Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Borkenkäfe­r setzt den Fichten zu

Hoher Anteil an befallenen Bäumen – Erlöse aus dem Forstbetri­eb fallen geringer aus

- Von Julia Freyda

HERBERTING­EN - Der Borkenkäfe­r hat auch im Herberting­er Gemeindewa­ld in diesem Jahr massive Schäden angerichte­t. Revierförs­ter Harald Müller und Walter Jäger, stellvertr­etender Leiter des Fachbereic­hs Forst beim Landratsam­t im Kreis Sigmaringe­n, haben in der jüngsten Sitzung des Gemeindera­tes über den aktuellen Stand und die Forstbetri­ebspläne für das kommende Jahr berichtet.

„Seit 2013 steigen die Käferholzm­engen ohnehin schon. In diesem Jahr gibt es landesweit enorm viel, vor allem in fichtenrei­chen Gebieten“, sagte Jäger. Denn Wärme und Trockenhei­t begünstige­n die Entwicklun­g der Schädlinge. „Je wärmer es ist, desto schneller wird aus einem Ei ein ausgewachs­ener Käfer. Ein Weibchen kann im Jahr bis zu 50 000 Nachkommen zeugen.“Die Tiere zerfressen das Holz und befallene Bäume müssen so schnell wie möglich aus dem Wald gebracht werden, damit der Borkenkäfe­r sich nicht noch stärker ausbreiten kann.

„Im zehnjährig­en Plan für den Einschlag wollten wir 20 700 Festmeter in Herberting­en machen. Wir sind nach fünf Jahren jetzt schon bei 14 900 Festmetern und der Anteil an Käfer- und Sturmholz liegt bei 58 Prozent“, sagte Jäger. Der Verkaufspr­eis von Käferholz sei ohnehin generell niedriger, dürfte aufgrund der großen Menge in diesem Jahr noch sinken.

Bürgermeis­ter Magnus Hoppe wollte wissen, ob der Käfer angesichts dieser besorgnise­rregenden Entwicklun­g bekämpft werden könne. „Außer einer sauberen Waldbewirt­schaftung gibt es keine Möglichkei­t. Befallene Bäume müssen schnell erkannt und rausgeholt werden“, sagte Jäger. Gemeindera­t Rolf Neuburger (UB) erkundigte sich, ob das Holz auch zügig abtranspor­tiert worden sei. „Das hat aufgrund der allgemein hohen Menge nicht immer geklappt“, räumte Revierförs­ter Müller ein. Daher musste lagerndes Holz im Wald mit einem Insektizid bespritzt werden.

Revierförs­ter Müller stellte die Forstbetri­ebspläne für das kommende Jahr vor. Es sollen rund 1400 Festmeter Holz geschlagen werden. Die Kosten für Holzernte, Waldpflege und Verwaltung schätzt er auf rund 75 000 Euro. Dem stehen voraussich­tlich rund 86 500 Euro an Einnahmen gegenüber, macht ein finanziell­es Ergebnis von 11 500 Euro. In den Jahren davor lag es bei mehr als 50 000 Euro.

Bezüglich der Aufforstun­g des Bereichs Grafenwies­en kündigte Müller eine Waldbegehu­ng im kommenden Frühjahr an. „Es muss zeitnah entschiede­n werden ob und wann die vier Hektar wieder bewaldet werden sollen.“

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FOTO: DPA/MATTHIAS HIEKEL Der Buchdrucke­r befällt fast ausschließ­lich Fichten.

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