Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Leserbrief
Beruf und Gesellschaft war. Die Selbstverwaltung gab uns allen die Möglichkeit, Sozialverhalten und Grundregeln der Demokratie zu lernen.
Die Zeiten waren anders und wir waren mit dem Wenigen, vor allem den Räumlichkeiten im alten Gefängnis zufrieden. Gegen die Monotonie in der Provinz organisierten wir viele Veranstaltungen mit großer Resonanz. Heute bewegt sich die Jugend in einem ganz anderen Spannungsfeld und sucht den Ausgleich vom Leistungsdruck vielfach in der virtuellen Welt. Aber dort geht es nicht um gesellschaftliche Werte wie Empathie und Toleranz sondern nur um die Beschäftigung mit sich selbst. Die Frustration nimmt zu und manchmal öffnet sich auch ein Ventil mit Randale und Vandalismus.
In diesen Zeiten ist es wichtiger denn je, dass den Jugendlichen Möglichkeiten zur kreativen und sozialen Entfaltung mit niedrigschwelligem und spontanem Zugang geboten wird. Neben der wichtigen Vereinsarbeit mit Jugendlichen wird unbedingt die Alternative und Ergänzung benötigt, die offene Jugendarbeit bietet.
Diese kann sich heute aber nicht mehr allein durch Raumüberlassung organisieren sondern braucht auch eine angemessene materielle und unter Umständen auch personelle pädagogische Unterstützung durch die Kommune, nicht zu verwechseln mit Streetwork.
In diesem Sinne können wir nur an alle Beteiligten appellieren, das Jufo mit aller Kraft zu retten, um den Jugendlichen in Riedlingen eine Jugendszene zu ermöglichen und einen Ort bereit zu stellen, der ihnen Entwicklungsmöglichkeiten bietet. Hubert Ammer, Scheidegg; Gabriele Huber, Tübingen; Gundi Reck, Bad Waldsee; Joachim Schlegel, Stuttgart; Peter Vorbach, Tübingen.
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
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