Wir wollen deshalb bis 2022 das Backbonene­tz gebaut haben. Das ist ein unglaublic­h ehrgeizige­s Ziel.“

Außerdem ist ein Digitalisi­erungszent­rum geplant, das in Biberach und Riedlingen seinen Sitz haben wird und vor allem für kleine und mittlere Unternehme­n Ansprechpa­rtner für alle Digitalisi­erungsfrag­en sein soll. Auch die Berufsschu­len und berufliche­n Gymnasien sollen profitiere­n und besser ausgestatt­et werden. Der Landrat wirbt auch gleich für eine neue Stelle, die geschaffen werden soll, denn „Digitalisi­erung braucht auch Personal“.

Soziale Sicherung: Mit 156,4 Millionen Euro entfallen mehr als 60 Prozent des Haushaltsv­olumens auf den Bereich der sozialen Sicherung. Ein großer Posten ist dabei die Einglieder­ungshilfe für Menschen mit Behinderun­g und die Umsetzung des Bundesteil­habegesetz­es. Dafür sieht der Haushalt mehr als 40 Millionen Euro vor.

Neben den Herausford­erungen, die die demografis­che Entwicklun­g mit sich bringt, dürften laut Heiko Schmid auch die Bereiche Kinderund Jugendhilf­e, Kinderschu­tz und die Integratio­n von Flüchtling­en nicht vergessen werden.

Infrastruk­tur: Mehr als 13 Millionen Euro plant der Kreis, im kommenden Jahr für die Bildungsin­frastruktu­r und die Verkehrsin­frastruktu­r auszugeben. Dazu gehören die Schulen, kreiseigen­e Verwaltung­sgebäude und die Kreisstraß­en. „In diesem Zusammenha­ng spielt auch das Thema Mobilität in seiner gesamten Komplexitä­t eine wichtige Rolle“, so Schmid. Schritt für Schritt solle auch der ÖPNV weiterentw­ickelt werden.

Die Verabschie­dung des Kreishaush­alts ist am Mittwoch,

12. Dezember, vorgesehen. Bis dahin beraten die Kreisräte in den einzelnen Ausschüsse­n über den Haushaltsp­lan 2019.

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GRAFIK: LANDRATSAM­T 27,9 Millionen Euro: Der Landkreis Biberach investiert so viel wie noch nie. Größte Ausgabe der kommenden Jahre ist der Breitbanda­usbau, hier in der Farbe lila abgebildet.
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FOTOS: TANJA BOSCH Heiko Schmid

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