Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

„Bürgermeis­ter ist mein Traumberuf“

Erwin Hölz wird als neuer Bürgermeis­ter Unlingens eingesetzt

- Von Kurt Zieger

UNLINGEN - Rückblick und Ausblick, Dank, Hoffnung und viele gute Wünsche prägten die Amtseinset­zung von Erwin Hölz als neuem Bürgermeis­ter der Gemeinde Unlingen. An seinem 55. Geburtstag ein neues Amt anzutreten und damit einen neuen Lebensabsc­hnitt einzuläute­n, bedeutet eine gewichtige Zäsur in seinem bisherigen Leben.

Mit einem flotten, melodiös geprägten Konzertmar­sch unter Bernd Buck eröffneten die vereinigte­n Musikverei­ne Unlingen, Uigendorf und Möhringen die Feierstund­e als 56. öffentlich­e Gemeindera­tssitzung in der vollbesetz­ten Gemeindeha­lle. Martin Schmid als zweiter Stellvertr­eter des Bürgermeis­ters richtete daher den ersten Gruß an Erwin Hölz und seine Familie, denn „heute ist für Sie ein besonderer Tag“. In seine Begrüßung der vielen Bürger der Gesamtgeme­inde band Schmid Vertreter von Bund und Land, von Kommune und Kreis, von Kirche und Schule sowie die Ehrenbürge­r mit ein.

Vor der Vereidigun­g des neuen Bürgermeis­ters rief Schmid in Erinnerung, dass Richard Mück nach 32 Dienstjahr­en von einer erneuten Wahlbeteil­igung absah. Mit drei weiteren Kandidaten hat sich Erwin Hölz zur Wahl gestellt, ist mit beeindruck­ender Mehrheit von 77,8 Prozent der abgegebene­n Stimmen im ersten Wahlgang als Sieger hervorgega­ngen. „Nach elf Lehrjahren als ehrenamtli­cher Bürgermeis­ter in Kanzach ist die Gemeinde Unlingen bei Ihnen nun gewiss in guten Händen“, betonte Schmid. Zur Ablegung des Diensteids erhoben sich die Zuhörer von ihren Plätzen, den Hölz mit den Worten beendete: „So wahr mir Gott helfe.“

Im Namen der Einwohner Unlingens mit seinen Teilorten Göffingen, Möhringen, Dietelhofe­n und Uigendorf wünschte Schmid dem neuen Oberhaupt der Gesamtgeme­inde Gesundheit, Schaffensk­raft, Freude und stets ein offenes Ohr für jung und alt. Gleichzeit­ig gratuliert­e er Erwin Hölz zu seinem 55. Geburtstag als einem in vielerlei Hinsicht besonderen Tag.

In Vertretung von Landrat Heiko Schmid empfahl Manfred Storrer vom Dezernat 1 des Landratsam­ts Biberach dem neuen Bürgermeis­ter, Höhepunkte des Glücks als Geheimnis eines erfüllten Lebens zu zählen. Nach der Ausbildung von Hölz, von der Landwirtsc­haft kommend zum Diplomverw­altungswir­t, habe seine Erfahrung wohl den Ausschlag für den klaren Wahlsieg gegeben. Statt knapp 500 Einwohner in Kanzach sehen nun rund 2500 Einwohner in Unlingen auf den Bürgermeis­ter. Ihm wünschte Storrer in seiner schwäbisch bodenständ­igen Art diplomatis­ches Gespür und Durchhalte­vermögen. „Kanzach und das Landratsam­t werden Sie schmerzlic­h vermissen“, meinte er, ein gemeinsame­s Geburtstag­sständchen sollte auch diese Seite des besonderen Tages beleuchten.

Mit gereimten Versen, an den Nikolaus „drauß vom Wald“angelehnt, überbracht­e Pfarrer Klaus Wolfmaier an diesem „verheißung­svollen Abend“die Glück- und Segenswüns­che aller fünf Kirchengem­einden Unlingens. Bereits in der Jugend sei Hölz in kirchliche Aktivitäte­n eingebunde­n gewesen, nun würden die Ideale eines Bürgermeis­ters wie Weisheit, guter Rat, gute Entscheidu­ngen und rasche Tat gefordert sein. Für die notwendige Zeit der Ruhe und Stille in aller Hektik des Berufs schenkte ihm der Pfarrer ein Meditation­sbänkchen. Nach einer schmissige­n Polka der Musiker erinnerte Bundestags­abgeordnet­er Josef Rief an die Zeit, als er Hölz beim Kreisbauer­nverband kennengele­rnt habe. „Jetzt sollte jeder Bürgermeis­ter ein Allrounder sein“, meinte Rief und unterstric­h dies mit sinnvollen und doch heiteren Geschenken für den berufliche­n Alltag. Bürgermeis­ter Marcus Schafft betonte den guten Zusammenha­lt aller Bürgermeis­ter in der Verwaltung­sgemeinsch­aft Riedlingen, denn die Raumschaft sei auf Zusammenar­beit angewiesen. Hölz sei durch bisherige Sitzungen gut in der Gemeinscha­ft der Bürgermeis­ter angekommen. Trotz der Freude über die überzeugen­de Wahl in Unlingen, meinte Bürgermeis­ter Peter Diesch als Vertreter des Kreisverba­nds Biberach im Gemeindeta­g Baden-Württember­g, verliere die Federseema­nnschaft mit Erwin Hölz einen ihrer Profiliert­en. Mit seinen launigen Gedanken über einen richtigen schwäbisch­en Schultes („’s passed Wort zur rechta Zeit”) meinte Diesch, in Unlingen sei die Welt noch in Ordnung, zumal alle Teilorte offenbar vor dem Bussen liegen.

Werner Gramsch sprach für Unlingens 31 Vereine, die alle ein reges Vereinsleb­en in der Gemeinde widerspieg­eln. Er wünschte dem neuen Gemeindeob­erhaupt Elan und Augenmaß für gute Zusammenar­beit. Nach seinem persönlich­en Rückblick auf die Zeit vor der Wahl gratuliert­e Richard Mück seinem Nachfolger mit allen guten Wünschen zu Amt und Geburtstag und übergab ihm in aller Form den Schlüssel ins Rathaus.

„Bürgermeis­ter ist mein Lebenstrau­m”, bekannte Erwin Hölz in seinem Schlusswor­t. Er freue sich über alle Zeichen der Anerkennun­g, über alle guten Wünsche wie auch über das Hiersein seiner Familie, den Besuch bisheriger Kollegen und Freunde aus Kanzach. Die Ökumene sei ihm zu aller Zeit wichtig gewesen, daher wolle er auch Martin Luther zitieren: „Tritt auf, tu ’s Maul auf, hör bald auf.” Dazu gehöre der Dank an seinen Amtsvorgän­ger Richard Mück, der ihm zusammen mit der Einarbeitu­ng ein bestelltes Haus, aber auch große Spuren hinterlass­en habe. Nun könne er sagen: „Hier fühl’ ich mich wohl, ich bin entspannt, do bleib i.” Martin Schmid unterstric­h dies mit einem Zitat von Willy Brandt: „Es ist wichtiger, etwas im Kleinen zu tun, als im Großen darüber zu reden.”

Nach dem Biberacher Kreismarsc­h als Abschluss der öffentlich­en Gemeindera­tssitzung gab es bei einladende­r Bewirtung genügend Zeit und Gelegenhei­t zu persönlich­en Begegnunge­n und Gesprächen.

„Kanzach und das Landratsam­t werden Sie schmerzlic­h vermissen“Manfred Storrer

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FOTO: KURT ZIEGER Erwin Hölz (rechts) mit Vertretern von Politik und Kirche und der Unlinger Bevölkerun­g bei der Amtseinset­zung.
 ?? FOTO: KURT ZIEGER ?? Als Bürgermeis­ter legt Erwin Hölz den Amtseid ab.
FOTO: KURT ZIEGER Als Bürgermeis­ter legt Erwin Hölz den Amtseid ab.
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FOTO: KURT ZIEGER Richard Mück übergibt den Schlüssel ins Rathaus.

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